Bürosharing: Das Arbeiten im gemeinsamen Büro – günstige Alternative für Existenzgründer?
Shareconomy

Bürosharing: Das Arbeiten im gemeinsamen Büro – günstige Alternative für Existenzgründer?

Am

Das Auto gehört nach dem Wohneigentum zu den teuersten Anschaffungen, die wir in unserem Leben tätigen - allein die indirekt durch den Wertverlust entstehenden Kosten fallen immens aus. Immer mehr Menschen fragen sich, ob diese Anschaffung überhaupt notwendig ist. Anstelle des "Besitzens" genügt vielen Autofahrern das "Nutzen" eines Pkws, wenn er wirklich benötigt wird. Ist ein solches Modell auch für das eigene Büro denkbar?

Existenzgründer können ihre Kosten minimieren beim Office-Sharing. Foto: ©boggy22/Depositphoto.com

Nicht ganz preiswert: Die Einrichtung des eigenen Büros

Existenzgründer sind gut damit beraten, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Gerade in der Hauptstadt Berlin wird viel gegründet und nicht selten starten Jungunternehmer in den eigenen vier Wänden – um dann festzustellen, dass die privaten Räumlichkeiten kaum als repräsentative Geschäftsräume taugen. Die Anmietung eines Büros fällt allerdings teuer aus, was insbesondere dann gilt, wenn eine zentrale Innenstadtlage gewünscht wird. Zudem ist die Einrichtung der Arbeitsräume mit zusätzlichen Kosten und einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden.

Alternative Office-Sharing: Welche Möglichkeiten bietet die gemeinsame Bürofläche?

Wer diese Problematik auch für sich selbst erkannt hat, wird vielleicht vom sogenannten Office-Sharing profitieren. Dabei kann eine bestimmte Bürofläche zeitweise angemietet werden. Üblicherweise ist das Mobiliar bereits vorhanden, Umgestaltungen sind aber erlaubt. Bei diesem häufig auch als Coworking bezeichneten Prinzip teilen sich verschiedene Unternehmen eine Bürofläche samt Einrichtung und Infrastruktur – Kosten und Aufwand fallen erheblich geringer aus. Besprechungsräume sind ebenso vorhanden wie ein schneller Internetanschluss oder professionelle Drucker. Doch damit nicht genug: Durch die räumliche Nähe zu anderen Mitarbeitern, Start-ups oder Freiberuflern lassen sich auch leicht Kontakte knüpfen. Genau diese Netzwerke sind es, die dem Coworking noch einen besonderen Reiz verschaffen. Denn insbesondere Existenzgründer sind auf die Kommunikation und das Know-how von anderen angewiesen, wertvolle Tipps oder gemeinsam realisierte Projekte bieten hier viel Potenzial.

Informeller Erfahrungsaustausch

Dabei stehen noch nicht einmal Projektbeteiligungen im Vordergrund, wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der informelle Austausch. Bei einer Tasse Kaffee lässt sich über Erfahrungen plaudern, die insbesondere für Unternehmensgründer von Bedeutung sind. Denn viel Wissen wird hier aus eigenen, leidvollen Erfahrungen und Fehlern generiert, die besser vermieden werden sollten. Die Existenzgründung bietet viele Möglichkeiten, selbstverständlich aber auch einige Risiken. Vor allem die dünne Personaldecke sorgt zu Beginn dafür, dass wichtiges Know-how im eigenen Unternehmen einfach nicht vorhanden ist. Ein weiterer Vorteil, den insbesondere Mitarbeiter, die das Coworking bereits betreiben, nennen, liegt in der gesteigerten Produktivität. Wer in einem Großraumbüro sitzt, in dem alle aktiv sind, wird automatisch mitgerissen – die gesteigerte Motivation ist kaum hoch genug einzuschätzen. Darüber hinaus lassen sich häufig Zusatzleistungen buchen, die von der eigenen Sekretärin über den Empfangsservice bis hin zum Back Office reichen.

Mangelnde Privatsphäre kann sich auf Konzentration auswirken

Natürlich ist die Kultur des Teilens auch mit einigen Nachteilen verbunden, das Büro-Sharing macht hier keine Ausnahme: Zum einen lassen sich eigene Ideen nur begrenzt umsetzen. Teilen bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass Meinungen der Kollegen beispielsweise hinsichtlich der Ausstattung akzeptiert werden müssen. Zum anderen handelt es sich üblicherweise um Großraumbüros, bei denen auch ein gewisser Lautstärkepegel der Normalität entspricht. Nicht jeder muss das als störend empfinden, empfindlichere Gemüter werden die Konzentration allerdings durchaus beeinträchtigt sehen.

Fazit: Eine Frage des eigenen Arbeitsstils

So ist es letztendlich auch der eigene Arbeitsstil, der darüber entscheidet, ob das Coworking bzw. Bürosharing eine echte Alternative zum eigenen Büro darstellt. Wer sich als Freiberufler oder Existenzgründer in einer arbeitsamen Umgebung mit vielen Kollegen aber möglicherweise auch Wettbewerbern wohl fühlt, kann langfristig von dieser Idee profitieren – auch finanziell. Sollte das Thema Bürosharing vor allem deshalb interessant sein, weil außer dem Laptop kein weiteres Equipment benötigt wird, dürfte der Umzug in die eigenen Büroräume nur eine Frage der Zeit sein.

Kommentare

Kommentar schreiben:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Erhalten Sie jeden Monat die neusten Business-Trends in ihr Postfach!
X