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Nicht jede kleine Nachricht ist eine Pressemeldung wert

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Nichts ist schlimmer für einen Journalisten, wenn sein Postfach von Pressemeldungen einiger Unternehmen überquillt, die über jeden noch so kleinsten Schritt die Öffentlichkeit informieren wollen. Verständlich, wenn die Medienvertreter dann auf stur schalten und gar nichts mehr über die Firma berichten. Auch hier heißt es: Themen für Pressemeldungen strategisch und mit Bedacht wählen. Onpulson hat mit der Inhaberin Carolin Fischer der Agentur Text & PR Fischer aus München über PR-Strategien und PR-Arbeit in Krisenzeiten gesprochen.

Carolin Fischer, Inhaberin der Agentur Text & PR Fischer

Carolin Fischer, Inhaberin der Agentur Text & PR Fischer

Onpulson: Sie haben vor zwei Jahren die Agentur Text & PR Fischer gegründet. Stellen Sie ihr Unternehmen bitte kurz vor.

Carolin Fischer: Seit August 2008 betreibe ich die Agentur Text & PR Fischer in München. Ich arbeite selbstständig und greife bei Bedarf auf einen Pool von freien Mitarbeitern zu. Mein Angebot besteht aus zwei Säulen: Ich schreibe Texte für Zeitschriften, Magazine und Internetseiten, außerdem biete ich komplette PR-Pakete für Unternehmen an. Diese enthalten die Entwicklung von PR-Strategien, das Verfassen unternehmensspezifischer Pressetexte und das Platzieren der Pressetexte in relevanten Fach- und Publikumsmedien, Onlineportalen, Radio- und Fernsehsendern. Außerdem fädele ich PR-Kooperationen ein und organisiere Presse-Events.

Onpulson: Wie ist es zu Ihrer Unternehmensgründung gekommen?

Carolin Fischer: Ich habe mehrere Jahre als Journalistin u.a. für die Süddeutsche Zeitung und als PR-Redakteurin bei einem großen Versicherungsunternehmen gearbeitet. Irgendwann hatte ich das Gefühl, genügend Know-How für meine Selbständigkeit gesammelt zu haben, verbunden mit dem Wunsch, etwas Eigenständiges auf die Beine zu stellen.

Onpulson: Es gibt viele große und kleine PR-Agenturen, vor allen Dingen in München. Ist die Konkurrenz auf dem Markt nicht sehr hart?

Carolin Fischer: Ja und nein würde ich sagen. Natürlich hat eine große PR-Agentur, die lange Jahre auf dem Markt ist, oft ein gutes Renomée und ein riesiges Netzwerk hinter sich. Aber viele Kunden schätzen zunehmend kleine Agenturen. Einerseits weil sie flexibler reagieren können als große, andererseits weil der Stundenpreis oft um einiges niedriger ist, da ihre Fixkosten geringer sind. Doch nicht zuletzt gilt auch in diesem Business: Die wirkliche Arbeit – ob bei einer kleinen oder großen Agentur – steht und fällt mit dem Engagement und dem Können des einzelnen PR-Beraters – da kann die Agentur noch so groß und noch so viele Auszeichnungen einkassiert haben.

Onpulson: Wer sind Ihre Kunden?

Carolin Fischer: Ich bin nicht spezialisiert auf eine Zielgruppe. Momentan mache ich PR-Arbeit für unterschiedliche Unternehmen, darunter auch Start-ups. Die Arbeit ist sehr dankbar, weil gerade Start-ups mit kreativen Ideen auf den Markt kommen, die sich auch in den Medien gut platzieren lassen. Hier gilt: Einfallsreiche Ideen sind immer eine Nachricht wert.

Onpulson: Auf was legen Sie bei der Pressearbeit wert?

Carolin Fischer: Ich betreibe PR-Arbeit für meine Kunden möglichst kontinuierlich und mit Fingerspitzengefühl. PR und Werbung haben einige Gemeinsamkeiten.

[asa custom_title= Praxishandbuch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Eine Einführung in professionelle PR und Unternehmens-kommunikation]383490368X[/asa]

Eine davon ist, je kontinuierlicher sie in den Medien erscheinen, desto mehr prägt sich das Unternehmen beziehungsweise das Produkt in den Köpfen der Menschen ein.

Aber auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Nicht jede kleine Meldung eines Unternehmens ist eine Pressemitteilung wert. Vielmehr wähle ich ganz bewusst, aber dennoch kontinuierlich, Themen für die Presse aus, die eine Nachricht wert sind. Themen für Firmen gibt es wie Sand am Meer: Neuproduktionen, Expansionen, soziales Engagement. Auch beim Kontakt zu den Journalisten muss man das richtige Maß finden: Ich achte darauf, dass ich für die Ansprechpartner in den Medien eine offizielle Informantin bin und telefoniere gezielt. Ich vermeide, zu oft Journalisten anzurufen oder permanent Pressemeldungen zu verschicken, weil man ganz schnell in die Ecke der nervigen PR-Frau geschoben und von weiteren Veröffentlichungen abgesehen wird.

Onpulson: Viele Kunden wollen oder können sich aber vielleicht keine längerfristige PR-Arbeit leisten?

Carolin Fischer: Das stimmt. Deswegen biete ich einigen meiner Kunden erst einmal ein PR-Paket für bis zu drei Monaten an. Durch dieses Schnupperangebot kann der Kunde mich und meine Arbeitsweise, und ich den Kunden kennen lernen. Außerdem kann der Kunde in der Zeit sehen, wie die ersten PR-Maßnahmen in der Presse und wiederum auf seine Kunden wirken. Sind beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden, steht einer Verlängerung eines PR-Paketes nichts im Wege.

Onpuslon: Wie gewinnen Sie Kunden und woran merken Sie, das das Unternehmen auch der richtige Kunde für Sie ist?

Carolin Fischer: Viel läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda. Dennoch mache ich manchmal Kaltakquise. Messen sind eine gute Möglichkeit zum Akquirieren: Die Leute haben Zeit und man kommt ungezwungen ins Gespräch. Ich merke sehr schnell, wer wirklich offen für Pressearbeit ist. Mittlerweile bin ich davon abgekommen, Unternehmer von dem Sinn von Pressearbeit zu überzeugen: Jemand, der von vorne herein zweifelt, ob Pressearbeit für seine Firma sinnvoll ist, wird auch nach einer noch so gelungenen Presseaussendung mit positiver Medienresonanz skeptisch sein, ob ihn das wirklich neue Kunden schafft oder sein Image verbessert. Bei jeglicher Pressearbeit handelt es sich um Maßnahmen – das mache ich dem Kunden auch vorher deutlich, ob die Presse darüber schreibt, weiß man erst nach Aussendung von einer Pressemitteilung – und das ist ein Versuch wert. Natürlich gibt es auch hier Tricks, um die Medien positiv zu beeinflussen. Im Laufe der Zeit habe ich ein Gespür für Themen entwickelt, die ich dann auch dementsprechend für Fach- oder Publikumsmedien aufbereite und platziere. Die Medien schreiben beispielsweise gerne über Ökothemen, kreative Einfälle, Besonderheiten oder Produktinnovationen. Diese Schwerpunkte arbeite ich dann gemeinsam mit meinem Kunden heraus und lege sie schriftlich nieder. Nicht zuletzt habe ich mir einen Stamm von Ansprechpartnern in den Medien aufgebaut, die gerne ein offenes Ohr für PR-Menschen haben, die sie bereits kennen.

Onpulson: PR in Krisenzeiten? Spüren Sie eine eisige Luft?

Carolin Fischer: Es geht. Natürlich ist es in der Theorie sinnvoll, gerade in Krisenzeiten in Werbung und PR zu investieren. Dennoch zögern Entscheider länger, ob sie PR für ihr Unternehmen benötigen. Die Firmen, denen PR eine Herzensangelegenheit ist, entscheiden sich für Öffentlichkeitsarbeit. Eine große Chance für Agenturen besteht darin, dass Großunternehmen ihre Presseabteilungen ganz oder teilweise outsourcen – dennoch ist die Arbeit da. Diese wird gerne an Agenturen abgegeben.

Onpulson: Welches Arbeitsmotto haben Sie im Laufe Ihrer PR-Karriere entwickelt?

Carolin Fischer: Authentizität und Kreativität. Authentizität sowohl dem Kunden gegenüber als auch das Bild, dass man als PR-Agentur für Unternehmen in den Medien vertritt. Das beinhaltet klare Aussagen, möglichst große Transparenz und Eindeutigkeit. Aber auch Kreativität: Eine ungewöhnliche Nachricht oder ein einfallsreicher PR-Event kann für Schlagzeilen sorgen

Onpulson: Vielen Dank für das Gespräch!

Carolin Fischer: Sehr gerne.

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