Gescheiterte Unternehmer haben in IT-Branche höchstes Vertrauen
Obwohl das Wort "Scheitern" in Deutschland im Gegensatz zum amerikanischen Sprachgebrauch sehr negativ besetzt ist, haben deutsche IT-Professionals sehr hohes Vertrauen in Personen, die schon einmal gescheitert sind.
Das zeigt die Umfrage der Developer Week, die im Zeitraum April bis Mai 2016 mehr als 200 IT-Professionals zu diesem Thema befragt hat. Überwältigende 83,7 Prozent der Befragten gaben dabei sogar an, gescheiterten Kollegen oder Vorgesetzten eher zu vertrauen als solchen, bei denen bisher immer alles glatt lief.
Negatives Image des Scheitern ist Ursache für wenig Neugründungen
IT-Professionals sehen im negativen Image des Scheiterns einen echten Wettbewerbsnachteil für deutsche Unternehmer und eine der Ursachen, warum Deutschland bei den Unternehmensgründungen mit rund elf Prozent deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 15,1 Prozent liegt. Auch ein Vergleich mit den USA zeigt, dass deutsche Jungunternehmer sehr viel weniger risikofreudig sind als ihre amerikanischen Kollegen.
Laut Deutschland-Bericht des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) fürchten sich in den USA nur 32,8 Prozent der Gründer vor einer Pleite, in Deutschland sind es 46,4 Prozent. Ein Mentalitätswandel nach amerikanischem Vorbild wäre daher für 65,1 Prozent der Befragten absolut wünschenswert, weitere 30,2 Prozent wünschen sich zumindest eine Annäherung daran.
Misserfolg sollte Teil des Lernprozesses sein
Als Konsequenz appellieren die IT-Professionals an die deutsche Gesellschaft, Misserfolg endlich als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren, der untrennbar mit Fortschritt und Wachstum verknüpft ist. Weiter fordert die deutsche IT-Professionals Szene, Personen mit gescheiterten Projekten nicht länger zu stigmatisieren. Kapitalgeber, Vorgesetzte, Kunden und Kollegen müssen akzeptieren, dass Innovationen ohne Risiko aus Sicht der Befragten nicht möglich sind (85,3 Prozent) und jeder eine zweite Chance verdient hat (81,4 Prozent). Misserfolg sei nur dann verwerflich, wenn Fehler anschließend vertuscht (84,2 Prozent) oder fahrlässig verursacht werden (60,5 Prozent).
Kommentare