Leopold von Bismarck: Von Rocket Internet zum eigenen Unternehmen Tado
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Leopold von Bismarck: Von Rocket Internet zum eigenen Unternehmen Tado

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Die Idee von Tado: Heizungen und Klimaanlagen intelligent zu machen, um seinen Kunden es zu ermöglichen, bis zu 40% Energie zu sparen und den Wohnkomfort zu erhöhen. Leopold von Bismarck ist Mitgründer und CMO des jungen Unternehmens. Lesen Sie, wer er ist, was er will und wohin er möchte.

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Leopold von Bismarck ist Mitgründer und CMO von Tado. Er ist verantwortlich für Marketing und Direktvertrieb. Foto: Tado

Name: Leopold von Bismarck

Geburtsjahr: 1982

Position: Mitgründer und CMO

Vita: Leopold v. Bismarck ist Geschäftsführer und CMO bei Tado. Vor Tado arbeitete er bei dem Frühphaseninvestor und Inkubator Rocket Internet, wo er verschiedene Online-Startups mit aufbaute. Er war zwei Jahre als Head of Online Marketing bei Groupon International tätig und leitete dort ein Team von 150 Mitarbeitern in 40 Ländern. Leo hat einen Dipl.-Ing. der TU Berlin und der Carleton University (Ottawa, Kanada). Bei Tado ist er verantwortlich für Marketing und Direktvertrieb.

Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Bei Tado machen wir Heizungen und Klimaanlagen intelligent, um es unseren Kunden zu ermöglichen, bis zu 40% Energie zu sparen und den Wohnkomfort zu erhöhen. Dabei decken wir den nationalen und internationalen Klimamarkt im Privatbereich mit drei Produkten ab. Das Smarte Thermostat, das Smarte Heizkörper-Thermostat und die Smart AC Control können jeweils für einen Einmalbetrag gekauft oder für einen monatlichen Beitrag gemietet werden. Tado bietet dem Kunden darüber hinaus weitere Dienstleistungen wie Tado Care an. So bekommt der Nutzer beispielsweise eine Nachricht mit Vorschlägen für lokale Heizungsinstallateure, falls ein Defekt im System erkannt wird.

tado GmbH

Firmenadresse: Sapporobogen 6-8, 80637 München

Tel.: +49 89 41615664 – 0

E.Mail: contact@tado.com

Gründungsjahr: 2011

Mitarbeiterzahl: ~150

Gesellschafterstruktur: k.A.

Weblinks:
Firmenhomepage 

Social Media:
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Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Die ursprüngliche Idee für die intelligente Heizungssteuerung von Tado entstand aus einer alltäglichen Problematik: Während Christian Deilmanns Studium in den USA, beklagten er und seine Mitbewohner die hohe Energieverschwendung einer herkömmlichen Klimaanlage mangels intelligenter Steuerung. Zurück in Deutschland stand er vor einem ähnlichen Problem: Die Heizung manuell runterdrehen und dabei Geld und Energie sparen, aber mit dem Manko, in ein kaltes Zuhause zurückzukommen? Oder durchgehend heizen, um das Haus warm zu halten, dafür aber hohe Heizkosten in Kauf nehmen? Keine der Alternativen schien die Richtige. Daraufhin schloss sich Christian mit Johannes Schwarz, seinem Kommilitonen der TU München zusammen, um gemeinsam eine smarte Lösung für dieses Problem zu entwickeln. Sie gründeten Ende 2011 schließlich die Tado GmbH und ich kam dazu, um den Direktvertrieb und das Marketing aufzubauen.

Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

Mittlerweile arbeiten bei Tado rund 150 Mitarbeiter mit unterschiedlichsten Hintergründen und Nationalitäten. Während wir zum Start vor allem auf Produktentwicklung gesetzt haben, ist die Teamstruktur heute sehr ausgewogen und beinhaltet Vertrieb und Marketing, aber auch Finance und Operations.

In der Anfangsphase war es wichtig, mit einem Gründerteam mit komplementären Fähigkeiten an den Start zu gehen. Heute besteht unser Management aus 5 Mitgliedern, wobei wir nach wie vor auf eine trennscharfe Aufgabenteilung achten. Wir freuen uns, dass wir vor kurzem Toon Bouten als neuen CEO gewinnen konnten und so von seiner langjährigen Erfahrung insbesondere im B2B Vertrieb und der Skalierung von Firmen profitieren können. Tado Gründer Christian Deilmann fokussiert sich fortan als CPO auf Produktstrategie und Business Development. Johannes Schwarz, CTO, verantwortet die Produktentwicklung. Als qualifizierter Patentanwalt kümmert er sich zudem um Tados Patent-Portfolio. Lars Merle, CFO/COO, steuert Finanzen, Steuern, Recht, HR, Verwaltung und Operations.

Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Tado ist als Assistent und nicht etwa als Fernsteuerung konzipiert. Die Intelligenz der Algorithmen kümmert sich im Hintergrund darum, dass nur geheizt wird, wenn Bewohner zuhause sind und dass gespart wird, wenn keiner da ist. Diese auf “Geofencing” basierte Tado Algorithmik ist einzigartig. Ebenso ist das Tado Produktportfolio das einzige, dass in Europa mit nahezu allen Heizsystemen kompatibel ist. Tado hat über 6 Jahre digitale und analoge Schnittstellen von über 10.000 Systemen von mehr als 300 Herstellern integriert. Diese Integrationen ermöglichen weiterhin innovative Service-Angebote, welche wir in den kommenden Jahren ständig weiter ausbauen werden. Für den Nutzer versteckt Tado die technische Komplexität hinter einer künstlichen Intelligenz – dem Assistenten – einer einfachen Installation und intuitiven Bedienkonzepten.

Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?

Es ist schon ein enormes Glück, wenn man miterleben darf, wie Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen motiviert auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Wenn dabei die Rahmenbedingungen so gesteckt sind, dass der eigene Beitrag einen direkten Effekt hat und dabei merklich auf das Ziel einzahlt, ist das ein großartiges Gefühl. Das spürt man täglich bei unseren Mitarbeitern, und es macht mich stolz, wenn ich sehe, wie unternehmerische Entscheidungen im Sinne der Firma getroffen werden, auf allen der wenigen Hierarchiestufen. Zudem empfinde ich es als sehr spannend, täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert zu werden, die es mir ermöglichen, mich inhaltlich und persönlich weiterzuentwickeln.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Das Marktpotential für intelligente Klimatisierung im Privatsektor ist noch längst nicht ausgeschöpft. Mit Tado wollen wir der weltweit führende Anbieter für intelligente Klimalösungen, mit den kompatibelsten Produkten, den intelligentesten Apps und dem besten Serviceangebot sein. Unser Kapital investieren wir gezielt in den Ausbau der Marktführerschaft und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Produkte. Um den Kundennutzen weiter zu steigern, wird das Serviceangebot um Kooperationen mit Energieversorgern und mit dem klassischen Handwerk erweitert.

Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Wie viele Startups standen auch wir vor zahlreichen Herausforderungen. Ausschlaggebend ist dabei vielmehr diese lösungsorientiert zu meistern und zu erkennen, welchen Lernfaktor diese Erfahrungen mit sich bringen, um zu einem nachhaltigen Unternehmenserfolg beizutragen. Motivation und Erfahrung der Mitarbeiter spielen dabei eine ganz besondere Rolle. Zu einer der wesentlichen Herausforderungen gehörte es, potentielle Kunden für das Thema “Internet of Things” und “Smart Home” zu sensibilisieren. Denn dieser Markt gilt noch immer als recht jung und war dementsprechend ganz besonders zu Beginn unserer Laufbahn für einen breiten Teil der Bevölkerung vollkommen neu und unbekannt. So mussten wir aus einer technischen Lösung zunächst ein wirkliches Produkt machen, was klar kommuniziert werden kann und Begehrlichkeiten weckt. Weiterhin ist die Entwicklung einer herstellerübergreifenden und cloud-basierten Heizungssteuerung technisch sehr aufwendig und teuer, sodass in unserem Fall ein Gründerstipendium allein nicht ausreichend gewesen wäre. Um diese Markteintrittsbarriere schnell abbauen zu können, haben wir uns für Venture Capital entschieden.

Das Management der Tado GmbH: CTO Johannes Schwarz, CMO Leopold von Bismark, CPO Christian Deilmann und CFO/COO Lars Merle.

Das Management der Tado GmbH: CTO Johannes Schwarz, CMO Leopold von Bismark, CPO Christian Deilmann und CFO/COO Lars Merle. Foto: Tado

 

Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Wir haben uns bewusst für eine klassische Venture Capital-Finanzierung entschieden, da wir sehr früh Kapital in Technologieentwicklung, Marktaufbau und Internationalisierung investieren mussten. Tado hat bis heute rund 50m€ Venture Capital aufgenommen. Zudem konnten wir bereits ein knappes Jahr nach Gründung zum Marktstart die ersten Umsätze generieren.

Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Absolut. Für unsere Produktstrategie und Marktsituation hat sich dieser Weg als sinnvoll herausgestellt.

Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weiter geben?

Wichtig ist die Leidenschaft für die Gründungsidee und die damit verbundene ausgewogene Erwartungshaltung an die eigene Person und das private Umfeld. Das hilft besonders in schweren Zeiten, wenn Durchhaltevermögen gefragt ist. Ein guter Gründer erkennt schnell, wo seine Schwächen liegen und erweitert das Team entsprechend komplementär. Ein zweiter wesentlicher Punkt ist die Chemie innerhalb des Teams. Damit ist nicht nur die fachliche, sondern auch kulturelle Harmonie gemeint, welche tägliche Pflege benötigt. Der vielleicht sogar wichtigste Punkt ist, dass Marketing und Vertrieb nicht unterschätzt werden. Das beinhaltet viele Tests, noch bevor ein fertiges Produkt vom Band gelaufen ist. Klassischerweise fallen bei “technologieverliebten” Gründern diese Themen in den ersten Monaten oder sogar Jahren unter den Tisch.

Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?

Wir freuen uns immer über neue Bewerbungen von guten Leuten. Im Juli ziehen wir in ein größeres Büro um, da wir in den letzten Jahren gut gewachsen sind und dort sind auch noch einige Plätze frei. Schaut einfach mal auf unsere Job-Seite.

Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Weil wir für eine gute Sache kämpfen und dabei sowohl technologisch, als auch marktseitig in einem sehr komplexen und spannenden Umfeld unterwegs sind. Wer diese Art von Herausforderung mag, wird es bei uns lieben. Außerdem bieten wir abwechslungsreiche Aufgaben in einem internationalen Team, eine dynamische, innovative und weltoffene Arbeitsatmosphäre mit großartigen Kollegen.

Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminster. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Ich wünsche mir verbesserte Anreize für Frauen, nach der Gründung einer Familie wieder schneller ins Berufsleben eintreten zu können – beispielsweise durch eine Fortzahlung des Elterngeldes trotz Wiedereintritts. Da die Einkünfte dann meist in eine Kinderbetreuung investiert werden müssen, sollte man doch bei dieser freien Entscheidung zumindest nicht schlechter gestellt sein.

Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Ich möchte mich bei allen bedanken, von denen ich bewusst oder unbewusst etwas neues lernen durfte.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Zum Aperitif mit Helmut Schmidt fürs Kalkül und zur Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch mit Dwayne – The Rock – Johnson für die Umsetzung.

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