Wie reagieren Sie, wenn Ihre Kollegen einen anderen Kollegen mobben?
Soziales Verhalten am Arbeitsplatz

Wie reagieren Sie, wenn Ihre Kollegen einen anderen Kollegen mobben?

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Vielleicht kennen Sie die Situation: Ihre Kollegen mobben einen anderen. Es wird gelästert und der Kollege wird systematisch ausgeschlossen. Wie aber sollten Sie darauf reagieren? Die folgenden 7 Tipps helfen Ihnen weiter.

Marion B. arbeitet seit einigen Jahren bei einer mittelständischen Firma, doch seit einiger Zeit mobben ihre Kollegen eine andere Kollegin. Die Arbeitsatmosphäre ist generell recht angenehm, obwohl sich ihre Kollegen gerne profilieren und in den Vordergrund spielen. Marion B. ist da zurückhaltender, sensibler.

Seit einem halben Jahr hat sie eine neue Kollegin – Barbara T. Sie ist Teamassistentin für das gesamte Kollegium ihrer Abteilung. Und: Sie arbeitet langsam, macht gelegentlich Fehler, manchmal auch schwerwiegende. Da sie oft nicht so schnell denkt wie ihre anderen Kollegen und langsam spricht, wird auch nach ein paar Wochen über sie gelästert. Und von Tag zu Tag wird es schlimmer. Die Kollegen stecken die Köpfe zusammen und tuscheln. Sobald Barbara T. ein Büro betritt, verstummt das Geplappere und es wird albern gekichert.

Wenn die Beschäftigten Aufträge für sie haben, dann geben sie der Teamassistentin nur rudimentäre Informationen und warten darauf, dass sie Fehler macht. Wenn Barbara T. fragt, ob sie mit ihr Mittagessen gehen, dann ist die Antwort der anderen: „Wir gehen später.“ Die Teamassistentin fühlt sich immer mehr ausgeschlossen und weiß nicht, was sie tun soll. Ihr Kollegin Marion B. nimmt sich ein Hez und kümmert sich ein wenig um sie.

Was sollten Sie tun, wenn Ihre Kollegen einen anderen mobben? 7 Tipps:

1. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für den gemobbten Kollegen

Wenn Sie Arbeitsaufträge für den Kollegen haben, erklären Sie die Aufgaben so, dass möglichst keine Fehler gemacht werden können und der Arbeitsauftrag gut verstanden werden kann.

2. Gehen Sie ruhig mit der gemobbten Person zum Mittagessen

Sprechen Sie zunächst über unverbindliche Themen wie Freizeit oder Familie. Erst später, wenn eine Vertrauensbasis da ist, können Sie vorsichtig über die Situation sprechen – aber nur, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kollege möchte darüber sprechen.

3. Haben Sie keine Angst davor, von den anderen ausgeschlossen zu werden

Natürlich dürfen Sie Ihre anderen Kollegen nicht ignorieren und sich nur auf die Seite des Gemobbten schlagen. Seien Sie freundlich zu den anderen, aber lästern sie so wenig wie möglich über die gemobbte Person. Ihre Kollegen werden dies merken und werden in Zukunft mit Ihnen eher über neutrale Themen plaudern.

4. Bei Lästerrunden neutral verhalten und nicht mit mobben

Stehen Ihre Kollegen lästernd herum oder lästern beim Mittagessen, verhalten Sie sich auch hier neutral und versuchen Sie, über berufliche oder über allgemeine Themen wie Reisen oder Unternehmungen zu plaudern.

5. Schaffen Sie Vertrauen

Wenn Sie das Gefühl haben, die Person, die die anderen mobben, hat Vertrauen zu Ihnen aufgebaut, sprechen Sie sie vorsichtig auf die Mobbingsituation an. Raten Sie ihr, zum Betriebsrat zu gehen und über ihre Arbeitssituation zu sprechen.

6. Motivieren Sie die gemobbte Person

Hat Ihr Kollege bestimmte Jobs gut erledigt, loben Sie entsprechend. Erzählen sie es auch gerne ihren Kollegien, um zu zeigen, dass das Mobbingopfer nur fälschlicherweise an den Pranger gestellt wird.

7. Sprechen Sie Verabredungen aus

Laden Sie die Gemobbte bewußt auch zu Treffen mit anderen Kollegen in ihrer Freizeit ein. Auch wenn sie wahrscheinlich absagt, weil ihr ein Treffen mit den anderen unangenehm ist, setzen Sie ein Zeichen. Frei nach dem Motto: Ich möchte dich dabei haben.

Kommentare

  1. von Roger Kaufmann am 17.03.2017 | 18:01

    “Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben – nicht wegen der Menschen, die Boeses tun, sondern wegen der Menschen, die daneben stehen und sie gewähren lassen.”
    Albert Einstein
    In diesem Sinne würde ich nicht gewähren lassen, sondern würde mich einsetzen.
    LG
    Roger

  2. von Gerd und Christine Spranger am 16.11.2022 | 15:39

    „Ich werde gemobbt am Arbeitsplatz“
    Vielen Dank für Ihre interessanten Informationen zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz. Wir finden, Betroffene sollten das nicht einfach hinnehmen. Denn dieses Verhalten ist niemals eine Option. Viel besser ist es, das Gespräch mit den Kollegen zu suchen und auch den Vorgesetzten mit einzubinden. Oft reicht es schon, ihm gegenüber nur das Wort Mobbing zu verwenden. Dann läuten bei ihm schon alle Alarmglocken, denn das ist ein Hinweis darauf, dass Ärger für die Abteilung entstehen könnten.
    Wir erlebten Mobbing am Arbeitsplatz und uns war klar, dass wir rasch aktiv werden und uns dagegen wehren mussten. Es macht keinen Sinn, den Mobbing-Attacken mit besonderem Fleiß entgegenzuwirken. Und das, obwohl bei Mobbing-Attacken sehr oft Arbeits-Mängel als Vorwand dienen.
    Aber es ist eine falsche Strategie, diesen ungerechtfertigten Vorwürfen mit noch mehr Engagement entgegenzutreten. Denn das Mobben ist keine konstruktive Kritik, sondern lediglich ein bösartiges Verhalten. Fiese Kollegen versuchen lediglich die Schwachstellen beim Mobbingopfer zu finden und dann Mobbing-Angriffe zu starten, um die betroffene Person zu demütigen.
    Manchmal ist es auch nicht einfach, das Mobbing durch Kollegen von einem normalen Konflikt zu unterscheiden
    Denn nicht jeder Streit muss Mobbing bedeuten. Mobbing ist es dann, wenn eine Person systematisch zum Mobbing-Opfer diskriminiert wird. Das Ganze läuft dann zum Beispiel ein halbes Jahr lang und zwar mindestens ein Mal pro Woche. Spontane Streitigkeiten können Sie nicht dazu zählen. Aber gerade diese kommen häufig vor.
    Mobber haben zum Ziel, die gemobbte Person auszustoßen. Die Zusammenarbeit und Kommunikation wird verweigert und man versucht, das soziale Ansehen des Opfers zu schädigen. Wer betroffen ist, muss seine Resilienz stärken und darf sich nicht in die Opferrolle drängen lassen. Setzen Sie sich durch und machen Sie das Verhalten entsprechender Kollegen öffentlich. Es ist nichts, für das Sie sich schämen sollten.

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