Startups sichern sich Rekordsummen
Bayern zieht an Berlin vorbei

Startups sichern sich Rekordsummen

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Im ersten Halbjahr 2025 fließt nahezu jeder zweite Euro an Risikokapital in bayerische Startups. Besonders gefragt: Unternehmen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Energie und Bildung. Auch bei Großinvestitionen hat Bayern aktuell die Nase vorn.

Die deutsche Startup-Landschaft erlebt einen bemerkenswerten Wandel. Erstmals übertrifft Bayern die Hauptstadt Berlin beim eingeworbenen Risikokapital. Das zeigt das aktuelle Startup-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young): Demnach konnten Startups mit Sitz in Bayern innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres rund 2,1 Milliarden Euro einsammeln – ein Zuwachs von 262 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit gingen 46 Prozent aller in Deutschland investierten Risikokapitalmittel an Unternehmen im Freistaat.Im gleichen Zeitraum verzeichnete Berlin 1,5 Milliarden Euro – was immerhin einem Anstieg von 41 Prozent entspricht.

Fokus verlagert sich: KI, Energie, Verteidigung im Zentrum

Die Verschiebung regionaler Finanzierungsvolumen spiegelt auch ein verändertes Investorenverhalten wider. Laut Dr. Thomas Prüver, Partner bei EY, habe sich das Ökosystem für Startups in Deutschland spürbar gewandelt:

„Infolge neuer Megatrends setzen Investoren andere Schwerpunkte als in den Vorjahren: der Krieg in der Ukraine bzw. die steigende Bedeutung des Rüstungssektors zum einen, der weltweite Vormarsch der Künstlichen Intelligenz zum anderen und schließlich die Energiewende und der Umbau der Energieversorgung in Deutschland.“

Auch die größten Finanzierungsrunden verdeutlichen diesen Trend: Sechs der zehn größten Deals gingen an bayerische Unternehmen. Das Münchner KI-Unternehmen Helsing erhielt mit 600 Millionen Euro die höchste Einzelinvestition. An zweiter Stelle folgt Green Flexibility aus Kempten im Allgäu mit 400 Millionen Euro für Energiespeicherlösungen.

Investitionsplus in mehreren Schlüsselbranchen

Deutliche Zuwächse gab es auch bei den Investitionen in verschiedene Technologiefelder. Der Bereich Software & Analytics führte das Ranking mit 1,5 Milliarden Euro an – ein Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Segmente Energie, Bildung und PropTech konnten kräftig zulegen:

Sektor 2024 (Mio €) 2025 (Mio €) Veränderung
Software & Analytics 1.100 1.500 +36 %
Energy 349 922 +164 %
Education 20 324 +1.520 %
PropTech 6 91 +1.416 %

Auffällig ist vor allem der sprunghafte Anstieg in den Bereichen Bildung und Immobilientechnologie – auch wenn das Volumen dort auf niedrigem Ausgangsniveau startete.

Mehr Deals, mehr Kapital: Startup-Markt erholt sich

Insgesamt konnten deutsche Startups im ersten Halbjahr 2025 4,6 Milliarden Euro an Risikokapital generieren. Das entspricht einem Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden legte zu – auf 391 Abschlüsse, sieben Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2024.

Bemerkenswert: Die Zahl der sogenannten Mega-Deals über 100 Millionen Euro hat sich mehr als verdoppelt – von fünf auf elf Transaktionen.

Standortvorteile geben Bayern Rückenwind

Laut EY sind es nicht nur Kapitalströme, die Bayern in den Fokus rücken. Auch strukturelle Rahmenbedingungen stärken den Standort. Die Nähe zu bedeutenden Industrien – wie Maschinenbau, Automobil oder Medizintechnik – sowie enge Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und etablierten Unternehmen fördern Innovation und erhöhen die Sichtbarkeit bei Investoren. Ähnliche Vorteile hat auch Baden-Württemberg, allerdings profitiere Bayern aktuell deutlich stärker davon.

KI bleibt der entscheidende Wachstumsmotor

Ein Blick nach vorn zeigt: Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz wird weiter steigen. Dr. Thomas Prüver betont:

„Wir stehen gerade erst am Anfang der Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz, die Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologie in Unternehmen werden rasant steigen.“

Trotz geopolitischer Unsicherheiten bleibt der Trend klar: Der Aufwärtstrend bei Startup-Finanzierungen setzt sich fort – mit Bayern als neuem Epizentrum der Kapitalvergabe.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.

Bildquelle: Depositphotos.com/MADDRAT

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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