„Alles ist bei einem Startup möglich, solange man 100 % Fokus auf seine Vision legt“
Leif Weibrecht ist Mitgründer der Online-Plattform Notono, die einen digitalen Musiktheorie-Kurs anbietet. Im Onpulson-Interview spricht er offen über die Herausforderungen in der Anfangsphase und erklärt, warum ein Startup nicht „nebenbei“ aufgebaut werden kann – sondern volle Konsequenz erfordert: Alles oder nichts.

Leif Weibrecht, ist Mitgründer der Online-Plattform Notono, bei der Musikwissen vermittelt wird. Foto: Notono
Name: Leif Weibrecht
Geburtsjahr: 1989
Position: Founder von Notono
Weitere Gründungen: simplefox.io und mukken.com
Vita: Leif und sein Bruder Kjell Weibrecht legten mit mukken.com den Grundstein für ihren Weg zwischen Technik und Musik. Nachdem sie mit diesem Projekt bereits Erfahrung in der Verbindung von Technologie und musikalischer Community gesammelt hatten, richten sie nun ihren Fokus auf Notono, eine umfassende Online-Plattform zum Lernen von Musiktheorie.
Lebensmotto: Musiktheorie ist so viel mehr als Noten lesen. Wir zeigen dir worauf es ankommt und bringen dein Musikwissen auf’s nächste Level!
Onpulson: Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?
Leif Weibrecht: Software as a Service (SaaS): Notono ist ein rein digitaler Online-Kurs, der gegen eine Gebühr erworben werden kann und lebenslangen Zugriff bietet.
Notono bietet einen strukturierten Musiktheorie-Kurs mit über 130 Kapiteln und rund 60 Stunden Material. Dazu gehören Themen wie Notenlesen, Ton- und Notenwerte, Tonleitern, Harmonielehre, Gehörbildung und Musikgeschichte. Ergänzt wird das Ganze durch über 100 interaktive Übungen, Hörbeispiele, Notation, Quiz-Elemente und ein Musiklexikon. Durch diese Kombination aus fundierter Theorie und praktischer Anwendung richtet sich Notono sowohl an Einsteiger als auch an Fortgeschrittene, die ihr musikalisches Wissen vertiefen wollen, ideal etwa zur Vorbereitung auf Hochschul- oder Aufnahmeprüfungen.
Über das Unternehmen
Am See 1
24259 Westensee
Onpulson: Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?
Leif Weibrecht: Die Idee entstand im Rahmen des mukken.com Magazins. Für das Magazin wurden zahlreiche Artikel verfasst, viele davon zu Themen der Musiktheorie. Im Laufe der Zeit wurden diese Artikel in Kategorien einsortiert, und es entstanden erste Überlegungen zu interaktiven Elementen, wie einem Quintenzirkel oder einer Klaviatur. Daraus entwickelte sich schließlich die Idee, eine eigenständige Online-Plattform zu schaffen, die Theorie und Praxis miteinander verbindet.
Für musikinteressierte Personen gibt es derzeit keine zentrale Anlaufstelle, um alle Aspekte der Musiktheorie kompakt an einem Ort zu erlernen. YouTube, Wikipedia und andere Anbieter liefern zwar wertvolle Informationen, doch es ist mühsam, alle wichtigen Inhalte zusammenzutragen. Zudem fehlt meist die praktische Komponente, das heißt der interaktive Teil, mit dem man theoretisches Wissen direkt anwenden und vertiefen kann.

Die beiden Brüder Leif und Kjell Weibrecht sind Gründer von Notono. Das Startup bietet Musiktheorie-Kurse mit über 130 Kapiteln und rund 60 Stunden Material an. Foto: Notono
Onpulson: Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?
Leif Weibrecht: Das Team besteht neben den beiden Gründern aus Redakteuren, Grafikern und Entwicklern. Gemeinsam und mit der Leidenschaft für Musik entsteht Notono als einzigartiges Produkt, das Woche für Woche und Monat für Monat kontinuierlich weiterentwickelt wird.
Onpulson: Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?
Leif Weibrecht: Derzeit gibt es keine vergleichbare Online-Lernplattform. Manche bieten interaktive Übungen, andere umfangreiche Theorie, eine Kombination aus beidem in dieser Form ist bislang einzigartig.
Onpulson: Welche Rolle spielt KI in Ihrem Unternehmen?
Leif Weibrecht: Bei der Erstellung und Korrektur von Inhalten setzen wir gerne Sprachmodelle für den Feinschliff ein, nutzen sie jedoch nicht für konkrete Informationen. Zukünftig sind verstärkt KI-Integrationen geplant, um die Nutzererfahrung weiter zu verbessern und Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten.
Onpulson: Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?
Leif Weibrecht: Der Hauptgrund war der Wunsch nach Selbstständigkeit. Die Möglichkeit, die eigene Zukunft aus eigener Kraft zu gestalten. Mein Bruder und ich stammen beide aus Softwareunternehmen und kannten dieses Umfeld, auch wenn unternehmerische Erfahrungen für uns noch Neuland waren. Am Ende blieb es ein mutiger Sprung ins Unbekannte, der sich nach vielen Jahren harter Arbeit auszahlen sollte.
Onpulson: Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?
Leif Weibrecht: Wir möchten den Kurs kontinuierlich ausbauen und eine führende Plattform in unserem Bereich werden. Dabei stehen die Nutzer und ihre Bedürfnisse stets im Mittelpunkt. Mit jedem Feedback und jeder konstruktiven Kritik entwickeln wir uns kontinuierlich weiter.
Onpulson: Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Leif Weibrecht: Zu Beginn gibt es kein Kapital, keine Reichweite, keinen Markennamen und keine Nutzer. Dieser Schritt ist stets ungewiss und aufregend. Besonders herausfordernd ist es, ein Team zusammenzustellen, das schon in dieser frühen Phase an das Projekt glaubt und bereit ist, Zeit zu investieren und gemeinsam mit dem Projekt zu wachsen.
Onpulson: Wirkt sich die momentane wirtschaftliche Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Leif Weibrecht: Ehrlich gesagt kaum. Dieses Jahr verzeichnen wir den höchsten Umsatz seit unserer Gründung 2016, vermutlich auch bedingt durch die fortschreitende Digitalisierung.
Onpulson: Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?
Leif Weibrecht: Unsere Haupteinnahmen erzielen wir als IT-Dienstleister über unsere Firma simplefox GmbH. Für das Notono-Projekt decken wir alle laufenden Kosten für Mitarbeitende, Server und Tools aus den bestehenden monatlichen Einnahmen. Aktuell arbeiten wir auf Basis eines Breakeven-Modells, mit der Perspektive auf zukünftiges Wachstum.
Onpulson: Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?
Leif Weibrecht: Ja, das kommt jedoch stark auf den Partner an. Er sollte idealerweise perfekt zu unseren Vorstellungen passen und möglichst im gleichen Markt aktiv sein.
Onpulson: Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weiter geben?
Leif Weibrecht: Habt den Mut! Alles ist bei einem Startup möglich, solange man 100 % Fokus auf seine Vision legt. Ein neues Startup nebenbei zu gründen funktioniert nicht, es gilt: Alles oder nichts!
Onpulson: Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeitede?
Leif Weibrecht: Wir sind aktuell vollzählig.
Onpulson: Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminster. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?
Leif Weibrecht: Startups und innovative Ideen sollten deutlich besser und vor allem schneller gefördert werden – ohne monatelange bürokratische Vorbereitungs- und Planungsphasen.
Onpulson: Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?
Bei meiner Beziehung zu Hause, die all den Schmerz der Anfangsjahre mitgetragen und erlebt hat.
Onpulson: Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?
Leif Weibrecht: Mit Jim Carrey – das wäre auf jeden Fall ein Dinner wert.

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