Erfahrung für Personalchefs wichtiger als Zeugnisse
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Erfahrung für Personalchefs wichtiger als Zeugnisse

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Für Deutschlands Personalchefs verlieren die formalen Abschlüsse bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter zunehmend an Bedeutung. Die große Mehrheit der Personaler achtet bei der Einstellung lieber auf eigene Eindrücke als auf Abschlusszeugnisse. 94 Prozent der Personaler finden die Probezeit "wichtig" bis "sehr wichtig".

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Personalverantwortliche betrachten Lernen durch Berufserfahrung als wichtiges Kriterium für den Erfolg im Job ein. Foto: Depositphoto.com

Das ist das Ergebnis einer Befragung von jeweils 1.100 Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.

Auf Platz zwei stehen bei Personalchefs die Bewerbungsgespräche mit 92 Prozent. Weiterbildungszertifikaten messen immerhin noch 63 Prozent der Personalverantwortlichen größere Bedeutung bei. Die Ausbildungs- und Hochschulzeugnisse dagegen sind nur für 57 Prozent wichtig.

Personalchefs achten auf Weiterbildung

„Je schneller Automatisierung und Digitalisierung die Arbeit verändern und Menschen um- und dazulernen, desto mehr verlieren formale Ausbildungs- und Hochschulabschlüsse für die Arbeitgeber an Wert“, sagte Frank Frick, Programmleiter bei Bertelsmann, der „Welt am Sonntag“. „Umso wichtiger werden andere Qualifikationsnachweise – von der Weiterbildung über die konkrete Berufserfahrung.“ Auch im weiteren Berufsleben wiegt Erfahrung immer schwerer als die erreichten Abschlüsse.

So stufen der Umfrage zufolge 78 Prozent der Personalverantwortlichen das Lernen durch Berufserfahrung als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ für den Erfolg im Job ein. Über die organisierte Weiterbildung sagen das immerhin noch 63 Prozent. Das, was ihre Mitarbeiter in Schule oder Hochschule gelernt haben, ist hingegen nur noch für 57 Prozent von großer Bedeutung.

Lebenslanges Lernen ist für Arbeitnehmer erforderlich

„Die neue Entwicklung fordert all diejenigen heraus, die sich jahrzehntelang auf ihren einmal erreichten Abschlüssen ausgeruht haben“, sagte Bertelsmann-Programmleiter Frick. „Und sie gibt Hoffnung nicht nur für formal weniger Qualifizierte, sondern für alle Beschäftigten, die bereit sind, etwas dazuzulernen.“ Statistiker rechnen 5,7 Millionen Menschen in Deutschland zu den Geringqualifizierten. Sie haben weder einen Hochschulabschluss noch einen formal anerkannten Berufsabschluss.

Nun gilt es, deren Kenntnisse und Fähigkeiten besser zu dokumentieren. „Neue Zeugnisse braucht das Land“, fasst die Bertelsmann-Stiftung ihre Studie zusammen. Wie die Zeugnisse allerdings konkret aussehen sollen, darüber werden sich noch viele Kommissionen mit Vertretern von Handels- und Handwerkskammern, Arbeitgebern und Gewerkschaften beraten. Für die Studie „Können belegen können“ hat das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung je 1100 Arbeitnehmer und Arbeitgeber befragt. (dts)

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