Guerilla Marketing (Teil 2): Erst die Idee, dann der Virus
Marketing & Vertrieb

Guerilla Marketing (Teil 2): Erst die Idee, dann der Virus

Dominic Multerer
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Präsident Obama ist auf Staatsbesuch in Irland, seine Limousine setzt beim verlassen der Botschaft auf dem Bordstein auf und bleibt liegen. Aus tagesaktueller Berichterstattung wurde ein Marketinggag, der Nutzen bringt. Das Video wurde veröffentlicht und im Abspann einen Banner eingefügt, auf dem geschrieben ist: „Dear Mr. President, Sixt hat übrigens Geländewagen“. Eine recht simple Idee, nicht wahr?

In den folgenden Tagen haben verteilt auf der ganzen Welt Menschen, die in den Medien von dem Vorfall erfahren haben, nach „Obama“ und „Irland“ bei YouTube gesucht, um sich das Geschehene selbst anzuschauen. Dabei sind sie dann auf die geschickt platzierte Kampagne von Sixt gestoßen, die sich durch Blogeinträge und Posts anschließend wie von selbst verbreitet hat.

Das Obama/Sixt Guerilla-Marketing-Video

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Durch einen provokanten Text macht Sixt mit einem Augenzwinkern auf sich aufmerksam. Das ist bei Sixt jedoch nur erfolgreich, weil es, eingebunden in der aggressiven, aber trotzdem sehr sympathischen Kommunikationsstrategie, authentisch wirkt.

Es zeichnet sich zudem sich ab, worum es im Guerilla Marketing allgemein geht: Einfach mal anders sein. Unkonventionelles, originelles und provokantes Marketing sorgt für Gespräche. – Und das gilt bei jedem Unternehmen.

Die virale Verbreitung

Mundpropaganda gab es schon immer. Es liegt in der Natur des Menschen, Erlebnisse oder Dinge, die ihn emotional berührt haben, mit den Menschen in seinem Umfeld zu teilen. So machte man früher den besten Schuster aus, und so erzählen wir auch heute noch unseren Freunden wo wir gute, und wo wir schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Die Empfehlung eines Freundes nehmen wir als vertrauenswürdig und hilfreich wahr, während Eigenwerbung unglaubwürdig und nervig erscheinen kann.

Diese Art der Weiterempfehlung hat sich seit der verstärkten Nutzung des Internets verändert. Ein Netzwerk besteht nicht mehr nur aus einem Dorf oder einem Freundeskreis. Man veröffentlicht seine Meinung online und innerhalb von Sekunden können es Menschen auf der ganzen Welt lesen. Das heißt, die Verbreitung hat innerhalb von Sekunden eine unvorstellbare Reichweite. Deshalb auch das Wort „viral“, denn eine solche Ansteckung kannte man bisher nur von Viren.

Wie lässt sich die Internetcommunity also jetzt infizieren? Was man benötigt ist genialer Content! Interessante Inhalte, Dialog und Entertainment müssen für den Kunden einen exklusiven Mehrwert bilden. Denn stellt der Kunde persönlichen Gewinn fest, wird er diese Erfahrung teilen. Das Sixt Video beispielsweise, spielt mit Humor, einem Grunderlebnis der Menschheit. Man wird unterhalten und möchte dieses Gefühl auch anderen ermöglichen. Deshalb haben Menschen es in Weblogs und in Facebook gepostet oder es per E-Mail verschickt.

Die Gefahren des Guerilla Marketings

Wenn man eine virale Kampagne plant, muss man jedoch Vorsicht walten lassen.

Viralmarketing ist zwiegespalten. Birgt es zwar ein enormes Potenzial aufgrund der kostengünstigen und schnellen Steigerung des Bekanntheitsgrads, sind die Verbreitung und die Wirkung solcher Videos kaum berechenbar oder kontrollierbar. Im Internet kann jeder seine Meinung zu Inhalten teilen, und tut es auch. Besteht also die Möglichkeit, dass ein Beitrag negativ aufgefasst werden könnte, sollte das Unternehmen lieber darauf verzichten, diese Inhalte online zu stellen. Denn ist etwas erst einmal im Netz, bleibt es dort.

Natürlich kann auch sein, dass genau der gegenteilige Fall eintrifft. Dass sich nämlich niemand für Ihr Video oder Angebot interessiert. Das hängt ganz von Ihrer Zielgruppe, der geschickten Platzierung und dem gewissen Glück ab. Dafür ist es ratsam einen externen Blick in das Unternehmen werfen zu lassen, um über den bekannten Tellerrand schauen zu können.

Der Schlüssel zum Erfolg im Viralmarketing

Bietet man jedoch wie Sixt dem Internetnutzer einen aktuellen und kreativen Inhalt, in dem die Werbebotschaft nur indirekt oder mit einem Augenzwinkern übermittelt wird, kann eine virale Kampagne den Kunden für ein Unternehmen begeistern und eine extrem hohe Reichweite haben. Mündliche Weiterempfehlungen sind zwar nichts Neues in der Geschichte der Werbung, jedoch hat das Web 2.0 ganz neue Dimensionen eröffnet.

Konnte früher nur eine lokal begrenzte Gruppe durch mündliche Empfehlungen erreicht werden, muss dieser Werbeform heute ein ganz neuer Stellenwert zugeschrieben werden. Im Mittelpunkt einer solchen Kampagne sollten aber immer der Content und die damit vermittelte emotionale Botschaft stehen. Denn nur wenn Sie bei potenziellen Kunden ein unerwartetes Gefühl auslösen, ob nun in Form von Entertainment, Dialog oder Information, besteht die Chance, dass dieser es mit Freunden teilt, und diese Freunde es wieder mit ihren Freunden teilen, und die Freundesfreunde wiederum mit ihren Freunden …

Wie Sie sich durch das Alltägliche in das Bewusstsein der Kunden schleichen können, erfahren Sie im nächsten Teil der Reihe.

Über den Autor

Dominic Multerer

Dominic Multerer Wenn es ein Werber-Gen gibt, dann ist es dem 5 Sterne Redner Dominic Multerer . vererbt worden: er ist Marketeer durch und durch. Mit 16 kürte ihn die größte Wirtschafts- und Finanzzeitung, das Handelsblatt, zu Deutschlands jüngstem Marketingchef. Kein Wunder, den der praxisaffine Marketeer und Referent liebt es Marken zu schmieden, sie zu etablieren und schlussendlich erfolgreich zu platzieren. www.dominic-multerer.de.
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