Im Gründerportrait

Carlos Pierre, Gründer und Geschäftsführer der Badi GmbH

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Carlos Pierre ist Gründer und Geschäftsführer von Badi, einer Internetplattform für die langfristige Vermittlung von Zimmern und 1-Raum-Apartments. Da er selbst vor einigen Jahren ein WG-Zimmer in Barcelona suchte und nicht fündig wurde, kam ihm die Idee für sein Start-up. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz kann bei Badi jeder Nutzer schnell und einfach ein Zimmer oder einen Mitbewohner finden, der exakt zu seinen Vorstellungen passt. Mittlerweile zählt das Unternehmen 100 Mitarbeiter.

Name: Carlos Pierre

Geburtsjahr: 17.03.1990

Position: Gründer und Geschäftsführer der Badi GmbH

Vita: Aus der Not heraus kein freistehendes Zimmer in Barcelona zu finden, gründete Carlos Pierre 2015 in Barcelona das PropTech-Unternehmen Badi. Der damals 25-jährige hatte das Ziel, eine Plattform für die langfristige Vermittlung von Zimmern ins Leben zu rufen, die eine benutzerfreundliche und zugleich sichere Handhabung ermöglicht. Zuvor war er als Wirtschaftsprüfer bei PriceWaterHouseCoopers tätig.

Lebensmotto: The only way to do great work is to love what you do.

Über das Unternehmen

Badi GmbH
Av. de la Catedral, 6,
08002 Barcelona, Spanien
Gründungsjahr: 2015
Website: badi.com/

Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Badi ist eine internationale Online-Buchungsplattform für die langfristige Vermietung von Zimmern und 1-Raum-Apartments. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz bringen wir Mieter und Vermieter passgenau zusammen. Über unsere Plattform können Nutzer schnell und einfach ein Zimmer oder einen Mitbewohner finden, der exakt zu seinen Vorstellungen passt. Das Problem der Zimmer- und Mitbewohnersuche betrifft Metropolen auf der ganzen Welt. Junge, gut ausgebildete Menschen strömen in Großstädte, doch oftmals ist die Nachfrage nach Zimmern größer als das Angebot. Badi hilft dabei, Großstädte für jeden zugänglich zu machen. Durch viele attraktive Angebote decken wir kontinuierlich den innerstädtischen Wohnungsbedarfs.

Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Die Idee zu Badi kam aus einer meiner eigenen Erfahrungen zustande: Vor 5 Jahren begann ich einen neuen Job in Barcelona und brauchte innerhalb kürzester Zeit eine Unterkunft in Barcelona. Es folgte ein regelrechter Bewerbungsmarathon: Ich besichtige unzählige Zimmer und fand einfach nichts passendes. Zudem hatte ich oftmals das Problem, überhaupt Informationen zu den angebotenen WG-Zimmern und auch zu den Mitbewohnern zu erfahren – das führte dann häufig zu Überraschungen. Genauso wichtig, wie ein schönes Zimmer, ist doch schließlich auch ein harmonisches Zusammenleben. Da ich nicht der Einzige war, der vor dieser Herausforderung stand, entschied ich mich kurzerhand dazu, diesem Problem Abhilfe zu verschaffen und eine eigene Plattform zu gründen.

Neben einer guten Idee spielt auch die Teamzusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

Wir, bei Badi, sind ein junges Team, welches gemeinsam Dinge vorantreiben und den Immobilienmarkt modernisieren und v.a. digitalisieren möchte. Unser Team setzt sich aus drei Hauptbereichen zusammen: Central Services, Tech und Operations, mit dem wir täglich unsere Mission umsetzen, unseren Nutzern mithilfe von Künstlicher Intelligenz eine nahtlose Zimmervermittlung zu ermöglichen. Wir konzentrieren uns deshalb darauf, ein starkes Produkt zu entwickeln, dass schnell und einfach an individuelle Lebensnotwendigkeiten angepasst werden kann. Um das zu erreichen, brauchen wir neben einem starken Produkt ein starkes Team – was wir definitiv haben.

Das Team der Badi GmbH

Das Team der Badi GmbH. Foto: Badi

Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?

Ich wollte eine Lösung für eine bestehende Herausforderung schaffen: Die Schwierigkeit, ein geeignetes WG-Zimmer oder einen passenden Mitbewohner zu finden, besteht nahezu in allen Metropolen weltweit. Der Zustrom junger, gut ausgebildeter Menschen in Großstädte ist enorm, der Wohnungsmarkt kann der Nachfrage aber nur in geringem Maße entgegenkommen. Unsere Vision ist es, Großstädte jedem zugänglich zu machen. Wohnraum sollte nicht mehr nur in der städtischen Peripherie bezahlbar sein, sondern auch mitten in der Stadt.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Unser langfristiges Ziel ist es, den Immobilienmarkt zu revolutionieren und die Art und Weise, wie wir miteinander leben neu zu transformieren. Um ein harmonisches Miteinander zu schaffen, müssen wir nachhaltig auf städtisches Wachstum reagieren. In den nächsten drei Jahren möchten wir uns deshalb als einer der wesentlichen Anbieter für die Lösung des Wohnraummangels in Großstädten positionieren, in allen Metropolen dieser Welt aktiv sein und den Immobilienmarkt auf den Kopf stellen!

Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Die größte Herausforderung bestand in der Fähigkeit, schnelle Entscheidungen treffen zu können, um ein wettbewerbsfähiges Produkt zu entwickeln. Es ist wichtig, das Feedback der Benutzer zu analysieren, um ein wettbewerbsfähiges Produkt zu schaffen. Als ich Badi gründete, verfügte ich nur über ein Jahr Berufserfahrung. Dadurch konzentrierte ich mich zuerst darauf, auf relevanten Branchenevents die richtigen Personen kennenzulernen, um deren Ratschläge und Meinungen einzuholen. Rückblickend bestand genau hierin die größte Hürde – Personen und Experten für sich zu gewinnen und von der eigenen Vision zu überzeugen.

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus und wie wollen Sie diese meistern?

Wie für viele Unternehmen hat die Corona-Krise die Art und Weise, wie wir miteinander arbeiten, völlig verändert. Unser Team besteht aus insgesamt 120 Mitarbeitern, die von Barcelona, London und Berlin aus arbeiten. Vor der Krise waren unsere globalen und lokalen Teams daran gewöhnt, in funktionsübergreifenden Projekten gemeinsam zu arbeiten, auch häufiger in persönlichen Meetings in unserem Headquarter in Barcelona. Das war in den Corona-Hochzeiten natürlich nicht mehr möglich. Wir haben unsere Arbeitsprozesse an die aktuelle Situation angepasst und unsere Sichtweise auf verschiedene Dinge verändert. Durch Remote Work haben wir uns komplett neu strukturiert und virtuelle Lösungen gefunden, miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.

Obwohl wir schon vor Beginn der Corona-Krise sehr gut digital aufgestellt waren, mussten wir uns – wie die Immobilienbranche generell – in diesem Bereich optimieren. Ebenso in der Kommunikation mit unseren Nutzern, Besichtigungen konnten schließlich nicht mehr vor Ort ausgeführt werden, sondern mussten virtuell angepasst werden – um nur ein Beispiel zu nennen. Eine Änderung die bereits viel positives Feedback unserer Nutzer brachte und wir auch zukünftig beibehalten wollen.

Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Wir konnten bereits zwei erfolgreiche Finanzierungsrunden in Höhe von insgesamt 45 Millionen US Dollar abschließen. Hierbei konnten wir namhafte amerikanische Investmentfonds von unserer Business-Idee überzeugen. Dazu gehört unter anderem der VC Goodwater Capital, der 30 Millionen US-Dollar in uns und damit auch erstmals in ein spanisches Start-up investierte.

Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Ja, definitiv. Wir haben bereits Partnerschaften mit verschiedenen VCs, unter anderem mit Goodwater Capitel, Spark Capital und Mangrove Capital.

Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weiter geben?

“Listen to understand, not to respond”. Ein Tipp, den ich jungen Gründern gerne mitgeben möchte ist: Glaubt unbedingt an Eure Idee und lernt, sie gut, schnell und überzeugend zu vermitteln! Nur so gewinnt Ihr Investoren, die Euch ermöglichen, in einem starken Team zu arbeiten, Ideen zu verwirklichen und strategische Entscheidungen zu treffen. Um zu verstehen, muss man zunächst umsichtig zuhören bevor man reagiert.

Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?

Durch die Corona-Krise planen wir aktuell nicht, uns zu vergrößern und schauen, wie sich die Lage über den Sommer entwickeln wird.

Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Bei uns steht der Community-Gedanke an erster Stelle – nicht nur aus beruflicher Perspektive, in der wir tagtäglich versuchen, Menschen Zugang zu einer Gemeinschaft von Menschen mit gleichen Interessen zu geben. Wir sind sehr kooperativ ausgerichtet und pflegen eine starke Unternehmenskultur, um unsere Mitarbeiter zu fordern und zu entmutigen. Die Förderung von Innovationen ist uns sehr wichtig, wir wollen mit unserem Team eine bessere Lösung für den Wohnraummangel in Großstädten weltweit anbieten. Eine große und spannende Herausforderung. Ich glaube aber, dass internationale Talente, die lernen, sich entwickeln und in einem schnellen Umfeld arbeiten wollen, ihren Platz bei Badi finden werden.

Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Ich würde mir höhere Investitionen in einen schnelleren und umfassenderen Breitbandzugang wünschen. Außerdem mehr Anreize für Start-ups, die sich auf nachhaltige Lösungen konzentrieren, beispielsweise Zuschüsse oder Steuererleichterungen. Dies wäre eine Erleichterung, im Wettbewerb zu bestehen und mit den großen Akteuren konkurrieren zu können.

Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Meine beiden ersten Investoren, die mir geholfen haben, Badi zu realisieren sowie die ersten Mitglieder unseres Tech-Teams. Diese haben unsere App komplett aufgebaut und entwickelt. Und natürlich all die großartigen Talente bei Badi, die über die Jahre dazugekommen sind und mich täglich bei der Umsetzung meines Traums unterstützen.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Ich würde gerne einmal Angela Merkel zum Dinner in Berlin einladen. Eine – wenn nicht die einflussreichste – Politikerin des letzten Jahrzehnts, die die Entwicklung der EU maßgeblich beeinflusst hat. In Spanien gab es viele unterschiedliche Meinungen dazu und ich hätte so viele Fragen an sie. Ich würde einfach nur zuhören und aus ihren Erfahrungen und dem Umgang mit Krisensituationen lernen wollen.

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