Digitale Transformation: An KI und SaaS führt kein Weg vorbei
Wettbewerbsfähigkeit sichern

Digitale Transformation: An KI und SaaS führt kein Weg vorbei

Porträtfoto von Julius Göllner, Mitgründer und Managing Partner von ARRtist
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Egal wie herausfordernd das Jahr 2023 für viele Mittelstandsunternehmen war und wie viele Hürden 2024 mitbringen wird, Maßnahmen zur Digitalisierung bleiben weiterhin auf der Agenda. In diesem Jahr werden dabei vor allem Software-as-a-Service (SaaS) und Künstliche Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle spielen.

So plant beispielsweise jedes zweite befragte Industrieunternehmen (51 Prozent) der von den Unternehmensberatungen Staufen und AppliediT durchgeführten Umfrage “Digitalisierung 2024” im kommenden Jahr trotz der Konjunkturkrise seine Digitalisierungsaktivitäten zu verstärken.

Damit das neben den mindestens genauso wichtigen Effizienz- und Sparmaßnahmen des kommenden Jahres gelingen kann, müssen vor allem Mittelstandsunternehmen mit bisher überwiegend analogen Geschäftsmodellen ihr Software-Setup durchdacht aufstellen.

Im Jahr 2024 werden dabei vor allem Software-as-a-Service (SaaS) und Künstliche Intelligenz (KI) eine wichtige Rolle spielen. Sie bieten Unternehmen genaue Kostensteuerung, einfache Skalierbarkeit und größere Unabhängigkeit vom Fachkräftemangel. 2024 wird die technologische Entwicklung beider Bereiche einen weiteren Schritt machen. Das bringt für Unternehmen Handlungsbedarf mit sich: Sie müssen sich spätestens jetzt mit den Möglichkeiten und Herausforderungen zu befassen, damit der Wettbewerb sie nicht abhängt.

SaaS wird immer beliebter

Software-as-a-Service, das heißt Software im Abo-Modell, oft aus der Cloud, die von einem externen Anbieter verwaltet, aktualisiert und gewartet wird, ist keine neue Erfindung. Das Modell treibt die Digitalisierung seit einigen Jahren voran, die Lösungen von deutschen Branchenvertretern wie SAP, Personio, Celonis oder Staffbase bestimmen den Alltag vieler deutscher Unternehmen.

Schon heute geben nach Angaben der Marktforschungsplattform Statista deutsche Unternehmen im Schnitt 277,90 Euro pro Arbeitnehmer für SaaS-Lösungen aus. Der Trend ist aber stark steigend: Im kommenden Jahr sollen die Ausgaben schon bei 307,50 Euro liegen und bis 2028 wird erwartet, dass sie sich um fast 53 Prozent auf 423,30 Euro je Arbeitnehmer erhöhen. Das wäre eine Steigerung von rund 330 Prozent innerhalb von zehn Jahren (2018: 98,41 Euro).

Dieser Trend wird davon getragen, dass das Jahr 2024 – wie schon 2023 – für die meisten deutschen Unternehmen von Kostendruck, Profitabilitätsbemühungen und damit einhergehenden Effizienzmaßnahmen geprägt sein wird. Das macht SaaS-Lösungen für Unternehmen in mehrfacher Hinsicht relevant.

SaaS-Lösungen erfordern in der Regel keine hohen Anfangsinvestitionen für beispielsweise Hardware- oder Softwarelizenzen. Stattdessen zahlen Unternehmen eine Abonnementgebühr, die je nach Bedarf und Projektumfang skalierbar ist und deren Abrechnungsmodell sich oft flexibel festlegen lässt. Dadurch, dass es in der Verantwortung und im Interesse der SaaS-Anbieter liegt, die Anwendungen auf dem neuesten Stand der Technik zu halten und die Funktionsfähigkeit dauerhaft sicherzustellen, sichern sich mittelständische Unternehmen auf diese Weise kosteneffizient Zugang zu fortschrittlichen Technologien, ohne intern das erforderliche Know-How bereitstellen zu müssen.

Das entlastet IT-Abteilungen und senkt den Bedarf an IT-Fachkräften im eigenen Unternehmen. Ein wichtiger Aspekt: Laut einer Studie des IT-Branchenverbands bitkom vom Dezember 2023 gibt es in Deutschland aktuell 149.000 offene IT-Stellen, leere Positionen bleiben im Schnitt mehr als sieben Monate unbesetzt. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der befragten Verantwortlichen erwarten, dass sich die Situation noch verschärft.

KI braucht externe Unterstützung

Das Thema Know-How spielt auch im Zusammenhang mit dem allgegenwärtigen Trend Künstlicher Intelligenz (KI) eine große Rolle. Ohne KI wird es in Zukunft nicht gehen. Laut einer weiteren bitkom-Studie vom September letzten Jahres sehen zwei Drittel der deutschen Unternehmen KI als wichtigste Zukunftstechnologie. Dass bisher von diesen Unternehmen aber nur jedes fünfte schon heute KI einsetzt, ist ein Indiz dafür, dass die Entwicklung eigener KI-Anwendungen schwierig und teuer ist – vor allem, wenn entsprechende Experten nur schwer zu finden sind. KI-as-a-Service wird für viele Unternehmen auch mittel- bis langfristig die beste Option sein, um mit dem Markt mitzuhalten, ohne selbst Entwicklungskosten auf sich nehmen zu müssen.

Dass SaaS-Anbieter selbst KI einsetzen und in ihre Lösungen aufnehmen werden, steht außer Frage. Sie haben erkannt, dass sie, wenn sie den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht werden wollen, KI bestmöglich nutzen müssen, um ihre Lösungen hyper-personalisiert an den Bedürfnissen ihrer Kunden auszurichten. In der SaaS-Branche sind laut dem “State of German SaaS Pricing 2023” der Technologieunternehmen Valueships, hyrise und ARRtist Unternehmen, die KI- und Analysetools anbieten, im vergangenen Jahr personell am stärksten gewachsen (um mehr als 35 Prozent).

Effizienzdruck ist für die SaaS-Beschaffung ein Vorteil

Keine Lösung kommt ohne Nachteile aus, Software-as-a-Service ist davon keine Ausnahme – selbst unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die wohl am häufigsten genannte Sorge im Umgang mit Software-as-a-Service dürfte die Abgabe der Kontrolle an einen externen Dienstleister sein – einerseits aufgrund von Sicherheitsbedenken, andererseits aber auch, weil SaaS-Anwender von den Updates und Anpassungen ihrer Anbieter abhängig sind. Dazu gehört auch ein sogenannter Vendor-Lock-In, das heißt das Problem, dass man in manchen Fällen aus technischen Gründen SaaS-Verträge mit einem Anbieter nicht von heute auf morgen kündigen und einen neuen Anbieter wählen kann.

Hier spielt der Effizienzdruck den Unternehmen allerdings in die Karten. Die SaaS-Branche ist sehr konjunkturabhängig: Müssen Unternehmen sparen, geben sie tendenziell auch weniger für neue Software aus. Das führt dazu, dass für SaaS-Anbieter Kundenorientierung und Lösungsorientierung zurzeit stark an Bedeutung gewinnt. Sie haben ein großes Interesse, ihre Kunden – die SaaS-anwendenden Unternehmen – lange zu halten und wissen, dass das nur gelingt, wenn sie auf die Probleme zugeschnittene Lösungen anbieten. Gleichzeitig gibt diese Situation, in der SaaS-Unternehmen mit langen Sales-Zyklen und teurer Kundenakquisition zu kämpfen haben, den SaaS-Anwendern eine bessere Verhandlungsposition für Neu- oder Anschlussverträge.

2024 sollten Sie digitalisieren

Die Digitalisierung schreitet über alle Branchen hinweg voran, durch Künstliche Intelligenz hat sie in diesem Jahr auch in Deutschland neuen Schwung bekommen. 2024 wird sie eines der entscheidenden Themen für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sein. Wem gelingt es, trotz Effizienzdruck die Weichen für die Zukunft zu stellen? Die Vorteile von (KI-gestützten) SaaS-Anwendungen, gepaart mit der derzeitige Marktlage, die Unternehmen eine gute Verhandlungsposition versetzt, machen 2024 zu einem guten Jahr, um Software im Abo-Modell aus der Cloud zu etablieren.

So kann man den Vorsprung vor denen halten, die an den falschen Stellen aus Prinzip an eigenen Lösungen festhalten. In jedem Fall macht die erwartete schnelle Verbreitung von SaaS- und KI-Anwendungen 2024 zu einem Jahr des Handelns statt des abwartenden Beobachtens.

Bildnachweis: ©Depositphotos.com

Über den Autor

Porträtfoto von Julius Göllner, Mitgründer und Managing Partner von ARRtist

Julius Göllner Julius Göllner hat Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Chemnitz studiert und ist Mitgründer und Managing Partner von ARRtist, einem Netzwerk für B2B-Software-as-a-Service-Unternehmen und deren Entscheider. Er stützt sich dabei auf seine Erfahrungen, die er seit 2014 vor allem als Gründer und Investor von mehr als 35 Unternehmen gewinnen konnte. Von 2011 bis 2014 war Göllner unter anderem als CEO von Zalando Lounge und als Chief Officer Secondary Channels von Zalando tätig. www.arrtist.net
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