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Finanzen

Alternative Finanzierungsformen – Wege aus der Kreditklemme

Wolfgang Lang
Am

Im Laufe der Finanz- und Wirtschaftskrise sind immer mehr kleine und mittlere Unternehmen in die Finanzierungsklemme geraten. Sie sind in ihren Handlungsspielräumen eingeengt durch ihre unzureichende Eigenkapitalbasis und die restriktive Kreditpolitik der Banken. Doch es gibt Alternativen!

Leasing, Factoring und andere alternative Finanzierungsformen wie beispielsweise Beteiligungen, Private Equity-Modelle und Mezzanine bieten Möglichkeiten, die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Wenn Sie sich für alternative Finanzierungsformen interessieren, um mehr Eigenkapital zu schaffen, sollten Sie drei Ziele im Auge behalten:

  1. Erhöhung der Liquidität
  2. Verringerung der Schulden
  3. damit Verbesserung wichtiger Bilanz-Kennzahlen.

Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Finanzierungsformen habe ich für Sie weiter unten zusammen gestellt. Damit Sie sich aber zunächst ein Bild der verschiedenen Alternativen machen können, finden Sie im Folgenden ein paar Erläuterungen:

Leasing

„Leasen“, also mieten, können Sie alles von Computern, Laden- und Büroeinrichtungen über ganze Maschinenparks bis hin zu Immobilien. Da Sie als Leasing-Nehmer nicht Eigentümer des Objektes werden, taucht es nicht in Ihrer Bilanz auf. Folge: Ihre Eigenkapitalquote steigt. Die Leasingraten sind als Betriebsausgaben absetzbar. Unverzichtbar ist es in jedem Fall, die Alternativen durchzurechnen. Was rechnet sich mehr: Leasing oder Kauf? Beim Leasing findet eine Bonitätsprüfung statt und Sie müssen in der Regel Sicherheiten vorweisen.

Factoring

Verkaufen Sie Ihre offenen Forderungen an eine Factoringgesellschaft, wird Ihnen dafür sofort ein Betrag in Höhe von etwa 70 bis 90 Prozent des Außenstands gutgeschrieben. Sie müssen Zinsen für die gutgeschriebenen Forderungen und ein Entgelt für die Dienstleistungen bezahlen: Debitorenverwaltung, also Mahnwesen und Inkasso, sowie Übernahme des Ausfallrisikos.

Asset Backed Securities

Diese Finanzierungsform ist mit dem Factoring verwandt. Sie definieren aus Ihrer Bilanz einen Block von Aktiva und verkaufen Ihre Forderungen – zum Beispiel aus Kredit-, Leasing-, Miet- oder Lizenzverträgen – auf dem Kapitalmarkt an eine Zweckgesellschaft. Im Gegenzug gibt diese besicherte Wertpapiere heraus. Für die Ausgabe von ABS kommen nur Unternehmen mit einem hohen Jahresumsatz in Frage.

Asset Based Lending

Bei dieser sehr neuen Finanzierungsform werden alle Aktiva bewertet: Vermögenswerte, ausstehende Forderungen und immaterielle Werte wie geistiges Eigentum und Patente. ABL-Anbieter zahlen Teile der ausstehenden Forderungssumme und einen Prozentsatz der ermittelten Aktivpostenwerte als Darlehen an Sie aus – und gehen dabei höher ins Risiko als Banken.

Beteiligungen

Man unterscheidet zwei Formen der Beteiligungsfinanzierung: Stille Beteiligungen und Beteiligungskapital als bedingt rückzahlbare Zuschüsse. Die Kapitalgeber sind private und öffentliche Beteiligungsgesellschaften, Venture Capital-Gesellschaften – sie vergeben aus ihren Fonds Wagniskapital, also Eigenkapital an Unternehmen, um damit eine Rendite zu erwirtschaften – oder Business Angels. Die Anforderungen an die Rendite und Informationen sind hoch.

Mezzanine Gelder

Mezzanines Kapital hat drei entscheidende Vorteile: Es erscheint in der Bilanz als Eigenkapital, Sie müssen keine Sicherheiten stellen und den Kapitalgebern keine Stimm- und Einflussrechte einräumen. Sie leisten regelmäßig einen gewinnabhängigen statt festen Zins, der aber im Vergleich zum Bankkredit höher liegt. Die Verzinsung können Sie steuermindernd vom Betriebsergebnis abziehen.

Schuldscheindarlehen

Ein Schuldscheindarlehen ist ein langfristiger Kredit, der durch eine Urkunde – einen Schuldschein oder einen Darlehensvertrag – unterlegt wird. Laufzeit: in der Regel zwei bis zehn Jahre. Schuldscheindarlehen werden heutzutage schon für Summen ab 250.000 Euro gegeben.

Überblick über die wichtigsten alternativen Finanzierungsformen

Leasing

Vorteile:

  • hebt die Eigenkapitalquote
  • keine Veränderung der Bilanzstrukturen
  • Gebühren absetzbar, die Liquidität wird nicht geschwächt
  • entlastet die Kreditlinien bei der Hausbank

Nachteile:

  • Fixkosten erhöhen sich
  • Oft komplizierte Vertragsgestaltung
  • relativ langfristige Vertragsbindung
  • Leasinggesellschaften prüfen nach den gleichen Bonitätsgrundsätzen wie Banken/Kreditinstitute

Factoring

Vorteile:

  • sofortige Verbesserung der Liquidität und Risikosituation
  • Administrative Entlastung durch die Übernahme des Forderungsmanagements durch den Factor
  • Bilanzverkürzung durch Rückführung von Fremdkapital
  • ggf. Verbesserung der Bilanzkennzahlen und damit der Bonität und des Ratings

Nachteile:

  • hohe Renditeforderungen
  • relativ hohe Anforderungen an Informationen

Beteiligungskapital

Vorteile:

  • Stärkung der Eigenkapitalquote
  • Kapitalgeber bringen zusätzliches Wissen und Erfahrung ein
  • Möglichkeit der Erweiterung der Fremdfinanzierung
  • Finanzmittel stehen mittel- bis langfristig zur Verfügung

Nachteile:

  • hohe Renditeforderungen
  • höhere Informationsanforderungen
  • Risiko, dass die Beteiligungsgesellschaft das Geld abzieht

Mezzanines Kapital

Vorteile:

  • gewinnabhängige statt fixe Verzinsung
  • Nachrangigkeit in Bezug auf andere Gläubiger
  • Anteilsverhältnisse bleiben unverändert
  • Ohne Stellung von Sicherheiten

Nachteile:

  • höhere Zinsen
  • Vorrangigkeit gegenüber Eigenkapital

Asset Based Lending

Vorteile:

  • Alle Aktiva werden bewertet

Nachteile:

  • Relativ unbekannte Finanzierungsform: ABL-Anbieter müssen gefunden werden

Asset Backed Securities

Vorteile:

  • Verkürzung der Bilanz durch Verkauf der Forderungen
  • Geld vom Kapitalmarkt verringert Kreditaufnahmen
  • regressloser Verkauf von Forderungen

Nachteile:

  • eine genaue Analyse des Forderungsbestandes ist erforderlich
  • nicht für jede Firmengröße geeignet

Über den Autor

Wolfgang Lang

Wolfgang Lang Wolfgang Lang zählt zu den führenden Großhandelsexperten. Er ist selbst gestandener Unternehmer und kennt die Herausforderungen des Großhandels aus seiner täglichen Praxis. Er weiß, wie man sich als Großhändler optimal auf die nächsten Jahre vorbereitet, um allen Herausforderungen gewachsen zu sein.
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