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Einblicke in die Arbeitswelt von Google

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Ein ehemaliger Google-Mitarbeiter berichtet über Unternehmenskultur, Arbeitszeiten und Karrierechancen bei der meist genutzten Suchmaschine. Erfahren Sie, wie es sich bei Google arbeiten lässt.

Anm. d. Red.: Die folgenden Zeilen entsprechen einer Übersetzung aus dem Englischen. Es berichtet ein langjähriger Microsoft Mitarbeiter, welcher kurze Zeit nach der Abwerbung durch Google wieder zu seinem alten Arbeitgeber zurückkehrte. In Form einer Rundmail wurde dieser Erfahrungsbericht auch intern an Microsoft Mitarbeiter versendet.

Wie ist Googles Unternehmenskultur und welches Maß an Stunden müssen die Mitarbeiter leisten?

Die Unternehmenskultur Googles gleicht stark der alten Kultur Microsofts, zur Zeit als ein Großteil der Angestellten noch mitte zwanzig war. Die „Google-Kids“ haben noch kein richtiges Leben, keine Familie. So verbringen sie die meiste Zeit am Arbeitsplatz. Und Google stellt fast alles zur Verfügung, was sie benötigen: von Kleidung, d.h. zwei kostenlosen T-Shirts pro Woche bis hin zu Essen, den sehr populären all-you-can-eat Buffets.

Außerdem kann ständig vor Ort eine Gesundheits- und Zahnfürsorge in Anspruch genommen werden. Und schwitzen kann man in den unternehmenseigenen Fitnessstudios. Die Kleidung übergibt man dann einfach dem hauseigenen Wäscheservice. Und natürlich sind auch diese Angebote gänzlich ohne Kosten für die Mitarbeiter. Dies macht einen erheblichen Eindruck auf junge Menschen, welche direkt von der Universität kommen. Die im Vergleich zu Microsoft schlechtere Bezahlung bei Google ist da nur zweitrangig.

Des Weiteren arbeiten die Angestellten grundsätzlich von 10:00 bis 18:00 Uhr, sind jedoch rund um die Uhr per E-Mail zu erreichen. Gleichfalls arbeiten viele auch noch spät Abends bis in den frühen Morgen hinein am heimischen Arbeitsplatz. Und dies ändert sich nur langsam, denn auch die erfahrenen, älteren Mitarbeiter fügen sich, wenngleich viele nur bis Mitternacht per Email zu erreichen sind.

Es heißt man kann 20 Prozent der Arbeitszeit an eigenen Projekten arbeiten. Wieviele Personen nutzen diesen Freiraum tatsächlich? Und sollte davon Gebrauch gemacht werden, wie? Gehören Google eigentlich die Rechte an jenen Mitarbeiter Projekten?

“Die 20 Prozent sind dein Nutzen und liegen in deiner Verantwortung.” Mit anderen Worten, man muss selbst jene Zeit „freischaufeln“, andernfalls steht sie einem nicht zur Verfügung. Außerdem muss das eigene Projekt vom Vorgesetzten genehmigt werden. Es wird damit zum Eigentum Googles. Wenn man ein effektives Zeitmanagement betreibt, kann man dies leicht bewerkstelligen. Viele jedoch können dies nicht und andere wiederum verfügen über keinerlei eigenes Projekt. Die Manager jedenfalls erinnern einen nicht an dieses „theoretische“ Privileg.

Wie sieht das Arbeitsplatz-Arrangement aus? Verfügt man über ein eigenes Büro oder sitzt man in einem Großraum?

Google glaubt das Software-Entwickler, mit wenigen Ausnahmen, beliebig auswechselbar sind. Diese Philosophie zeigt sich auch in der Konzeption des Arbeitsumfeldes. Es existieren Büros mit gläsernen Wänden, sowohl Großraum- als auch Zellenbüros und manche Mitarbeiter müssen sogar aufgrund des akuten Platzmangels in Mountain View auf dem Gang arbeiten.

In manchen Gebäuden sind zudem die verschiedenen Arbeitsplätze nicht bestimmten Mitarbeitern zugeordnet, sondern können sofern diese frei sind von allen genutzt werden – wer zuerst kommt, malt zuerst. Einfach hinsetzen und loslegen!

In Bezug auf Mitarbeiter pro Quadratmeter arbeiten bei Google im Vergleich zu Microsoft zudem dreimal so viele Angestellte. Google scheint nicht zu denken, dass private Büros von technischen Angestellten geschätzt werden. Aber da liegen sie doch falsch!

Wie sieht die Management Struktur, d.h. die Hierarchie bei Google aus?

Die Entwickler an forderster Front sind einzelnen Managern unterstellt. Diese verantworten oftmals über 100 direkte Reports – dies ist der allgemeine Fall bei Google. Grundsätzlich sind die Angestellten an den Produkten im Verantwortungsbereich des jeweiligen Managers tätig – jedoch nicht immer. Manchmal kann ein Entwickler auch an Produkten und Services anderer Resorts arbeiten. Dies macht die Arbeit grundsätzlich interessant.

Die unternehmensinterne Konfliktlösung ist aus diesem Grund kompliziert. Der Manager eines Produktes ist nicht konstant involviert und vermutlich nicht allen Mitarbeitern vorgesetzt, bzw. hat mit einigen noch keinen wirklichen Kontakt geknüpft. Manchmal kennt er diese wirklich nur vom Papier. Die Grundstruktur sieht wie folgt aus:

Hunderte einzelne Mitwirkende berichten einem Manager der mittleren Führungsebene, welcher wiederum dem Vize-Präsidenten der Abteilung Bericht erstattet. Dieser ist
dem oberen Management, d.h. Page, Brin & Schmidt unterstellt.

Existiert ein internes Programm zur Mitarbeiterentwicklung?

Nein, nicht wirklich. Erhält ein Mitarbeiter eine gute Bewertung, so wirkt sich dies auf das ihm gezahlte Gehalt aus. Außerdem erhält einen schönen, modischen Titel. Doch das ist dann schon alles.

Wem würden Sie eine Anstellung bei Google empfehlen, dem jungen Akademiker, dem etablierten Familienmenschen, dem Arbeitstier oder dem Innovator?

Vielmehr empfiehlt sich eine Unterscheidung von Hochschulabsolventen sowie Angestellte mittleren und hohen Alters. Hochschulabsolventen neigen zu einer Anstellung bei Google, weil das Arbeitsumfeld dem Universitären Umfeld gleicht – allen grundlegenden Bedürfnissen wird Rechnung getragen.

So stellt Google jedem Mitarbeiter einen kostenlosen Breitband-Internetanschluss zur Verfügung sowie ein Mobiltelefon und betreibt in der Bay Area gar eine eigene Buslinie, welche die Angestellten kostenlos ins Office transportiert. Ein Absolvent weiß demnach, dass das Unternehmen sich um alles kümmern wird. Dies bedingt eine Art Abhängigkeitsbeziehung und es wird mit der Zeit umso schwieriger zu wechseln, weil man weiß, sich dann um alles kümmern zu müssen.

Angestellten mittleren Alters, welche bereits einige Jahre an anderer Stelle, in anderen Unternehmen gearbeitet haben, mag Google das erste stabile Arbeitsumfeld bieten – denn die meisten Start-Ups, jene bei denen Sie zuvor beschäftigt waren, kommen nicht auf die Beine. Und wiederum andere denken, dass Google das bessere Unternehmen ist und wechseln aus eben diesem Grund.

Welcher Weg sie auch immer zu Google führte, sie müssen zwangsweise Softdrinks schlürfen und mit den „College-Kids“, den Hochschulabsolventen abhängen, denn Google weiß Industrie-Erfahrung nicht zu schätzen und wirft alle in einen Topf. Jedoch wertet das Unternehmen universitäre Leistungen stark, vorallem aber Stanford-Abschlüsse äußerst hoch.

Zu guter letzt bleiben noch die älteren Mitarbeiter zu erwähnen, wenn diese denn wirklich als älter gelten. Sie neigen dazu Google als Arbeitgeber zu bevorzugen, weil sie wirklichen Nutzen aus den Vergünstigungen und Unternehmensleistungen ziehen. Jene nehmen auch nahezu „religiös“ ihren Anspruch auf die 20 Prozent freie Arbeitszeit wahr und nutzen soviele Unternehmensangebote wie möglich, stets darauf bedacht ihre Arbeitszeit ruhig und friedvoll zu bewältigen. Sie sind da um eine bestimmte Arbeit zu erledigen und das war es dann auch schon. Dennoch arbeiten jene natürlich auch hart und viele Stunden, aber das „Feuer“ der Jüngeren ist längst erloschen.

Autor: Erik Frank, Onpulson.de, 2007

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