Tech-Start-ups in Deutschland erhalten immer mehr Kapital
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Tech-Start-ups in Deutschland erhalten immer mehr Kapital

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Die größten 100 Tech-Start-ups erhielten seit ihrer Gründung elf Milliarden US-Dollar. Die zehn bestfinanzierten Start-ups bekamen 2019 mit 3,1 Milliarden US-Dollar fast doppelt so viel wie die bestfinanzierten Start-ups 2018. Die meisten Mittel in 2019 fließen in Mobility, gefolgt von FinTechs und Software und Analytics.

Die Finanzierung der aktuell 100 größten deutschen Tech-Start-ups hat sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter verbessert. Sie konnten seit ihrer Gründung elf Milliarden US-Dollar von Investoren einsammeln. Im Vergleich zu den Top-100-Start-ups 2018 entspricht das einer Steigerung um 4,8 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 77 Prozent.

Der Sprung hängt auch damit zusammen, dass Investoren 2019 höhere Beträge investierten. Die größten zehn Start-ups erhielten im vergangenen Jahr zusammen 3,1 Milliarden US-Dollar, das ist fast eine Verdopplung im Vergleich zu 2018 (1,7 Milliarden US-Dollar).

Berlin ist eindeutig das Start-up-Zentrum in Deutschland

63 der 100 Tech-Start-ups mit der höchsten Gesamtfinanzierung kommen aus der Hauptstadt, darunter auch die Top 3: Die AUTO1 Group konnte seit ihrer Gründung knapp 1,1 Milliarden US-Dollar an Venture Capital auf sich vereinen, N26 683 Millionen US-Dollar und GetYourGuide 655 Millionen US-Dollar. Aus München kommen 19 der größten Start-ups, aus Hamburg sechs.

Die größte Finanzierung sicherte sich im vergangenen Jahr der Mobilitätsdienstleister Flixmobility, der von den Investoren TCV und Permira 560 Millionen US-Dollar einsammelte, gefolgt von der Reiseplattform GetYourGuide, die sich von einem von SoftBank angeführten Konsortium 484 Millionen US-Dollar sicherte. Die drittgrößte Finanzierung erhielt die Direktbank N26 in zwei von Insight Venture Partners angeführten Finanzierungsrunden über insgesamt 470 Millionen US-Dollar.

Das sind Ergebnisse der aktuellen EY-Studie „Venture Capital and Start-ups in Germany 2019“. Untersucht wurden Finanzierungen, Fusionen und Übernahmen sowie IPOs der zum Stichtag 31. Dezember 2019 größten deutschen Tech-Start-ups.

Finanzierung von Start-ups erreicht neue Dimensionen

„2019 wurden neue Dimensionen bei der Finanzierung von Start-ups in Deutschland erreicht“, sagt Dr. Thomas Prüver, Partner in der Transaktionsberatung von EY und zuständig für Technologietransaktionen. „Während früher dreistellige Millionenbeträge bei Finanzierungen hierzulande die Ausnahme waren, sind sie inzwischen normal geworden. Die hohen Bewertungen hängen auch damit zusammen, dass die Jungunternehmen mit ihren digitalen Geschäftsmodellen nicht nur innovativ sind. Durch die Transformation ganzer Branchen haben einige von ihnen durchaus die Chance, zu den neuen Marktführern zu werden.“

Neugründungen als auch Investitionen in den Bereichen Mobility und CleanTech sind in den letzten Jahren konstant gestiegen, beobachtet Prüver. „Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte gewinnen an Bedeutung auch auf dem deutschen Start-up-Markt. Erfahrene Gründer setzen verstärkt auf die Einhaltung von Nachhaltigkeits-Kriterien in ihren Unternehmen, welche zunehmend auch von Investoren bei ihrer Investitionsentscheidung berücksichtigt werden.“

M&A-Deals werden weniger – Deutsche Investoren werden aktiver

Im Vergleich zu den Vorjahren haben Investoren weniger Übernahmen getätigt, dafür ist der Anteil von Finanzierungen deutscher Start-ups immer weiter nach oben gegangen: Während 2017 insgesamt noch 481 Finanzierungsrunden 138 M&A-Aktivitäten gegenüberstanden, waren es 2019 bereits 671 Finanzierungsrunden bei 120 M&A-Deals.

Insbesondere der Anteil heimischer Investoren hat zuletzt zugelegt, hat Prüver beobachtet. Dies zeige die Reife des deutschen Venture Capital Marktes: „Die Strukturen bei Investoren haben sich hierzulande stetig professionalisiert. Sie sind bereits in frühen Entwicklungsphasen von Start-ups in der Lage, ihr Potential zu bewerten und nicht nur mit Geld sondern oft auch mit Know-how zu unterstützen.“

FinTechs erhalten die meisten Mittel

Am ehesten vertrauten die Investoren im vergangenen Jahr FinTechs und Mobility-Start-ups ihr Geld an. Jeweils 1,4 Milliarden US-Dollar gingen an die in den Top 100 vertretenen Jungunternehmen aus diesem Bereich, dicht gefolgt Software und Analytics mit gut einer Milliarde US-Dollar.

Vor allem in späteren Entwicklungsphasen konnten die Start-ups hohe Finanzierungen an Land ziehen. Von den 4,8 Milliarden US-Dollar, die 2019 in die Top 100 Start-ups investiert wurden, entfiel etwa die Hälfte auf zehn Start-ups, die mindestens eine Series-D-Finanzierung durchführten, das heißt schon mehrere Finanzierungsrunden hinter sich hatten und messbare Erfolge vorweisen konnten.

Foto/Thumbnail: ©AllaSerebrina/Depositphotos.com

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