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Unternehmensführung

Value Management – Wertorientierte Unternehmensführung

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Zum Glück ist die Kunst des Value Management keine esoterische Disziplin, die nur wenigen offen steht. Sie erfordert jedoch eine andere Betrachtungsweise als die heute bei vielen Managern verbreitete. Sie verlangt eine Konzentration auf den langfristigen Cashflow - im Gegensatz zu einer Betrachtung der Änderungen des Gewinns pro Aktie von Quartal zu Quartal.

Und sie verlangt auch die Bereitschaft, sich eine sachliche, wertorientierte Sicht der unternehmerischen Aktivitäten anzueignen, die Unternehmen als das anerkennt, was sie sind: Investitionen in Produktionskapazitäten, die entweder eine an den Opportunitätskosten zu messende Rendite erwirtschaften oder nicht.

Der wertorientierte Manager zeichnet sich dadurch aus, dass er das Unternehmen mit den Augen eines Außenstehenden betrachtet und bereit ist, Chancen zu Wertsteigerungen gezielt zu nutzen. Er weiß um die Notwendigkeit, eine Philosophie des Wertmanagements für das gesamte Unternehmen zu erarbeiten und dort fest zu verankern. Die Konzentration auf den Shareholder-Value ist keine punktuelle Aufgabe, die sich nur bei externem Druck von Aktionären oder beim Auftauchen von potenziellen Übernahmeinteressenten stellt. Sie ist eine permanente Herausforderung.

Die Entwicklung eines wertorientierten Führungsansatzes vollzieht sich in zwei Etappen. Die erste umfasst eine Umstrukturierung, die im Unternehmen gebundene Werte freisetzt. Mit derartigen Maßnahmen lassen sich kurzfristig bescheidene, aber nicht selten auch geradezu sensationelle Erfolge erzielen, zum Beispiel eine Verdoppelung oder Verdreifachung des Aktienkurses in wenigen Monaten. Der Preis für diese Erfolge ist unter Umständen recht hoch: Gegebenenfalls müssen Unternehmensteile verkauft, muss Personal abgebaut werden. Die Unternehmensführung kann vermeiden, dass solche einschneidenden Änderungen künftig notwendig werden, indem sie die zweite Etappe des Value Management-Prozesses realisiert: die Entwicklung eines wertorientierten Ansatzes für die Führung ihres Unternehmens nach der Umstrukturierung.

Dazu gehören die Festlegung von Prioritäten unter dem Gesichtspunkt der Wertsteigerung, die Planung der Kapitalstruktur, die Leistungsbewertung, erfolgsbezogene Vergütungssysteme als Anreiz zur Steigerung des Unternehmenswertes und die Kommunikation mit den Investoren über das Wertmanagement.

Wenn die Unternehmensführung das Wertmanagement mit Hilfe dieser Maßnahmen zu einem festen Bestandteil der Entscheidungsfindung und des betrieblichen Leistungsprozesses macht, kann die Diskrepanz zwischen dem Wertsteigerungspotenzial und der tatsächlichen Wertentwicklung auf ein Minimum reduziert werden. Folglich nimmt auch die Wahrscheinlichkeit ab, dass Umstrukturierungen notwendig werden. Kompetente, wertorientierte Manager können ihr Unternehmen durch eine Reihe kleiner Schritte auf ein Leistungsniveau bringen, das selbst mit den umfassendsten Umstrukturierungsmaßnahmen nicht zu erreichen wäre.

Elemente des Value Management

Die Fähigkeit, Wert zu managen, ist ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung solider Unternehmens- und Geschäftsbereichsstrategien, die Wert für Aktionäre schaffen und einen Wettbewerbsvorteil im Markt für Verfügungsrechte an Unternehmen sichern. Wertmanagement ist keine esoterische Kunst. Auch wenn Bewertungstechniken und -verfahren in ihren Einzelheiten recht kompliziert sein können, sind ihre Ziele und Anwendungsmöglichkeiten klar umrissen. Value Management umfasst drei Schritte:

1. Schritt: Die Berechnung des Unternehmenswertes im aktuellen Zustand und die Ermittlung von Umstrukturierungspotenzialen.

2. Schritt: Die praktische Umsetzung dieser Möglichkeiten. Letztere umfasst in der Regel größere Transaktionen, wie Veräußerungen und Akquisitionen, aber auch die Neuausrichtung des Unternehmens.

3. Schritt: Die Verankerung einer Philosophie der Wertorientierung im Unternehmen.

Wert entsteht bei diesem Ansatz nicht durch Finanzmanipulationen, sondern durch die Erarbeitung solider strategischer und operativer Pläne für die Geschäftsbereiche eines Unternehmens. Zwischen einer soliden Strategie und der Förderung des Unternehmenswertes besteht ein enger Zusammenhang. Zahlreiche Vorstände mussten schon die Erfahrung machen, dass Finanzmanipulation allein nur selten zum Erfolg führt.

Manager müssen regelmäßig – und nicht nur dann, wenn ein Übernahmeinteressent anklopft – Chancen zur Wertsteigerung ermitteln und ergreifen. Dies geschieht am besten durch grundlegende Änderungen in Aufbau und Führung ihrer Unternehmen. Durch entschlossenes, umgehendes Handeln können wertorientierte Manager vermeiden, später unter Zwang reagieren zu müssen.

Prinzipien im Value Management

  1. Im Gütermarkt erzeugt man Wert durch die Erzielung einer Rendite auf das investierte Kapital, die über den Opportunitätskosten des Kapitals liegt.
  2. Je mehr man zu Renditen über den Kapitalkosten investieren kann, desto mehr steigert man den Wert (das heißt, Wachstum steigert den Wert, solange die Kapitalrendite die Kapitalkosten übersteigt).
  3. Es gilt Strategien auszuwählen, die den Barwert der künftig erwarteten Cash-flows oder den Economic Profit maximieren (für beide führen die Berechnungen zum gleichen Ergebnis).
  4. Der Wert der Aktien eines Unternehmens an der Börse entspricht dem inneren Wert des Unternehmens, der wiederum auf den Markterwartungen hinsichtlich künftiger Leistungen beruht. Allerdings sind diese Markterwartungen nicht immer völlig unvoreingenommen.

5. Die Aktienrendite hängt weniger von der tatsächlichen Leistung eines Unternehmens als von veränderten Erwartungen ab.

Quelle: Tom Copeland, McKinsey & Company – Unternehmenswert, ISBN: 3593368951

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