Technik, die begeistert: Vom Gadget zum Trendprodukt
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Technik, die begeistert: Vom Gadget zum Trendprodukt

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Ob Tablet, Smartphone, eBook Reader oder Smartwatch - was als nützliches Gadget begann, ist nun zu einem absoluten Statussymbol geworden. Technik begeistert nicht nur die Interessierten, sondern auch diejenigen, die sich mit dem Besitz dieser Dinge brüsten wollen.

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Das Tablet ist auch im Geschäftsalltag zum Statussymbol geworden. Foto: ©peus/Depositphotos.com

Alles begann mit dem Pocket Organizer

Ganz dunkel kann man sich an die Zeiten zurück erinnern, in denen PDAs, Palms oder andere Tablet-Computer auf den Markt kamen. Sie waren klobig, meistens mit einem schwarz-weiß Bildschirm und mussten mit Stylus bedient werden. Die Optionen waren überschaubar: als Pocket Organizer waren sie lediglich eine Digitalisierung des physischen Taschenkalenders. Sie wurden von Leuten verwendet, die sich von der Masse abheben wollten um etwas wichtiger zu wirken. Schließlich war ein Touchscreen etwas komplett Neuartiges in Zeiten des Tastenhandys mit polyphonen Klingeltönen.

Vor 10 Jahren kam dann die große Wende: der Pocket Organizer wurde salonfähig. Er verlor den Stylus, fusionierte mit einem Telefon und macht riesige Sprünge in Sachen Bedienbarkeit und Funktion. Die Einsatzmöglichkeiten wirkten schier endlos, die Euphorie unbegrenzt.

Es dauerte nicht lange, dann zogen neben Apple auch andere Firmen nach und eine neue Produktkategorie wurde ins Leben gerufen. Das Smartphone war von da an aus keiner Hosentasche mehr wegzudenken.

Der Trend beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Erweiterung der Nutzungsmöglichkeit. Auch die Optik wurde immer schicker, die verwendeten Materialien edler und es schlich sich erstmal ein gewisser Neidfaktor ein.

Schon sehr schnell wurde das Smartphone als Statussymbol genutzt. „Was, du hast nur das iPhone 3? Das war mir ja zu langsam, ich habe das iPhone 5“. Und wie man es vom Auto als Statussymbol kennt, nutzten die Hersteller diesen Trend, um die Kluft zwischen regulärem Nutzen und einem Profilieren über die Funktionen immer größer werden zu lassen.

Optische Verbesserungen als Hauptfaktor

Es reichte nun nicht mehr aus, dass der Prozessor schneller und der Touchscreen etwas schärfer war. Nun musste die Farbe der Rückseite auch klar unterscheidbar von den anderen Modellen sein und eine neue Farbe des Gehäuses stand ab sofort für das neue Modell, für das einzig diese neue Farbvariante vorbehalten war.

Dies eröffnete den Markt für die Individualisierung der Smartphones, sodass sie nicht nur Statussymbol per se waren, sondern dazu noch Ausdruck für die eigene Persönlichkeit in einer Konsumkultur.

Trendübergreifend: Smart = sexy?

Dieser Trend beschränkte sich nicht nur auf Smartphones, sondern nahm vor jeglichen technischen Geräten keinen Halt. Es gab zwar schon immer Tablet-PCs, jedoch entstand erst mit der Fusion aus iPhone und Tablet das iPad, wie wir es kennen. Noch schneller als beim Smartphone fand es seinen Platz in den Händen der Leute, die ein klares Statement setzen wollten. Die technischen Einsatzmöglichkeiten rechtfertigten diesen Trend nicht unbedingt. Vielmehr war der Einzug der Tablets in die Haushalte und Büroalltage ein Ausdruck der Verlängerung des Statussymbol-Trends der Smartphones.

Tablet als Zeichen des Fortschritts

Wer kennt es nicht: man ist auf dem Weg zum Hauptbahnhof und wird nach einer Unterschrift für irgendeinen wohltätigen Zweck gefragt. Was früher mittels Stift und Papier geschah, passiert nun per Tablet. Die Praktikabilität tritt an dieser Stelle dann ganz klar hinter dem Image des Unterschriften sammelnden Unternehmens zurück, sodass zu schlussfolgern ist, dass auch das Tablet als Statussymbol aus dem Geschäftsalltag nicht mehr wegzudenken ist.

Smartwatch als Spitze des Eisberges

Dieser Trend wurde dann in den letzten Jahren auf die Spitze getrieben. Smartwatch heißt das neueste Statussymbol auf dem Markt.

Das größte Alltags-Statussymbol bekam ein technisches Upgrade: die Armbanduhr wurde smart. Dass dies zu einer absoluten Steigerung des Statussymbols führte, war abzusehen: schließlich ist bereits die nicht-smarte Variante das Statussymbol Nummer 1 abseits des PKWs.

So kam es dann, dass Luxusmarken wie Hermes Kooperationen mit Smartwatchherstellern eingingen, Nutzungsoberflächen von IWC oder Breitling entwickelt wurden und der reguläre Trend des Profilierens über die Armbanduhr nun ein technischen Upgrade bekommen haben.

Ein Ende ist nicht in Sicht, denn solange die Konsumkultur existiert, wird die Existenz von Statussymbolen begünstigt. Dass der Grund dafür viel mehr das menschliche Bestreben nach Profilieren ist und nicht die technische Neuerung an sich, ist nur folgelogisch. Dass eine Überschneidung beides Faktoren stattfand, war demnach absehbar.

Fazit – smart oder nicht?

Nun kann man von Statussymbolen halten was man möchte. Fakt ist: sie existieren und das menschliche Auge wird immer zumindest unterbewusst auf diese Symbole achten. Inwiefern jeder sich davon freimachen kann, ist individuell. Schaden trägt niemand davon – schließlich ist ein gewisser Ästhetizismus in keinster Weise schlecht. Wer mag denn keine schönen Dinge?

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