Marketing-Manager symplr

„Publisher sollten in Zeiten von KI weiterhin den Fokus auf qualitativ hochwertige Inhalte legen“

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Onpulson im Interview mit Richard Wenner, Marketing-Manager bei dem Webseitenvermarkter symplr. Er betont, wie entscheidend es sei, dass Publisher auch Wert auf ihre Autorität und Vertrauenswürdigkeit als Autor legten. Somit zeigten sie Suchmaschinen ihre Expertise. Wichtig sei auch im KI-Zeitalter, unabhängig Traffic für die eigene Website zu generieren. Daher solle man den Aufbau eines Newsletter-Verteilers forcieren und Social Media Follower hinzugewinnen.

Richard Wenner, Marketing-Manager bei symplr, weiß, worauf Webseitenbetreiber in Zeiten von KI achten sollten. Bildnachweis: symplr

Onpulson: Herr Wenner, Sie sind Marketing-Manager bei symplr, einer Marke der mso digital GmbH & Co. KG, die Webseiten vermarktet. KI hat die digitale Medienlandschaft in Aufruhr versetzt. Wie nehmt ihr bei symplr die aktuellen Entwicklungen wahr?

Richard Wenner: Wir betreuen über 600 Websites unserer Kunden und beobachten die Entwicklungen sehr genau. Neben KI Suchmaschinen wie ChatGPT oder Perplexity ist ein vereinzelter organischer Traffic-Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich bei einigen Websites aufgrund von Google’s AI Overviews festzustellen.

Die Art und Weise, wie Nutzer nach Informationen suchen, verändert sich dabei. Sucheingaben werden ausführlicher, beinhalten oftmals Fragestellungen und im Zuge des AI Modes von Google werden Audio-Suchanfragen deutlich zunehmen. Suchmaschinen wandeln sich hin zu Antwortmaschinen, die vor allem jetzt schon einen Großteil informeller Suchanfragen der Nutzer mittels KI direkt und zusammenfassend beantworten. Dementsprechend sinkt das Bedürfnis, Websites für weitere Informationen zu besuchen, was zu besagtem Traffic-Rückgang führt.

Nichtsdestotrotz stellen wir auch fest, dass sich daraus Chancen ergeben. Publisher setzen sich wieder intensiver mit ihrer Website auseinander, wenn der Traffic und das passive Einkommen sinken. Dies führt dazu, dass der Austausch zwischen uns und unseren Kunden enger wird. In Kundengesprächen eruieren wir die Möglichkeiten diverser, bisher noch nicht genutzter Anzeigenflächen. Wir weisen darauf hin, dass unsere ergänzenden Leistungen, wie die Expertise unserer Inhouse SEO- und Paid Social Kollegen. in Anspruch genommen werden können.

Wir unterstützen unsere Kunden proaktiv dabei, alternative Traffic-Quellen, wie z. B. Google Discover, Social Media, Apps oder Newsletter-Marketing zu erschließen, um die Werbeeinnahmen breiter aufzustellen und somit unabhängiger vom organischen Traffic durch Suchmaschinen zu sein.

Onpulson: Bei sinkendem organischem Traffic – welche alternativen Möglichkeiten haben Publisher, Reichweite aufrechtzuerhalten oder gar zu steigern?

Richard Wenner: Viele Publisher haben über Jahre hinweg viel Wert auf die Optimierung ihrer Inhalte für Suchmaschinen gelegt. Daraus hat sich für viele Seitenbetreiber eine solide Traffic-Quelle ergeben, die allerdings auch eine nicht zu unterschätzende Abhängigkeit mit sich bringt. Dem versuchen wir bei symplr insofern entgegenzuwirken, als dass wir unseren Kunden dabei helfen, sich breiter aufzustellen. Im ersten Schritt bedeutet das, über unser Reporting-Dashboard die bisherigen Traffic-Referrer zu analysieren. Mit unserem Berichtswesen symplr.analytics bekommt jeder Kunde Einblick, von welcher Quelle aus die Leser auf ihre Website kommen.

Im nächsten Schritt kommen unsere Digital Marketing Experten von ambition ins Spiel. Neben einem kostenlosen SEO Support, der zum Screenen der Website dient, profitieren unsere Kunden von den kurzen Wegen zu Experten auf den Gebieten Paid Social, um gezielt die Social Media Community der Publisher zu vergrößern, Paid Media sowie SEO. Hier haben unsere Kunden die Möglichkeit, direkt von fachlicher Expertise zu profitieren sowie unkompliziert weitere Möglichkeiten zu erschließen, die nachhaltig Traffic generieren.

Der Aufbau einer starken, engagierten Community ist für jeden Webseitenbetreiber wichtig in Zeiten von KI, um unabhängig Traffic für die eigene Website zu generieren. Es lohnt sich, jetzt in den Aufbau eines Newsletter-Verteilers zu investieren, Social Media Follower hinzuzugewinnen oder über ein ergänzendes Forum nachzudenken.

Onpulson: Wie sind Sie auf die aktuellen Veränderungen vorbereitet?

Richard Wenner: Zuallererst sitzen wir am Puls der Zeit. Als Google Certified Publishing Partner blicken wir – zusätzlich zu den knapp 100 Digital Experten in unserer Agentur – auf ein breitgefächertes Partnernetzwerk. Wir legen viel Wert darauf, immer gut und frühestmöglich über Entwicklungen informiert zu sein, um entsprechende Optimierungen für unsere Publisher einzuleiten.

Ganz konkret bedeutet dies, unser Wissen proaktiv an unsere Kunden weiterzugeben sowie neue Möglichkeiten zu erschließen. Wir haben zum Beispiel ganz aktuell einen eigenen OutStream-Videoplayer gelauncht, der bei unseren Kunden eine zusätzliche, lukrative Einnahmequelle bietet, da er zu einer Steigerung des RPM führen kann.

Desweiteren trifft man uns vor Ort auf den bekannten Digital Events. Hier tauschen wir uns aus, nutzen und vergrößern fortlaufend unser Netzwerk, um so stets die neuesten Entwicklungen im Auge zu haben.

Onpulson: Wo liegen die Vorteile des Programmatic Advertising für Publisher?

Richard Wenner: Der Handel von online verfügbaren Werbeflächen mittels Programmatic Advertising ermöglicht es, nachhaltig erfolgreich passives Einkommen zu generieren. Die Technologie des Programmatic Advertisings beruht dabei auf dem automatisierten Prozess des Ein- und Verkaufs von Werbeflächen auf Websites in Echtzeit. Der Prozess stützt sich dabei auf Daten sowie KI.

Publisher, die mit ihrem Blog Geld verdienen möchten, profitieren hierbei primär von drei Aspekten:

  1. Header Bidding & First Price Auction Modell: Das Programmatic Advertising bringt Advertiser mittels DSP und Publisher mittels SSP zusammen. Kern hierbei ist eine komplexe AdTech–Infrastruktur. Die Advertiser bieten in Echtzeit auf die verfügbaren Werbeflächen und konkurrieren miteinander. Dies führt zu einer Art Wettstreit. Der jeweils höchstbietende Advertiser erhält in Millisekunden den Zuschlag, um seine Anzeige auf der entsprechenden Werbefläche auszuspielen. Dieser Auktionsdruck sorgt für attraktive TKPs und somit für Werbeeinnahmen beim Publisher.
  2. Unabhängiger Demand: Reichweitenstarken Publishern wird durch die Integration von Werbeflächen mittels Programmatic Advertising Arbeit abgenommen. Jeder Werbetreibende möchte seine Werbebotschaft möglichst reichweitenstark der passenden Zielgruppe präsentieren, so dass die Auslieferung kontextrelevanter Werbung zuverlässig in Echtzeit geschieht, ohne dass der Publisher selbst tätig werden muss.
  3. Stabile Werbeeinnahmen: Die Technologie des Programmatic Advertising sorgt für zuverlässige Einnahmen. Im Gegensatz zu Alternativen der Website Monetarisierung oder wie das Affiliate Marketing, liefert ein abgestimmtes Werbeskript skalierbare Einnahmen bei reichweitenstarken Websites.

Onpulson: Welche Leistungen bietet symplr neben der Website Monetarisierung an?

Richard Wenner: Die Monetarisierung von Webseiten (sowohl Multi Page- als auch Single Page-Applications) über Partner wie Google, Amazon oder Criteo mittels Open Auction, Open Bidding und Header Bidding ist unsere Kernleistung, mit der wir bei vielen Publishern seit Jahren sehr erfolgreich agieren. Die Video Monetarisierung nimmt hierbei einen immer stärkeren Platz ein.

Desweiteren haben wir auch Apps in der Vermarktung, die für viele Publisher mehr und mehr zu einer ergänzenden Quelle werden, um Traffic und somit auch Werbeeinnahmen zu generieren. Hinzu kommen unsere ergänzenden Services. Hierzu zählen die Integration einer kostenlosen Consent Management Plattform oder eines PUR-Abo-Modells, Datenschutzberatung über externe, rechtlich geschulte Partner, Ad Manager Schulungen sowie die Newsletter-Vermarktung.

symplr ist aber nicht nur Publishing-Partner, sondern auch ein wichtiger Partner für Advertiser, die neben der Werbeauslieferung auch Programmatic- und Direct Deals auf passenden Webseiten aussteuern möchten. Unser hochwertiges Anzeigeninventar beliebter IAB-Kategorien erreicht dabei monatlich über 35 Millionen Unique User. Ebenso unterstützen wir Publisher, die ihr Deal Geschäft selbstständig vermarkten, beim Monitoring und Trafficking.

Onpulson: Zukunftsprognose – worauf sollten sich Publisher einstellen, wenn KI die Suchmaschinen revolutioniert?

Richard Wenner: Unbestritten ist, dass Künstliche Intelligenz für einen Rückgang des organischen Traffics sorgt. Die Argumentation seitens Google, dass in dem Zuge die Qualität der Seitenbesuche steigt, mag stimmen und gleicht den monetären Verlust voraussichtlich nicht komplett aus.

Dementsprechend raten wir Publishern, sich vielschichtiger aufzustellen, was die Referrer-Quellen angeht. Wer überwiegend Traffic und damit Werbeeinnahmen aus der organischen Suche generiert und nicht tätig wird, wird mittel- bis langfristig Verluste verzeichnen.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der jetzt angegangen werden muss, ist das Content-Screening. Informeller Content wird zukünftig direkt durch KI-Antworten abgedeckt und zu Zero-Click-Searches führen. Dementsprechend sollten Publisher in Zeiten von KI weiterhin den Fokus auf qualitativ hochwertige Inhalte legen. In dem Zuge sollten Publisher in Zeiten von KI auch Wert auf ihre Autorität als Autor legen, um Suchmaschinen ihren Stellenwert als vertrauenswürdige Person, die über die entsprechende Expertise verfügt, zu signalisieren.

Außerdem empfehlen wir Publishern, genau zu prüfen, ob und für welche KI-Suchmaschinen sie ihre Inhalte optimieren und zum Crawlen freigeben wollen. Das Zitieren der eigenen Inhalte durch KI-Crawler kann durchaus sinnvoll sein und zukünftig für organischen Traffic sorgen, wenn User weiterführende Informationen zu ihrer Suchanfrage benötigen. Wichtig ist hierbei die Textoptimierung für die algorithmische Verarbeitung.

Neben diesen Faktoren prognostizieren wir bei symplr, dass Künstliche Intelligenz bewährte Geschäftsmodelle disruptiert. Denkbar ist, dass das Crawling der Inhalte von Publishern durch KI-Bots zukünftig in Rechnung gestellt wird. Die Entwicklung werden wir genau beobachten.

Bildnachweis: istockphoto.com/AnaMOMarques

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