Mehrheit der Hochschulabsolventen wählt ihre Studienfächer nach Jobperspektiven aus
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Mehrheit der Hochschulabsolventen wählt ihre Studienfächer nach Jobperspektiven aus

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Hochschulabsolventen in Deutschland wählen ihre Studienfächer vor allem nach den Jobperspektiven aus. Die überwiegende Mehrheit des aktuellen Jahrgangs (82 Prozent) hat sich demnach vor allem daran orientiert. Weniger als die Hälfte (49 Prozent) haben ihren Studiengang aus Leidenschaft für das Fach gewählt.

Side view of a group of young students writing notes in the classroom

Aus den Jahrgängen 2014 und 2015 erklärten 78 Prozent, dass ihnen die gesammelte praktische Erfahrung geholfen hat, nach dem Studium ein Jobangebot zu bekommen. Foto: Depositphoto

Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Beratungsunternehmens Accenture Strategy. Beim Eintritt in das Berufsleben zahlt sich diese Strategie aus. So erklärten 93 Prozent der befragten Hochschulabsolventen aus den Jahren 2014 und 2015, dass sie eine Anstellung in ihrem Fachgebiet gefunden haben.

Für die 2016 German University Graduate Employment Study hat Accenture Strategy 1.000 Studenten befragt, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen, sowie 1.000 Absolventen, die 2015 beziehungsweise 2014 ihr Studium abgeschlossen haben und mittlerweile im Berufsleben angekommen sind. Die Fächerwahl zeigt, wie pragmatisch das Studium angegangen wird. Die sogenannten MINT-Fächer liegen in der Gunst der Studenten mittlerweile vor Betriebswirtschaft, Jura und Medizin. Für einen mathematischen, naturwissenschaftlichen oder technischen Studiengang haben sich 27 Prozent der Absolventen des Jahrgangs 2016 entschieden. Von diesen wurden 76 Prozent vor Studienbeginn unter anderem mit Verweis auf gute Karrierechancen und höhere Gehälter ermutigt, ein MINT-Fach zu wählen.

Hochschulabsolventen meinen sie sind fit für das Berufsleben

Für das Berufsleben fühlen sich die Hochschüler gut gerüstet. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) aller Befragten gaben an, dass ihr Studium sie gut oder sehr gut auf das vorbereitet, was sie nach der Universität erwartet. Zudem erleichtern Praktika oder eine Ausbildung die Jobsuche. Aus den Jahrgängen 2014 und 2015 erklärten 78 Prozent, dass ihnen die gesammelte praktische Erfahrung geholfen hat, ein Jobangebot zu bekommen.

Vier von zehn (39 Prozent) berichten allerdings auch von Schwierigkeiten, nach dem Studium einen Job zu finden und fast jeder Fünfte (17 Prozent) arbeitet zunächst freiberuflich oder hat weitere Praktika angeschlossen. Dabei zeigen die meisten große Flexibilität. Für ein attraktives Angebot sind mehr als die Hälfte (56 Prozent) in einen anderen Ort gezogen und 40 Prozent haben ein niedrigeres Gehalt oder Kompromisse bei den Sozialleistungen akzeptiert.

Auf den ersten Blick sind das für Arbeitgeber gute Nachrichten.Es kommen junge, gut ausgebildete Menschen auf den Arbeitsmarkt, die bereit sind, sich auch länger an einen Arbeitgeber zu binden. Der Trick ist, diese nicht nur für das eigene Unternehmen zu gewinnen, sondern sie auch tatsächlich zu halten. Das gelingt nur, wenn junge Talente gemäß ihren Fähigkeiten eingesetzt und ihnen Freiheiten gelassen werden. Sonst sind sie schnell wieder weg.

 

Tim Good

Geschäftsführer des Bereichs Talent & Organization bei Accenture Strategy

Ihre ersten Arbeitgeber erhalten von den Hochschulabsolventen, die den Einstieg ins Berufsleben geschafft haben, durchschnittliche Noten. Die Erwartungen sowohl an das Gehalt als auch an Trainingsmaßnahmen werden erfüllt. Aber 59 Prozent fühlen sich unterfordert, da sie Aufgaben erledigen müssen, für die nach ihrem Empfinden kein Studium nötig gewesen wäre. Aus dem aktuellen Abschlussjahrgang würden sogar zwei Drittel (65 Prozent) mehr Spaß bei der Arbeit und eine positive Arbeitsatmosphäre einem höheren Gehalt vorziehen.

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