Wirtschaftslexikon

Kontokorrentkredit

Definition: Was ist ein Kontokorrentkredit?

Ein Kontokorrentkredit ist ein Kredit, den Banken auf dem Girokonto eines Kunden einrichten. Der Kontokorrentkredit wird auch Dispo genannt, das Kurzwort für den Dispositionskredit. Hinter dem Begriff verbirgt sich auch der eigentliche Zweck des Kredits: Er soll dem Kontoinhaber zur Disposition (=zur Verfügung) stehen, wenn es einmal knapp auf dem Konto wird.

Vorteile des Kontokorrentkredit

Info

Banken können sich aktuell so günstig Geld leihen wie noch nie. Ihre Kunden dagegen müssen immer noch hohe Dispozinsen zahlen. Im Schnitt liegt der Zinssatz des Kontokorrentkredits laut einer Studie von Stiftung Warentest im Jahr 2017 bei 9,78 Prozent

Der Kontokorrentkredit ist dazu geeignet, einen auftretenden finanziellen Engpass zu überbrücken. Zudem verwenden ihn viele Verbraucher als Liquiditätsreserve. Dabei ist der Dispokredit kein extra Kredit, sondern eine Überziehungslinie. Die Zinsen können ganz unterschiedlich ausfallen und es lohnt sich in jedem Fall bei der Wahl eines Kreditinstituts, die Dispozinsen miteinander zu vergleichen.

Banken richten in der Regel einen Dispokredit ein, wenn ein regelmäßiger Geldeingang auf dem Konto zu verzeichnen ist. Dieser regelmäßige Geldeingang ergibt sich zum Beispiel aus dem monatlich gezahlten Gehalt. Die Höhe des Dispokredits hängt von der Höhe des regelmäßigen Geldeingangs ab. Je nach Bank und in Abhängigkeit von der Kreditwürdigkeit eines Bankkunden kann dieser Dispokredit mehrere Monatsgehälter betragen.

Beispiel: Bei einem monatlichen regelmäßigen Geldeingang von 3.000 € räumt eine Bank eine Kontokorrentlinie von 9.000 € ein.

Zudem spielen weitere Faktoren eine Rolle. Wer ein üppiges Sparguthaben vorweisen kann, bekommt sicherlich einen höheren Dispokredit eingeräumt als jemand, der im Monat nur 500 € Einnahmen und lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag hat. Zudem ist ein wenig Verhandlungsgeschick vorteilhaft, um sich eine passende Kontokorrentlinie einräumen zu lassen.

Vom rechtlichen Standpunkt aus betrachtet, handelt es sich bei einem Kontokorrentkredit um ein Darlehen. Dieses wird mit der Bank vertraglich vereinbart und kostet Zinsen. In der Regel sind Kontokorrentkredite im Vergleich zu anderen Krediten sehr teuer. Zweistellige Zinssätze sind keine Seltenheit.

Nachteile des Kontokorrentkredit

Mit Blick auf die hohen Zinssätze, die eine Kontokorrentlinie mit sich bringt, lohnt es sich, über eine Umschuldung nachzudenken, falls die Kontokorrentlinie permanent ausgereizt wird. Dadurch lassen sich leicht einige 100 € Zinszahlungen im Jahr sparen. Wer sich für eine Umschuldung entscheidet, der beansprucht zum Beispiel einen Ratenkredit von derselben oder von einer anderen Bank und gleicht mit dem aufgenommenen Kredit das Minus auf dem Konto aus. Die Rückzahlung des aufgenommenen Umschuldungskredits erfolgt dann vereinbarungsgemäß beispielsweise in Monatsraten.

Beispiel

Gehen wir davon aus, dass die oben im ersten Beispiel genannte Kontokorrentlinie von 9.000 € permanent ausgereizt ist. Bei einem Zinssatz von 12 % für die Überziehung des Kontos bedeutet das im Jahr eine Belastung in Höhe von 1.080 €. Schuldet der Kontoinhaber die 9.000 € in einen anderen Kredit um, der aktuell mit 2 % verzinst wird, sinken die Zinskosten auf 180 € im Jahr. Der Zinsvorteil liegt bei 900 €.

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Wörterbuch Deutsch-Englisch | Übersetzung für Kontokorrentkredit

DeutschEnglisch
Kontokorrentkredit advance on current account
overdraft
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