Zu wenig Frauen in Deutschland wagen den Sprung ins Unternehmertum
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Zu wenig Frauen in Deutschland wagen den Sprung ins Unternehmertum

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Trotz guter Bedingungen Deutschland nur Mittelmaß bezüglich Frauen, die Unternehmerinnen sind. Länder mit hoch entwickelter Volkswirtschaft sind diesbezüglich führend. An der Spitze steht Neuseeland (74,4) gefolgt von Kanada (72,4) und den USA (69,9).

Frau Unternehmertum

Von 100 deutschen Führungskräften machen Frauen nur etwas mehr als ein Viertel aus (29,5 Prozent). Foto: ©pressmaster/Depositphotos.com

Der Mastercard Index of Women Entrepreneurs zeigt, in welchen Ländern sich von Frauen geführte Firmen am besten entfalten und welche Faktoren und Rahmenbedingungen am effektivsten sind, um den „Gender Gap“ unter den Unternehmern zu schließen. Anhand von zwölf Indikatoren und 25 Sub-Indikatoren wurden 54 Märkte untersucht, um Unterschiede hinsichtlich der Auswirkung von Frauenförderung, Wissenskapital und Zugang zu finanziellen Ressourcen sowie Unterstützung unternehmerischer Faktoren aufzuzeigen.

Für die Auswertung wurde für jedes Land ein Index-Score erstellt. In Märkten mit hohen Scores machen Frauen als Unternehmerinnen eher Fortschritte, der Zugang zu finanziellen Services und Ausbildung ist gewährleistet, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden stärker unterstützt und es herrschen gute Bedingungen für Unternehmer.

Vorteile für Frauen in hoch entwickelten Volkswirtschaften

Länder mit hoch entwickelter Volkswirtschaft führen den Index an. An der Spitze steht Neuseeland (74,4) gefolgt von Kanada (72,4) und den USA (69,9). Diese Märkte bieten die besten Bedingungen für die Förderung von Unternehmen, die von Frauen geführt werden. Dazu gehört ein stabiles Umfeld aus KMUs, gesellschaftliche Stabilität und ungehinderte geschäftliche Aktivität.

Mit einer Gesamtpunktzahl von 64,4 (Pos. 22) und einem weiblichen Anteil von 25,5 Prozent an allen Unternehmern (Pos. 27) befindet sich Deutschland im Mittelfeld des Rankings. Trotz einer starken, hochinnovativen und technologieorientierten Volkswirtschaft ist der Stand beim Unternehmertum im globalen Vergleich enttäuschend niedrig. Obwohl die zugrunde liegenden unternehmerischen Bedingungen und die staatliche Unterstützung günstig sind („Unterstützende unternehmerische Bedingungen“ 78,0, Pos. 11), sind andere Aspekte wie die Chancen von Frauen auf Karriere, das vorhandene Wissensvermögen und der Zugang zu Finanzierungen besonders schwach.

Zum Beispiel fehlen Frauen auf ihrem Karriereweg weibliche Counterparts bei Führungskräften und in der Unternehmensleitung. Von 100 deutschen Führungskräften machen Frauen nur etwas mehr als ein Viertel aus (29,5 Prozent, Pos. 33).

Generell wenige Deutsche unternehmerisch tätig

Auffallend ist, dass die gesamte unternehmerische Aktivitätsrate (TEA), die sowohl Männer als auch Frauen in der Bevölkerung umfasst, für Deutschland sehr niedrig ist: Nur 5,3 Prozent der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren sind in irgendeiner Form unternehmerisch tätig. 40 Prozent der deutschen Bevölkerung möchten aus Angst zu Scheitern gar keine unternehmerische Verantwortung übernehmen. Von 100 Frauen im erwerbsfähigen Alter erwägen sogar nur 3,3 unternehmerisch tätig zu werden oder haben bereits ein Unternehmen gegründet.
Weiter verschärft wird dies durch eine mangelnde Integration der unternehmerischen Aus- und Weiterbildung im Schulsystem und die schlechte kulturelle Akzeptanz und Wahrnehmung von Unternehmerinnen.

Unternehmerinnen, die aus der Not heraus gründen

Ganz anders stellt sich die Situation in Volkswirtschaften mit niedrigerem Einkommensniveau dar, die gleichzeitig mit den höchsten Anteil an von Frauen geführten Unternehmen aufweisen, beispielsweise Uganda (34,8 Prozent), Bangladesch (31,6 Prozent) und Vietnam (31,4 Prozent). Frauen gründen dort meist aus der Not heraus ein Unternehmen statt aus einer guten Geschäftsidee heraus.

„Unsere Studie zeigt, dass Frauen besser in der Lage sind, ihr volles Potenzial zu erkennen, ihre Ziele zu erreichen und letztendlich mehr integratives Wachstum zu generieren, wenn sie leichteren Zugang zu relevanten Netzwerken haben. Wir haben die Möglichkeit, kulturelle und organisatorische Themen anzusprechen und weibliche Führungskräfte noch stärker zu unterstützen“, sagt Ann Cairns, President, International Markets, Mastercard.

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