
Deutschland und Schweiz sind die Gewinner von Top-Arbeitskräften
Laut einer europaweiten Studie des Karrieredienstes Experteer in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut OMIS Research wechselten insgesamt 12% der europäischen Spitzenkräfte in 2010/11 mit der Stelle auch in ein anderes Land. Von der Mobilität der erfahrenen und meist hochqualifizierten Professionals und Executives profitierten in erster Linie die ohnehin krisenfesten Länder
So entschieden sich 28% aller Auswanderer für die Schweiz und Deutschland. Die zunehmend unter Druck geratenen Arbeitsmärkte England, Italien und Spanien schnitten im europäischen Vergleich eher schlecht ab.
Sieger im Netto-Talent-Import: Die Schweiz und Deutschland
Über Sieger und Verlierer im Wettbewerb um die besten Köpfe Europas entscheidet der Netto-Talent-Import: Diejenigen Länder profitieren, welche die meisten Professionals und Executives anziehen und gleichzeitig die wenigsten ins Ausland verlieren. Unangefochtener Spitzenreiter im internationalen Vergleich ist wiederholt die Schweiz: Gut 50% mehr Spitzenkräfte nahmen in dem Alpenland eine Tätigkeit auf, als Fach- und Führungskräfte aus der Schweiz ins Ausland abwanderten. Deutschland kann sich mit einem Netto-Talent-Import von 29% über einen zweiten Platz in Europa freuen. Skandinavien (24%), Frankreich (20%) und Österreich (19%) folgen danach.
Ein Grund für die Top-Platzierung der als krisenfest geltenden, europäischen Arbeitsmärkte Schweiz und Deutschland ist das deutlich höhere Durchschnittsgehalt gegenüber anderen Ländern Europas. Fast die Hälfte (48%) aller in die Schweiz gekommenen Spitzenkräfte verdiente 2010/11 umgerechnet über 80.000 Euro im Jahr. In Deutschland verdienten diese Summe 40% aller zugewanderten Führungskräfte.
Abgeschlagene Konkurrenten: England, Italien, Spanien
England, Italien und Spanien schneiden im Kampf um Europas beste Köpfe eher schlecht ab. Der wohl deutlichste Verlierer im europäischen Vergleich ist England. Das Land verzeichnete im Untersuchungszeitraum als einziges einen Netto-Talent-Verlust und dieser ist in den letzten zwei Jahren sogar um 6% gestiegen: 2010/11 verließen 26% mehr Professionals und Executives die Insel als zuwanderten.
Weitere Schlusslichter, wenn auch mit einer positiven Bilanz der Zuwanderung von Spitzenkräften, sind Italien und Spanien. Beide mit einem Netto-Talent-Import von je 13%.
Klarer Trend: Abwandernde Spitzenkräfte sind erfahren
68% der international migrierenden Spitzenkräfte besitzen mehr als fünf Jahre Projekt- oder Management-Erfahrung. Im Vergleich zu den Vorjahren eine Zunahme um etwa 3%. „Wir beobachten diese Entwicklung im Zuge des internationalen Führungskräftemangels schon seit längerer Zeit. Mehrjährige Berufserfahrung ist vor allem in der Consulting-Branche sehr gefragt und deshalb werden diese Spitzenkandidaten international gesucht.“, so Dr. Christian Göttsch, Gründer und Geschäftsführer von Experteer. 14% aller abwandernden Spitzenkräfte in Europa sind Consultants. Generell gilt: Die Wechselbereitschaft der international migrierenden Fach- und Führungskräfte ist losgelöst vom jeweiligen Karrierelevel. Im Untersuchungszeitraum waren europaweit 21% der Auswanderer Projektleiter, 14% Teamleiter, 17% Abteilungsleiter und 6% Bereichsleiter. Übergreifendes Merkmal ist wie in den Vorjahren die hohe Qualifikation: Zuletzt besaßen 88% einen Universitätsabschluss.
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