Studie Familienunternehmen: Finanzielle Eigenständigkeit sichert Unabhängigkeit
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Studie Familienunternehmen: Finanzielle Eigenständigkeit sichert Unabhängigkeit

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Deutsche Familienunternehmen setzen stärker als Publikumsgesellschaften auf finanzielle Eigenständigkeit, um sich ihre Unabhängigkeit und langfristige Orientierung zu bewahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Familienunternehmen 2010/2011“ des auf Familienunternehmen spezialisierten Beratungsunternehmens Auxilion.

Dass Familienunternehmen eine höhere Eigenkapitalquote als Publikumsgesellschaften haben, davon sind 74 Prozent der Befragten überzeugt, weitere 21 Prozent stimmen dem teilweise zu. Nach Erfahrung von Auxilion scheuen Familienunternehmen die Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern, weil dies unvereinbar mit ihrem generationenübergreifendem Denken ist. Im Unterschied zu Publikumsgesellschaften, deren Ziel nach dem Shareholder-Value-Ansatz die Gewinnmaximierung ist, überwiegt bei Familienunternehmen vielmehr die langfristige Sicherung der Unternehmensexistenz und die sicherheitsorientierte Steigerung des Unternehmenswertes – unabhängig von kurzfristig orientierten Investoren und den kritischen Meinungen von Analysten. Zudem leiden Familienunternehmen mit der höheren Eigenkapitalbasis bei zyklischen Zinsentwicklungen weniger als andere Unternehmen.

Zur höheren Eigenkapitalquote der Familienunternehmen passen auch die Antworten der Befragten nach den bevorzugten Finanzierungsquellen: 86 Prozent sind der Meinung, dass sich Familienunternehmen bevorzugt aus eigenen Gewinnen finanzieren. Erst danach folgen Fremdkapitalquellen wie Bankkredite (74 Prozent), Gesellschafterdarlehen (62 Prozent) und Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung (44 Prozent).

Für Familienunternehmen schwierig, Fremdkapital zu generieren

Jedoch geht die besondere finanzielle Aufstellung der Familienunternehmen auch mit speziellen Herausforderungen einher. So gelingt es ihnen im Bedarfsfall in der Regel schwerer als Großkonzernen, Fremdkapital zu generieren. 67 Prozent der Befragten sagen demnach, dass Familienunternehmen einen schlechteren Zugang zu den Kapitalmärkten haben als Publikumsgesellschaften. Eine besondere Herausforderung für Familienunternehmen ist auch die Erbschafts- und Schenkungssteuer. Bei der Übergabe des Unternehmens an die kommende Generation kann sie nach der Meinung von 69 Prozent der Befragten zu Liquiditätsproblemen führen. 48 Prozent sind sogar der Meinung, dass durch diese Steuern die Existenz von Familienunternehmen ernsthaft gefährdet ist. Die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) ist daher der Meinung, dass neue Finanzierungsformen Familienunternehmen besser für die Zukunft rüsten. Jedoch betonen 80 Prozent betonen, dass die Unternehmenskultur dabei nicht gefährdet werden darf.

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