Wirtschaftslexikon

Extrinsische Motivation

Definition: Was ist extrinsische Motivation?

Extrinsische Motivation ist die Bereitschaft der Mitarbeiter in Unternehmen, gute Leistungen  mit guten Ergebnissen zu erzielen, um in Folge dafür materiell belohnt zu werden, wie z.B. durch ein höheres Gehalt, Provisionen oder die private Nutzung eines Dienstwagens. Im Gegensatz zur intrinsischen Motivation, bei der die Motivation in einem selbst liegt, wird der Fokus bei der extrinsischen Motivation auf externe Faktoren gelegt. Diese Art der Motivation spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen Lebensbereichen, vor allen Dingen am Arbeitsplatz und bei der persönlichen Entwicklung.

Definition und Grundlagen

Extrinsische Motivation kommt zustande, wenn das Handeln einer Person mit externen Faktoren belohnt wird. Diese externen Faktoren können positive Verstärker wie Geld, Preise oder Lob, oder negative Verstärker wie Kritik, Strafen oder das Risiko, einen Vorteil zu verlieren, beinhalten.

Theoretische Perspektiven

  • Behaviorismus: Der Behaviorismus beruht auf der Annahme, der Mensch lerne dazu, wenn er auf gewisse Reize mit entsprechenden Reaktionen antworte. Die Reize können dabei aus der Umwelt oder von dem Menschen selbst herstammen. Der Fokus auf äußere Einflüsse ist auch ausschlaggebend bei Konditionierungen. Die Theorie des Behaviorismus, insbesondere durch J.B. Watson zu Beginn des 20. Jahrhunderts ins Leben gerufen und von B.F. Skinner weiterentwickelt, betrachtet Verhalten folglich in Abhängigkeit von Umweltreizen. Extrinsische Motivation ist hier grundlegend, da Verhalten durch Belohnungen (Verstärkungen) und Bestrafungen (Strafen) beeinflusst wird.
  • Kognitive Evaluationstheorie: In dieser Theorie wird die These vertreten, dass extrinsische Belohnungen die intrinsische Motivation schwächen können, wenn die Belohnung als Kontrolle betrachtet wird. Wenn jedoch eine Belohnung zur Kompetenzsteigerung verstanden wird, kann sie die intrinsische Motivation sogar fördern.
  • Selbstbestimmungstheorie (SDT): Extrinsische Motivation nach der Selbstbestimmungstheorie laut Richard M. Ryan und Edward L. Deci bezeichnet eine Aktivität, die für eine operativ abgrenzbare Konsequenz wichtig ist. Ein Beispiel für extrinsische Motivation ist die Durchführung einer Aktivität, weil erwartet wird, dass sie zu einer Belohnung oder zur Vermeidung einer Bestrafung führt. Nach der SDT von Deci und Ryan können extrinsische Motivatoren in unterschiedlichem Maße internalisiert werden, was bedeutet, dass sie Teil des eigenen Wertesystems werden.

Anwendungen und Beispiele

  • Am Arbeitsplatz: Unternehmen nutzen häufig Boni, Beförderungen und andere Formen von Belohnungen, um die Leistung und das Engagement der Mitarbeiter zu steigern. Diese Anreize können sehr wirksam sein, wenn sie fair und transparent sind und die persönlichen Zielen der Mitarbeiter treffen.
  • In der persönlichen Entwicklung: Personen können extrinsische Motivatoren wie einen Personal-Trainer, gesundheitliche Vorteile oder soziale Anerkennung einsetzen, um ihre Ziele in Bereichen wie Fitness oder gesundheitlicher Lebensstil zu erreichen.

Kritische Betrachtung

Obwohl extrinsische Motivation oft effektiv sein kann, kann Sie auch Risiken beinhalten. Zu große Abhängigkeit von externen Belohnungen kann die Entwicklung von Selbstmotivation und Selbstregulierung einschränken. Ferner kann sie zu einer Verringerung der intrinsischen Motivation führen, wenn man Aktivitäten nur nachgeht, um Belohnungen zu erhalten, anstelle aus persönlichem Interesse.

Literatur

  1. Schirmer, Uwe, Woydt, Sabine: Mitarbeiterführung. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016.
  2. Hillebrand, Max: Grundzüge des Behaviorismus von Watson und Skinner. Das Little-Albert Experiment (Studienarbeit). GRIN Verlag, Norderstedt 2016.
  3. Pussel, Benjamin: Die Verdrängung intrinsischer Motivation durch extrinsische Reize (Bachelorarbeit). GRIN Verlag, Norderstedt 2015.

 

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