
Startups sichern sich Rekordsummen
Im ersten Halbjahr 2025 fließt nahezu jeder zweite Euro an Risikokapital in bayerische Startups. Besonders gefragt: Unternehmen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Energie und Bildung. Auch bei Großinvestitionen hat Bayern aktuell die Nase vorn.
Fokus verlagert sich: KI, Energie, Verteidigung im Zentrum
Die Verschiebung regionaler Finanzierungsvolumen spiegelt auch ein verändertes Investorenverhalten wider. Laut Dr. Thomas Prüver, Partner bei EY, habe sich das Ökosystem für Startups in Deutschland spürbar gewandelt:
„Infolge neuer Megatrends setzen Investoren andere Schwerpunkte als in den Vorjahren: der Krieg in der Ukraine bzw. die steigende Bedeutung des Rüstungssektors zum einen, der weltweite Vormarsch der Künstlichen Intelligenz zum anderen und schließlich die Energiewende und der Umbau der Energieversorgung in Deutschland.“
Auch die größten Finanzierungsrunden verdeutlichen diesen Trend: Sechs der zehn größten Deals gingen an bayerische Unternehmen. Das Münchner KI-Unternehmen Helsing erhielt mit 600 Millionen Euro die höchste Einzelinvestition. An zweiter Stelle folgt Green Flexibility aus Kempten im Allgäu mit 400 Millionen Euro für Energiespeicherlösungen.
Investitionsplus in mehreren Schlüsselbranchen
Deutliche Zuwächse gab es auch bei den Investitionen in verschiedene Technologiefelder. Der Bereich Software & Analytics führte das Ranking mit 1,5 Milliarden Euro an – ein Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Segmente Energie, Bildung und PropTech konnten kräftig zulegen:
Sektor | 2024 (Mio €) | 2025 (Mio €) | Veränderung |
---|---|---|---|
Software & Analytics | 1.100 | 1.500 | +36 % |
Energy | 349 | 922 | +164 % |
Education | 20 | 324 | +1.520 % |
PropTech | 6 | 91 | +1.416 % |
Auffällig ist vor allem der sprunghafte Anstieg in den Bereichen Bildung und Immobilientechnologie – auch wenn das Volumen dort auf niedrigem Ausgangsniveau startete.
Mehr Deals, mehr Kapital: Startup-Markt erholt sich
Insgesamt konnten deutsche Startups im ersten Halbjahr 2025 4,6 Milliarden Euro an Risikokapital generieren. Das entspricht einem Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden legte zu – auf 391 Abschlüsse, sieben Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2024.
Bemerkenswert: Die Zahl der sogenannten Mega-Deals über 100 Millionen Euro hat sich mehr als verdoppelt – von fünf auf elf Transaktionen.
Standortvorteile geben Bayern Rückenwind
Laut EY sind es nicht nur Kapitalströme, die Bayern in den Fokus rücken. Auch strukturelle Rahmenbedingungen stärken den Standort. Die Nähe zu bedeutenden Industrien – wie Maschinenbau, Automobil oder Medizintechnik – sowie enge Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und etablierten Unternehmen fördern Innovation und erhöhen die Sichtbarkeit bei Investoren. Ähnliche Vorteile hat auch Baden-Württemberg, allerdings profitiere Bayern aktuell deutlich stärker davon.
KI bleibt der entscheidende Wachstumsmotor
Ein Blick nach vorn zeigt: Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz wird weiter steigen. Dr. Thomas Prüver betont:
„Wir stehen gerade erst am Anfang der Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz, die Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologie in Unternehmen werden rasant steigen.“
Trotz geopolitischer Unsicherheiten bleibt der Trend klar: Der Aufwärtstrend bei Startup-Finanzierungen setzt sich fort – mit Bayern als neuem Epizentrum der Kapitalvergabe.
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.
Bildquelle: Depositphotos.com/MADDRAT
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