Ausländische Direktinvestition
Definition: Was ist eine ausländische Direktinvestition?
Die ausländische Direktinvestition (ADI) ist eine Form der Auslandsinvestition. Es handelt sich um Kapitalexport, die ein Wirtschaftsunternehmen eines Landes in ein anderes Land vornimmt. Ziel ist es, im Ausland Immobilien oder ausländische Unternehmen zu erwerben, Tochterunternehmen oder Betriebsstätten zu errichten. Auch die Beteiligung an einem ausländischen Unternehmen kann eine Direktinvestition sein, wenn der Anteil groß genug ist, um entscheidenden Einfluss auf das Unternehmen zu gewährleisten.
Gründe ausländischer Direktinvestitionen
Verschiedene Gründe können Unternehmen dazu bewegen, sich für eine ausländische Direktinvestition zu entscheiden. Dazu gehören:
- Abweichende wettbewerbsrechtliche Vorschriften
- Steuervorteile im Ausland
- Abweichende Faktorpreise
- Sicherung der Lieferung von Rohstoffen
- Sicherung der Lieferung von Vorprodukten
- Umgehen von Handelsschranken
- Erschließung neuer Absatzmärkte
- Erhaltung bestehender Absatzmärkte
- Absichern politischer Risiken mithilfe von Garantien für die ausländischen Kapitalanlagen
Auswirkungen ausländischer Direktinvestitionen
Die Auswirkungen der ausländischen Direktinvestitionen sind sehr komplex. Es folgt eine exemplarische Aufzählung einiger Auswirkungen für die Herkunftsregion:
- Produktion wandert in Billiglohnländer ab
- Es entstehen neue Absatzmärkte
- Fördert die Globalisierung
- Günstigere Absatzpreise durch Senkung der Produktionskosten
- Gewinnmaximierung
- Abwanderung von technischem Know-how
- Arbeitsplatzsicherung im Ausland
- Gefahr von Jobverlust für Geringqualifizierte
- Zulieferbetriebe wandern ab
- Sozialausgaben steigen
- Sinkender Lebensstandard, weil der Kaufkraftstandard sinkt
Im Empfängerland können die ausländischen Direktinvestitionen positive Auswirkungen haben. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um ein Entwicklungsland handelt. Die Direktinvestition im Ausland kann Kapitalknappheit mildern. Das hat einen positiven Effekt auf die Volkswirtschaft des Landes. Die Folgen sind eine Steigerung der Produktivität und der Beschäftigung sowie der sonstigen Produktionsfaktoren. Die Investitionen können eine wachstumsbeschleunigende Wirkung haben, weil die gesamtwirtschaftlichen Investitionen zunehmen. Sie entlasten die Zahlungsbilanz und haben positive Beschäftigungseffekte. Sie leisten einen Beitrag zur Diversifizierung der Produktionsstruktur und bringen gleichzeitig einen Technologietransfer mit sich. Außerdem ziehen sie Investitions- und Produktionsaktivitäten nach sich in vor- sowie nachgelagerten Produktionsstufen.
Die ausländischen Direktinvestitionen können auch negative Auswirkungen nach sich ziehen. So kann es passieren, dass die Verlagerung der Produktion einheimische Produzenten verdrängt. Es können Wohlfahrtsverluste entstehen oder ein Einkommenstransfer zugunsten des Investors, weil er staatliche Vergünstigungen in Anspruch nimmt, wie beispielsweise die unentgeltliche Nutzung von Infrastrukturleistungen oder eine sogenannte Schutzrente, um den Markt durch Importzölle abzuschirmen. Auch subventionierte Inputs und verbilligte Kredite gehören hierzu.
Die Deutsche Bundesbank führt eine Statistik über deutsche Direktinvestitionen. Dabei stützen sich die Daten auf die Bestandsmeldungen der inländischen Unternehmen und von Privatpersonen zum „Vermögen Gebietsansässiger in fremden Wirtschaftsgebieten“, das heißt zu deutschen Direktinvestitionen im Ausland, und zum „Vermögen Gebietsfremder im Wirtschaftsgebiet“, das bedeutet ausländischer Direktinvestitionen in Deutschland. Dabei ergibt sich der Umfang der Angaben aus den Vorschriften in der Außenwirtschaftsverordnung (AWV) in den §§ 64–66.
© Onpulson.de
Wörterbuch Deutsch-Englisch | Übersetzung für Ausländische Direktinvestition
Deutsch | Englisch |
---|---|
Ausländische Direktinvestition | direct foreign investment foreign direct investment |