Wirtschaftslexikon

Reverse Engineering

Definition: Was ist Reverse Engineering?

Beim Reverse Engineering (kurz: RE) wird der Entwicklungs- oder Produktionsprozess eines Produkts rückwärts vom fertigen Produkt hin zur Ausgangs-Konstruktionszeichnung oder – bei Software – zum Quellcode verfolgt.

Firmen nutzen RE, um Fehlerquellen aufzudecken, Qualitätsprüfungen durchzuführen oder ihre Produkte weiter zu entwickeln. Beim Reverse Engineering stehen oft auch Konkurrenzprodukte im Zentrum des Interesses. Die Firmen bemühen sich, neue Erkenntnisse über die Konkurrenzprodukte zu gewinnen, um die gewonnenen Informationen für eigene Zwecke zu nutzen. Ursprünglich stammt Reverse Engineering aus dem Maschinenbau, wo mit den bekannten Verfahren 3D-Scan, Computer-Tomographie, Ultraschallvermessung und anderen Verfahren wertvolle Informationen gewonnen wurden, um ein CAD-Modell daraus zu entwickeln. Wird Reverse Engineering in der Software-Entwicklung genutzt, dann hat es in der Regel die Dekompilierung zum Ziel. Dekompilieren bedeutet, dass der Maschinencode in eine lesbare Sprache übersetzt wird. Reverse Engineering ist bei Maschinen vor dem Hintergrund von Schutz- und Patentrechten unkritisch.

Doch das gilt nicht für Software. Hier ist oft in den Lizenzbedingungen ausdrücklich niedergeschrieben, dass RE untersagt ist. Lediglich ausnahmsweise wird diese Vereinbarung gelockert, beispielsweise dann, wenn Schnittstellen angepasst werden müssen. Im Bereich der Hardware ist RE eine erprobte Methode, um das Qualitäts- und Konfigurationsmanagement zu professionalisieren. Im Rahmen eines so genannten Konfigurations-Audits werden die Produkteigenschaften mit der aktuell geltenden Konfigurationsbeschreibung abgeglichen. Bei festgestellten Differenzen wird korrigiert. Stimmt alles, kann das Produkt in den nächsten Prozessschritt überführt werden.

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