Unternehmerportrait

Roland Mack als Gründer des Europa-Parks hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt

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Roland Mack gründete 1975 mit seinem Vater Franz den Europa-Park. Der Europa-Park ist Deutschlands größter Freizeitpark und begeistert jährlich über 5,5 Millionen Besucher. Mittlerweile sind auch die zwei Söhne und die Tochter von Roland Mack in dem Familienunternehmen aktiv.

Roland Mack gründete 1975 mit seinem Vater Franz den Europa-Park in Rust. Foto: Europa-Park

Name: Roland Mack

Titel: Dr.-Ing. h.c.

Geburtsjahr: 1949

Position: Gründer und Inhaber des Europa-Park

Vita: Roland Mack wurde am 12. Oktober 1949 in Freiburg geboren. Nach dem Abschluss als Diplomingenieur des allgemeinen Maschinenbaus an der TU Karlsruhe, dem heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT), stieg er in das Familienunternehmen Mack in Waldkirch ein. Zusammen mit seinem Vater Franz gründete er 1975 den Europa-Park. Seit 1979 ist auch sein Bruder Jürgen Gesellschafter. Inzwischen sind sie nicht nur Deutschlands größter Freizeitpark, sondern begeistern jährlich auch über 5,5 Millionen Besucher. Im „Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen“ (VDFU) hat er sich ebenso stets engagiert und einige hohe Ämter bekleidet wie im Weltverband der Freizeitindustrie (IAAPA). Im Juli 2013 wurde Roland Mack von der Maschinenbaufakultät des KIT die Ehrendoktorwürde überreicht. Neben dieser besonderen Auszeichnung durfte er aufgrund seines Einsatzes im wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich in den vergangenen Jahren zahlreiche weitere Ehrungen und Preise entgegennehmen. Von großer Bedeutung waren für ihn zuletzt etwa die Aufnahme in die „Hall of Fame“ der deutschen Familienunternehmen, der Deutsche Gründerpreis für sein Lebenswerk, die Auszeichnung als Gastronom des Jahres 2017 sowie die Aufnahme in die „Hall of Fame“ der IAAPA, zu der auch prägende Gesichter der Branche wie Walt Disney zählen.

Seit 1974 ist er mit seiner Frau Marianne verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Söhne, Michael und Thomas und eine Tochter, Ann-Kathrin.

Lebensmotto: Wer fest arbeitet, darf auch fest feiern!

Wie ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

In unserem Freizeitpark können die Besucher ganz Europa an einem Tag erleben: Auf einer Fläche von 95 Hektar warten 15 europäische Länder mit detailgetreuer Architektur, landestypischer Vegetation und authentischer Gastronomie. Mehr als 100 Attraktionen und Shows sowie 13 spektakuläre Achterbahnen lassen die Herzen unserer Besucher höher schlagen. Gemeinsam mit den fünf parkeigenen Erlebnishotels machen sie den Europa-Park zu einer einzigartigen Kurzreisedestination im Dreiländereck Deutschland − Frankreich − Schweiz.

Europa-Park GmbH

Firmenadresse: Europa-Park GmbH & Co Mack KG
Europa-Park-Straße 2
77977 Rust bei Freiburg

Tel.: +49 (7822) 77 66 88

E.Mail: info@europapark.de

Gründungsjahr: 1975

Branche: Tourismusbranche und Freizeitindustrie

Mitarbeiterzahl: über 3.700

Gesellschafterstruktur: Europa-Park GmbH & Co Mack KG, Familienunternehmen

Weblinks:
Firmenhomepage
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Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Der Mix aus abwechslungsreichen Fahrgeschäften für Jung und Alt, detailgetreuer Thematisierung und ausgezeichneter Gastronomie ist unsere große Stärke. Außerdem sind wir mit 23 Stunden Showprogramm täglich der weltweit größte Entertainment-Park. Wir bieten ein Angebot für die ganze Familie und versuchen, unseren Besuchern jedes Jahr etwas Neues zu präsentieren.

So erweitern und verbessern wir unser Angebot permanent und sind immer auf der Suche nach neuen Ideen und Impulsen. Wir betreiben eine Politik der kontinuierlichen Expansion. Dabei ist der zufriedene Gast einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Auch in Zukunft heißt das für den Europa-Park, konsequent auf Qualität und Innovation zu setzen. Denn unsere Gäste verdienen nur das Beste und genau das bekommen sie bei uns.

Was war Ihre Motivation, Unternehmer zu werden?

Einen Großteil meiner Jugend habe ich auf dem Firmengelände von Mack Rides in Waldkirch verbracht, weil unser Elternhaus direkt daneben lag. Somit hatte ich früh Kontakt mit der Faszination von Fahrgeschäften. Als mein Vater dann Anfang der 1950er Jahre mit innovativen Konzepten den Sprung über den Atlantik in das US-Geschäfte wagte, war der erste Schritt hin zum Weltunternehmen gemacht. Grundlage für diesen Aufstieg waren Mut, Begeisterung und Leidenschaft. Eigenschaften, die wir bis heute leben und die 1975 auch entscheidend waren, um den Europa-Park ‒ zunächst als eine Art „Schaufenster“ für die hauseigenen Produkte ‒ zu gründen. Ein eigener Freizeitpark war und ist für mich die Erfüllung eines Kindheitstraums.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Auch für die kommenden Jahre haben wir uns viel vorgenommen. Aktuell arbeiten wir an der Realisierung einer gigantischen Wasserwelt. Auf einer insgesamt 46 Hektar großen Erweiterungsfläche im Südosten der Gemeinde Rust bauen wir eine Erlebniswelt rund um das Thema Wasser. Die Besucher können schon jetzt auf zahlreiche In- und Outdoor-Aktivitäten sowie ein aufwändig gestaltetes Themenhotel gespannt sein. Mit dieser Angebotserweiterung entwickelt sich der Europa-Park konsequent weiter zur Kurzreisedestination. Die Eröffnung der Wasserwelt sowie des sechsten Hotels sind 2019 geplant.

Bei der Wasserwelt handelt es sich um die größte Investition in der Geschichte unseres Familienunternehmens und eine der umfangreichsten Einzelinvestitionen eines Privatunternehmens in der Region. Dabei bewegen wir uns im dreistelligen Millionenbereich − wie auch in der Vergangenheit ohne staatliche Fördermittel. Durch dieses Großprojekt entstehen hunderte neue Arbeitsplätze und es wird auch viele weitere positive Impulse für die touristische Entwicklung der Region gegeben. Außerdem wird die Wasserwelt den Freizeitwert für die Einwohner weiter steigern.

Mit welchen Herausforderungen hat Ihre Branche in den nächsten Jahren zu kämpfen?

Als Dienstleistungsunternehmen sind auch wir vom Fachkräftemangel betroffen. Gute, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist daher nicht ganz einfach. Dies betrifft unter anderem unseren gastronomischen Bereich, in dem wir etwa Köche und Restaurantfachkräfte suchen. Innovative Rekrutierungsverfahren wie Job-Speed-Datings und ähnliches helfen uns jedoch dabei, dennoch stets geeignete, motivierte Arbeitskräfte einstellen zu können.

Wie bereits erwähnt arbeiten wir mit Hochdruck an der Realisierung der neuen Wasserwelt, die 2019 eröffnet werden soll. Aufgrund der niedrigen Zinsen und der sehr guten Gesamtwirtschaftslage in Deutschland war es jedoch schwierig, geeignete Bauunternehmen zu finden. Die Bauwirtschaft ist derzeit voll ausgelastet und überhitzt. Sowohl im Hinblick auf die neue Wassererlebniswelt als auch auf das sechste Themenhotel war die Bauvergabe eine große Herausforderung – beide haben wir inzwischen jedoch gemeistert.

Auch der Generationenwechsel in unserem Familienunternehmen war eine große Aufgabe. Um sie langfristig und erfolgreich zu meistern, haben wir gemeinsam mit professionellen Mediatoren bereits vor einigen Jahren eine detaillierte Familienverfassung erarbeitet. Seit 2016 sind meine beiden Söhne Michael und Thomas als geschäftsführende Gesellschafter tätig und unterstützen meinen Bruder Jürgen und mich in der Geschäftsleitung. Meine Tochter Ann-Kathrin absolviert derzeit ein Trainee-Programm in unserem Unternehmen. Als studierte Architektin ist sie intensiv in den Bau der neuen Wasserwelt sowie unseres sechsten Themenhotels eingebunden. Das Engagement meiner drei Kinder gibt mir die Möglichkeit, mich ein Stück weit aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Die Übergabe an die junge Generation ist bereits in weiten Teilen vollzogen und geglückt. Der Europa-Park ist also auch für die Zukunft bestens gewappnet!

Was war Ihr größter unternehmerischer Erfolg?

Mit der Eröffnung des Europa-Park habe ich mir einen Traum erfüllt. Weder mein Vater noch ich hätten 1975 ansatzweise mit solch einer sensationellen Entwicklung gerechnet. Im Gegenteil: Zu Beginn dieses Vorhabens, einen Freizeitpark im beschaulichen Rust zu errichten, hagelte es Schlagzeilen wie „Der Pleitegeier schwebt über Rust“. Durch unseren unermüdlichen Einsatz und den Glauben daran, haben sich diese aber nicht bewahrheitet.

Was war Ihr größter unternehmerischer Misserfolg?

Wir haben in den richtigen Momenten die richtigen Entscheidungen getroffen. Vermeintliche Hürden wurden zu Herausforderungen, die uns letztlich weiter vorangebracht haben. Das fing schon 1975 an, als ich früher als gedacht ins kalte Wasser geworfen wurde und neben meinem Vater in der Geschäftsführung Verantwortung übernehmen musste.

Im Nachhinein kam es uns zum Beispiel auch zugute, dass wir keine Pächter für unsere Gastronomie und keine Geschäftsführer für unsere Hotels gefunden haben. So blieb alles in einer Hand, was wir damals als Risiko gesehen haben. Heute jedoch ist klar, dass sich daraus nur Vorteile ergeben haben. Ich habe in der Vergangenheit nichts als wirklichen Misserfolg empfunden oder bewertet. Im Nachhinein betrachtet ist das sicherlich die richtige Einstellung und ein großes Glück!

In unserer 237-jährigen Unternehmensgeschichte haben wir so einige Herausforderungen überwunden. Bei uns ist das Glas immer halb voll.

Der Europa-Park in Rust nahe Freiburg hat über 3700 Mitarbeiter und zählt jährlich über 5,5 Millionen Besucher. Foto: Europa-Park GmbH

Der Europa-Park in Rust nahe Freiburg hat 3700 Mitarbeiter und zählt jährlich über 5,5 Millionen Besucher. Foto: Europa-Park

Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Der Europa-Park beschäftigt über 3.700 Mitarbeiter und trägt darüber hinaus zur Sicherung weiterer 8.500 indirekter Arbeitsplätze bei. Damit gehören wir zu den größten Arbeitgebern der Region und zu den stärksten Wirtschaftsmotoren Südbadens. Als erfolgreiches Familienunternehmen das stetig wächst, sind wir fast durchweg auf der Suche nach neuen und motivierten Mitarbeitern, die gerne im Dienstleistungsbereich tätig sind.

Dabei stellen wir Menschen jeden Alters und in vielen unterschiedlichen Beschäftigungsfeldern ein. Durch die Größe unseres Unternehmens bieten sich unseren Mitarbeitern dabei immer wieder neue Tätigkeitsbereiche und Aufstiegsmöglichkeiten. Die Arbeitsatmosphäre im Europa-Park ist einzigartig. Kein Tag ist wie der andere und die Mitarbeiter sind Teil einer großen Familie.

Was ist Ihr Rezept zur Mitarbeitermotivation?

Wir sind bereits mehrfach als Arbeitgeber ausgezeichnet worden. Dies hängt auch mit den vielen zusätzlichen Leistungen zusammen, die wir unseren Mitarbeitern bieten. Dazu zählen zum Beispiel vielseitige Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie zahlreiche Fachtrainings in der hauseigenen Europa-Park Akademie. Darüber hinaus gibt es ein subventioniertes Mitarbeiter-Restaurant, in der die Beschäftigten sehr gut und kostengünstig essen können. Zudem bezuschussen wir eine betriebliche Altersvorsorge und unsere Mitarbeiter erhalten besondere Konditionen oder gar freien Eintritt zu Top-Events im Europa-Park. Auch erhalten sie eine Vielzahl an vergünstigten Produkten, können den Park außerhalb ihrer Arbeitszeit kostenfrei besuchen und im parkeigenen Fitness-Studio trainieren sowie das tolle Kurs-Angebot wahrnehmen. Und das ist nur einiges von dem, was unseren Mitarbeitern zugutekommt.

Auch die Tatsache, dass viele von ihnen in direktem Kontakt mit unseren Gästen stehen und tagtäglich viel positive Rückmeldung erhalten, ist sicherlich motivierend. Darüber hinaus ist bei uns einfach alles möglich. Motivierte und zuverlässige Mitarbeiter haben bei uns alle Chancen und können es weit bringen.

Welchen Tipp möchten Sie anderen Gründern gerne weiter geben?

Es ist wichtig, Träume zu haben. Sie in die Tat umzusetzen, gelingt jedoch nur, wenn man mit Mut, Engagement und Leidenschaft bei der Sache ist. Und wenn man bereit ist, mehr zu leisten als andere. Dann schafft man es, sich seine Träume zu erfüllen und seine Träume zu leben.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Seit vielen Jahren schon kämpfe ich gegen die deutsche Erbschaftssteuerpolitik. Trotz einiger Nachbesserungen erscheint mir dieses Steuermodell unausgegoren. Auch weil umliegende Staaten wie Frankreich, Österreich und die Schweiz keine Erbschaftssteuer erheben oder diese gerade abschaffen, ergibt sich für hiesige Unternehmen ein fundamentaler Wettbewerbsnachteil. Dabei können aktive Familienunternehmen diese Belastung meiner Ansicht nach kaum schultern.

Darüber hinaus erzeugen auch die unterschiedlichen Mehrwertsteuerregelungen in Europa gravierende Wettbewerbsverzerrungen ‒ insbesondere in der Freizeitparkbranche. Als überzeugter Anhänger der europäischen Idee plädiere ich für gleiche Wettbewerbsbedingungen. Unternehmerische Leistung sollte meiner Meinung nach auch von einer Angleichung der europäischen Bedingungen begleitet werden.

Leider stehen Politik und Regierung Familienunternehmen wie ich finde oftmals erst dann zur Seite, wenn sie schon in Schwierigkeiten stecken. Dann ist es jedoch meistens zu spät. Als Inhaber eines Familienunternehmens wünsche ich mir die Politik als zuverlässigen Partner, der Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen schafft.

Bei welcher Person möchten Sie sich für Ihren unternehmerischen Erfolg besonders bedanken?

Ohne das Vertrauen und den Zusammenhalt meiner Familie wäre all dies sicherlich nicht möglich gewesen. Ein ganz besonderer Dank gilt dabei meinem Vater und meiner Frau, die mich immer unterstützt und an mich geglaubt haben.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Im Rahmen meines Berufes und als Inhaber des Europa-Park hatte ich das Glück, bereits mit vielen hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur sowie Film und Fernsehen Abendessen zu dürfen.

Eine besondere Ehre, die mir bisher noch nicht zuteil geworden ist, wäre jedoch, einmal gemeinsam mit Sir Paul McCartney zu dinieren. Der Sänger und Bassist der „Beatles“ zählt zu den großen Helden meiner Jugend. Mit vielen Songs der britischen Popband verbinde ich ganz besondere Erinnerungen und Momente.

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