Wie AI Overviews das Suchverhalten verändern – klare Verschiebungen zu erkennen
Eye-Tracking-Studie

Wie AI Overviews das Suchverhalten verändern – klare Verschiebungen zu erkennen

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Mit dem Rollout der AI Overviews (AIOs) hat Google die Mechanik seiner Suchergebnisse erheblich verändert. Statt rein auf klassische Trefferlisten zu setzen, präsentieren die Seiten seit März 2025 kompakte KI-Zusammenfassungen, die Inhalte verschiedener Quellen bündeln. Dies beeinflusst nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch das Klickverhalten der Nutzer – doch: Organische Treffer bleiben Vertrauensanker.

Eine Eye-Tracking-Studie des hannoverschen Nutzerforschungsunternehmens Usability.de liefert jetzt erstmals umfassende Einblicke, wie Suchende mit AIOs umgehen und welche Rolle organische Treffer künftig noch spielen.

Wie die Studie aufgebaut war

Für die Untersuchung wurden 33 Teilnehmer zwischen 21 und 71 Jahren eingeladen, die im Teststudio fünf realistische Suchaufgaben bearbeiteten. Währenddessen wurden Blickbewegungen und tatsächliche Klicks aufgezeichnet. Zusätzlich variierten die Forscher die Position der AIOs – einmal im oberen Bereich der Suchergebnisseite, einmal weiter unten.

Um die quantitative Analyse zu ergänzen, führten die Forschenden außerdem kurze Interviews mit den Teilnehmern. Das Ziel: besser verstehen, warum Nutzer klicken, wie sie klicken.

AIOs ziehen den Blick auf sich – organische Treffer rutschen nach hinten

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Wird die KI-Zusammenfassung oben angezeigt, richtet sich die erste Aufmerksamkeit fast automatisch auf sie. Befindet sich die AIO weiter unten, wird zunächst der obere Seitenbereich betrachtet. 55 Prozent der Testpersonen lasen die Zusammenfassung vollständig. Zwei Drittel klickten danach weiter – meist nicht auf Anzeigen, sondern auf klassische organische Treffer. Rechts platzierte Quellen und Anzeigen erzielten nur geringe Klickraten.

Bemerkenswert: Rund jede fünfte Suche endete ohne Klick, ein weiteres Indiz für den wachsenden Anteil von Zero-Click-Suchen im Zuge generativer Antworten. Gleichzeitig wird die historische Entwicklung sichtbar. Der Anteil der Erstklicks auf organische Treffer ist seit 2016 deutlich gesunken – von 70 auf 44 Prozent. Trotz dieses Rückgangs bleiben diese Treffer jedoch ein wichtiger Orientierungspunkt.

Organische Treffer bleiben Vertrauensanker

Auch wenn die Sichtbarkeit abnimmt: Nutzer orientieren sich weiterhin stark an Ergebnissen, die sie als neutral, zuverlässig und bekannt wahrnehmen. Davon profitieren insbesondere Marken mit hoher Vertrauensreputation.

Gesponserte Treffer werden zwar früh gesehen, aber kaum angeklickt – besonders bei informationsorientierten Suchanfragen. „KI ist für mich immer der Anfang der Recherche – für den Gesamtüberblick ist das gut“, beschreibt ein Studienteilnehmender die veränderte Rolle der KI-Ergebnisse.

Vertrauen bleibt damit der entscheidende Faktor für die Klickentscheidung – auch in einer Ära generativer Suchzusammenfassungen.

Was die Ergebnisse für Unternehmen bedeuten

Die Einführung der AI Overviews verschiebt das Nutzerverhalten spürbar. AIOs bündeln Aufmerksamkeit, erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Zero-Click-Search und verändern, welche Inhalte überhaupt wahrgenommen werden.

Für Unternehmen heißt das: Auffindbarkeit entsteht zunehmend über GEO – Generative Engine Optimization. Inhalte müssen strukturierter, präziser und vor allem vertrauenswürdiger sein, um in den KI-Zusammenfassungen sichtbar zu werden.

Bildnachweis: Depositphotos.com/baranq

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