Refurbished – Wiederaufbereitung schont Unternehmens-Ressourcen
IT-Recycling

Refurbished – Wiederaufbereitung schont Unternehmens-Ressourcen

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Eine ganze Reihe von Betrieben hat eine Marktnische für sich entdeckt, die unter dem Begriff „Refurbished“ kursiert. Dabei werden Geräte wie Laptops, Computer, Drucker, Server oder Smartphones mit oder ohne Fehler gezielt aufgekauft, technisch überholt und danach zur Weiterverwendung an Unternehmen verkauft, die nach Einsparpotentialen Ausschau halten.

Unter „Refurbished“ (Englisch: „Generalüberholt“) -Geräte versteht man von Re-Sellern wiederaufbereitete Hardware. Bildrechte: ©Kadmy NETZWERK/Fotolia.com

Das Refurbish-Prinzip

„Refurbished“ (Englisch: „Generalüberholt“) -Geräte sind von Re-Sellern wiederaufbereitete Hardware, die verstärkter Nachfrage von IT-Abteilungen unterliegt. Dabei werden die Geräte gereinigt, gewartet, gegebenenfalls repariert und für die neue Verwendung aufbereitet. Der Recycling-Prozess beinhaltet auch das Löschen alter, noch auf den Geräten vorhandener Daten. Einige Anbieter räumen bis zu zehn Jahren Garantie auf generalüberholte Hardware ein.

Das lange Zeit in Führungsetagen von Unternehmen als verpönt und als unökonomisch abgetane Recycling gebrauchter Netzwerke und Endgeräte hat einen langen Weg und langen Atem gebraucht, um in Betrieben salonfähig zu werden. Gängige Verschleißteile und bekannte kurzlebige Bauteile gegen neue, langlebigere Bauteile ersetzt, verzeichnet die sogenannte IT-Remarketing-Branche hohe Zuwachszahlen und profitiert von gewachsenem ökologischen Gewissen.

Dabei spielt eine ökonomische Komponente eine nicht minder unwesentliche Rolle, die bei der Anschaffung gebrauchter, aber hochwertiger überarbeiteter Systemkomponenten zu erhofften Einsparpotentialen führen kann – wenn denn auch einige Abstriche akzeptiert und in Kauf genommen werden, die den bisweilen überzeichneten, vollmundigen Versprechen mancher Remarketer zuwiderlaufen.

Zielgruppe

Einsparpotentiale gibt es viele: Ob spezielle Value-Packs wie bei Tinte und Tonern, die bis zu 20 Prozent Preisersparnis versprechen, PC-Leasing, das als clevere Alternative ein Arbeiten auf technisch aktuell höchstem Stand zu vergleichsweise preiswerten Konditionen verspricht, oder eben auch IT- Remarketing, das hochwertige Netztechnik im Refurbish-Mode zu weniger als die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises anbietet – Hauptzielgruppe sind und bleiben Unternehmen wie öffentliche Einrichtungen, die sich von einer qualitativen Aufwertung ihres Hardware-Fuhrparks Synergie-Effekte versprechen.

Denn Mitarbeiter, die in hochprofessionellem Umfeld mit Top-Equipment arbeiten dürfen, sind generell mehr motiviert und leistungsbereit. Und das wiederum schafft beste Voraussetzungen für ein optimaleres Ausschöpfen einer komplexeren IT und ihrer Systemkomponenten.

Aber auch private Kunden dürfen sich über hochwertige IT-Produkte aus dem Business-Bereich zu Preisen freuen, die üblicherweise bislang her für konventionelle, qualitativ minderwertige Neuware vorbehalten war.

Grundsätzlich sind all diejenigen, die sich etwa an Kratzern und Gebrauchsspuren am Gehäuse von Notebook, Monitor & Co nicht stören, stattdessen aber mehr Wert auf erschwingliche Preise bei gleichzeitig qualitativ hochwertiger Technik legen und obendrein noch über gesteigertes ökologisches Gewissen verfügen, Hauptzielgruppe von IT-Remarketern.

Herkunft der Refurbish-Ware

Das meiste der wiederaufbereitungsfähigen Hardware kommt von größeren Unternehmen, die ihren oft auf Leasing erworbenen Gerätepark alle zwei bis drei Jahre ausmustern. Bildrechte: ©Michael Tieck MOTHERBOARD PLATINE/Fotolia.com

Betriebe, die aus steuerlichen Gründen oder auf Grund von Firmenrichtlinien ihren Produktpark in regelmäßigen Intervallen aktualisieren müssen, misten ihren Bestand regelmäßig aus und geben die Artikel an Betriebe ab, die nicht notwendigerweise nur reine Recycling-Unternehmen sind, sondern bisweilen auch ausschließlich mit professionellen IT-Entsorgungs-Unternehmen kooperieren.
Sie erhalten ihre Recycling-Ware etwa von stark expandierenden Betrieben, die gezwungen sind, Netzwerke wie Komponenten regelmäßiger auswechseln zu müssen, um wachsender Auslastung durch erhöhte User-Frequentierung technisch wirkungsvoll zu begegnen.

Gleiches gilt auch für Telekommunikationsfirmen, die hohen Modernisierungsanforderungen unterliegen und gezwungen sind, stets die neueste Technik zur Hand zu haben, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Letztlich kommt das Gros der wiederaufbereitungsfähigen Hardware von zumeist größeren Unternehmen, die ihren meist auf Leasing erworbenen Gerätepark alle zwei bis drei Jahre ausmustern. Oftmals handelt es sich bei Refurbish-Geräten aber auch um Rückläufer bei den Herstellern, gerade wenn ein Wechsel in der Modell-Palette mit Wechselprämie für den Kunden ansteht oder Leasing-Verträge auslaufen. Während das alte Gerät als Rückläufer verrechnet wird, kann ein Produkt mit neuester Technik preiswerter erworben werden.

Nachteile

Nicht immer wiegt der günstigere Preis jedoch die Nachteile gegenüber Neuware auf. Gerade was das Äußere, den optischen Erhaltungszustand angeht, müssen Käufer zwangsläufig von gebrauchten Produkten Abstriche machen. Denn einmal verwendete Komponenten weisen in der Regel entsprechende, nahezu unvermeidbare Gebrauchsspuren auf. Zwar handelt es sich dabei lediglich um Schönheitsfehler, welche die Funktion nicht beeinträchtigen. Aber: Bei einem Neugerät kommen sie nun mal nicht vor.

Während sich die Ausführung von Marken-Refurbished-Produkten üblicherweise robust und langlebig gestaltet, ist die verwendete Technik andererseits meist nicht mehr ganz auf der Höhe ihrer Zeit. Werden gerade topaktuelle Produktmöglichkeiten gebraucht, haben generalüberholte Geräte gegenüber Neugeräten meist das Nachsehen. Es droht, am falschen Ende gespart zu werden.

Darüber hinaus bieten manche Wiederverkäufer nur Geräte mit aufgespielten Updates oder Clean-Installation an. Der typische Endkunde erwartet jedoch, direkt einschalten und loslegen zu können, statt zunächst den Upgrade Prozess durchführen und anschließend noch eventuell nach geeigneten Treibern Ausschau halten zu müssen.

Garantie ist im Unterschied zur gesetzlichen Gewährleistungsfrist von zwölf Monaten eine freiwillige Verpflichtung eines Händlers. Nicht alle Anbieter von Refurbished- Ware bieten sie. Auch fallen die Preisnachlässe branchenüblich umso geringer aus, je aktueller das Modell ist.

Fazit

Dennoch gehen Experten von weiterwachsenden Zahlen in der IT-Remarketing-Branche und einem mittel- bis langfristigem Boom aus, befeuert von mitunter hohen Garantieleistungen, langen Garantiezeiten von bis zu zehn Jahren und einem letztlich konkurrenzlosen Preis.

Zwar fällt die Nachfrage im Vergleich zum gesamten Investitions-Volumen im IT-Markt eher bescheiden aus, dennoch erwarten nicht wenige Analysten weiterhin hinreichend Wachstumspotential, da viele Entscheidungsträger in den Unternehmen solche Möglichkeiten aus Unkenntnis bislang noch gar nicht nutzen konnten oder bisher wegen sich künftig als unbegründet erweisenden Vorbehalten einem Erwerb generalüberholter IT-Netzwerke und Systemkomponenten gegenüber noch kritisch gegenüberstanden.

Foto/Startseite: ©alehdats/Depositphotos.com

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