Im Gründerportrait

Jonah Schröder: „Unsere Vision ist, dass Menschen ihr Hobby zum Beruf machen”

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Jonah Schröder ist Gründer der Triviar Education GmbH. Auf dieser Plattform kann jeder innerhalb kürzester Zeit eigene Livekurse und Workshops erstellen, verwalten, vermarkten und somit seine Talente und Fähigkeiten mit anderen teilen. Das Startup stellt alle notwendigen Tools zur Verwaltung und Vermarktung der Workshops zur Verfügung.

Name: Jonah Schröder

Geburtsjahr: 1999

Position: Gründer und Geschäftsführer von der Triviar Education GmbH

Weitere Gründungen: B2BOX – Mysteryboxen/ Überraschungsboxen verkauft (25€, 50€, 100€, 200€ Boxen) Bestseller auf Amazon, zusätzlicher Verkauf im eigenen Onlineshop

Vita: Ich wurde 1999 in Soltau in der Lüneburger Heide geboren. Schon in jungen Jahren habe ich versucht unternehmerisch tätig zu sein. Zum Beispiel habe ich im Alter von 10 Jahren bereits Lose verkauft oder im Alter von 14 Jahren einen YouTube Kanal mit einer relativ großen Community gemanagt. 2015 durfte ich erstmals praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln – dort habe ich im Heidepark Soltau zuerst in der Gastronomie und, als es mir dort zu langweilig wurde, im Vertrieb gearbeitet. Mit dem Eintritt meiner Volljährigkeit habe ich direkt mein erstes Unternehmen gegründet, damals als GbR. Wir haben Mysteryboxen über Amazon und den eigenen Onlineshop sehr erfolgreich verkauft.

Nach meinem Abitur 2018 habe ich angefangen Wirtschaftswissenschaften an der Carl-von-Ossietzky Universität in Oldenburg zu studieren und dort auch meinen jetzigen Mitgründer Nick Koldehoff kennengelernt. Mit der Gründung des eigenen Startups und den ersten Erfolgen innerhalb so kurzer Zeit änderte sich mein Leben schlagartig. Ein besonders großer Erfolg war neben der Auszeichnung als Kultur- & Kreativpiloten das erste Investment Ende 2021 bzw. Anfang 2022.

Lebensmotto: Wenn andere es schaffen, dann kann ich es auch.

Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Auf Triviar kann jeder innerhalb kürzester Zeit eigene Livekurse und Workshops erstellen, verwalten, vermarkten und somit seine Talente und Fähigkeiten mit anderen teilen. Es ist egal ob die Events online via Videokonferenz oder an einem vereinbarten Ort offline stattfinden.

Für Kursanbietende stellen wir alle notwendigen Tools zur Verwaltung und Vermarktung der Workshops. Somit nehmen wir durch die automatische Rechnungsstellung, Zahlungsabwicklung der Kurse, Kommunikation mit den Teilnehmenden, verschiedenen Gutscheinfunktionen, die Verwaltung durch ein übersichtliches Dashboard und vielen weiteren Funktionen Kursanbietenden viel Arbeit ab, so dass diese sich auf ihre Leidenschaft konzentrieren können.

Alle erstellten Workshops werden automatisch nach dem kurzen und intuitiven Erstellungsprozess auf unsere Plattform geladen und können dort von Teilnehmenden gebucht werden. Dabei ist unser Ziel eine möglichst hohe Transparenz zu schaffen, somit bieten wir 16 verschiedene Kategorien, in denen Kurse gefunden werden können.

Zudem ermöglichen Bewertungen und verschiedene Suchfilter starke Vergleichbarkeit der verschiedenen Angebote.
Bei den bisher knapp 2000 eingestellten Angeboten handelt es sich um ein breites Spektrum an Kursen und Workshops – egal ob Yogakurs, Malkurs, Backkurs, Kochkurs, Business-Workshop, Musikunterricht, Reitkurs und vieles mehr. Triviar behält eine kleine Provision im Erfolgsfall pro Buchung ein, ansonsten ist die Plattform komplett kostenfrei.

Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Unsere Vision ist, dass Menschen ihr Hobby zum Beruf machen und davon auch langfristig den Lebensunterhalt zahlen zu können.

Die Mutter meines Mitgründers Nick Koldehoff arbeitet als Arzthelferin in einer Praxis und hat verschiedene Fortbildungen zum Thema Kinesiotaping absolviert. Immer häufiger kamen Freunde und Bekannte auf sie zu und fragten, ob sie mit ihnen ihren Fähigkeiten teilen könnte. Eines Tages riet ihr ein Bekannter professionelle Taping Kurse anzubieten. Zuerst wollte sie zur Volkshochschule, musste dort aber viele Dokumente einreichen und in einem langen Screening-Prozess jede Menge Gespräche führen, um letztendlich knapp über Mindestlohn die eigenen Fähigkeiten und Talente zu teilen. Daraufhin hatte Sohn Nick die Idee, ihre eine Ebay ähnliche Plattform für Livekurse im Internet rauszusuchen, auf der sie ihre Workshops anbieten könne.

Doch die Suche blieb ohne Erfolg. Nick, welcher bereits durch unzählige eigene Projekte viel Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Programmiersprachen und Serverarchitekturen sammeln konnte, entschied sich so kurzerhand die Plattform selbst zu programmieren (Ende 2019). Kurze Zeit später trafen sich Nick und ich über das Uni Portal von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und fassten die Entscheidung gemeinsam das Unternehmen aufzubauen. Live ging die Plattform erst Ende 2020 / Anfang 2021 nach über einem Jahr der Entwicklung.

Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

Aktuell besteht unser Team aus mehreren Gesellschaftern wie zum Beispiel Investoren welche uns strategisch und operativ unterstützen, sowie neun Mitarbeitern. Ein starker Fokus bei den Mitarbeitern liegt im Bereich Sales und Marketing. Diese werben neue Kursanbieter/innen für die Plattform und schalten Anzeigen für Kursteilnehmer/innen.

Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Triviar bietet sowohl für Kursanbieter, als auch für Kursteilnehmer mehrere hilfreiche Funktionen. Kursanbieter, die meist selbständig sind und nicht selten höhere Reichweite durch die Sozialen Medien haben, können auf Triviar unkompliziert und innerhalb kürzester Zeit ohne technologische Vorkenntnisse Kurse und Workshops erstellen, verwalten und vermarkten. Anbieter nutzen Triviar sowohl als Software zur Abwicklung der Bezahlung, Rechnungsstellung, Verwaltung & Kommunikation zu den Teilnehmern, Aufbau von Trust Elementen (und einiges mehr), sowie als Plattform direkt zur Vermarktung an Kursteilnehmer.

Die erstellten Workshops können auch durch Triviars eigene Website-Integration in die eigene Website der Anbieter integriert werden. Durch den Plattform-Charakter können potenzielle Teilnehmer Kurse untereinander vergleichen (z.B. anhand von Bewertungen), unkompliziert über verschiedene Suchfunktionen den gewünschten Kurs finden und schließlich mit allen gängigen Zahlungsmöglichkeiten sicher buchen. Bei der Zahlung haftet PayPal als Vertragspartner für Zahlungsausfälle bzw. andere Schwierigkeiten. Es soll in naher Zukunft beispielsweise die Möglichkeit bestehen, vorher aufgenommene Videoreihen auf Triviar hochzuladen, Räume für die geeignete Kurs-Lokation zu buchen oder sich mit anderen Kursanbietern  auszutauschen.

Aktuell gibt es bereits bestehende Lösungen am Markt, mit denen Kursanbieter Kurse vermarkten oder verwalten können. Eine Plattform, die gleichzeitig als Fulfillment-Software für Kursanbieter dient und zudem Teilnehmern eine große Angebotsauswahl, Transparenz und Vergleichbarkeit garantiert, gibt es in dieser Form nicht. Viele Kursanbieter nutzen Website-Baukästen zur Erstellung der eigenen Kurse, welche aber meist teuer sind und grundlegendes IT-Know-How erfordern.

In Kleinanzeigenportalen bewerben viele Kursanbieter zusätzlich ihre Kurse, allerdings sind diese nicht auf die Vermarktung von Kursen und Workshops abgestimmt und bieten keine Software-Funktionen. Der klassische Weg der Kursvermittlung ist die Volkshochschule, die oft der Digitalisierung skeptisch gegenübersteht und für welche Kursanbieter einen langen Verifizierungsprozess durchlaufen müssen und letztendlich nur ein Gehalt als Dozent bekommen (ca. 14€ pro Stunde).

Desweiteren gibt es noch Software-Lösungen, mit denen Kurse erstellt werden können. Diese sind ähnlich wie die Baukasten-Systeme kostenintensiv, erfordern technologisches Wissen und helfen nicht bei der Vermarktung. Alle relevanten Software-Funktionen für Anbieter sind auch in Triviar integriert. Zudem gibt es noch andere Kursportale (z.B. Kursfreunde), auf denen Kurse nur manuell gelistet werden können. Meistens besteht aber keine Möglichkeit eigene Kurse schnell und einfach selbst zu erstellen und diese anschließend auch selbst zu verwalten.

Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?

Ich wollte schon immer etwas schaffen, dass auch von anderen genutzt wird und somit einen Mehrwert für die Gesellschaft bieten. Zudem denke ich, die Lernkurve als Unternehmer steigt häufig exponentiell an – so viel neue Dinge innerhalb kürzester Zeit zu lernen, kann man nur im eigenen Unternehmen. Daneben spielt für mich auch das Thema finanzielle Absicherung eine wichtige Rolle – als Unternehmer in der Startup Welt werden dir völlig neue Möglichkeiten im Gegensatz zur einer normalen Anstellung als Mitarbeiter eröffnet.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Mit Triviar würden wir gerne den deutschsprachigen Kurs- und Workshopmarkt erobern und für Kursteilnehmer/innen und Anbieter/innen eine ganzheitliche Plattform schaffen – so dass, alle notwendigen Funktionen auf Triviar abgebildet, um die eigenen Kurse im vollen Umfang zu managen, vermarkten und verkaufen. Besonders für Kursteilnehmer/innen wollen wir ein Netzwerk an lokalen Kursen ausbauen, dass diese nicht mehr als 30 km zu ihrem Wunschkurs fahren müssen. Zudem wollen wir in drei Jahren mindestens ein Team aus 100 Mitarbeitern aufgebaut haben.

Aus persönlicher Sicht freue ich mich, neue interessante Persönlichkeiten kennenzulernen und im Bestenfalls in den nächsten drei Jahren die Möglichkeit zu bekommen selbst in junge Unternehmen zu investieren.

Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Neben den unzähligen bürokratischen Hürden, die jeder Founder nach der Gründung hat, war es besonders herausfordernd die Zahl der registrierten User auf der Plattform stark wachsen zu lassen. Das war viel Klingenputzen. Zudem mussten wir, wie jedes Plattformmodel, eine Lösung für das bekannte „Henne-Ei“-Problem finden.

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus und wie wollen Sie diese meistern?

Auf Triviar kann jeder innerhalb kürzester Zeit live online und offline Kurse erstellen, verwalten und vermarkten. Allerdings wurde der Markt der lokalen Kurse, die direkt beim Anbieter vor Ort stattfinden, stark durch die Corona-Krise beeinträchtigt. Etwa 50% aller Kurse konnten nicht mehr erstellt werden oder wurden durch den Lockdown von den jeweiligen Anbietern abgesagt. Zudem fallen für uns als Vermittler mehrere Kundengruppen weg, die wir während der Corona-Pandemie vertrieblich nicht ansprechen können. Dazu zählen beispielsweise Restaurants, Kaffee, Sportvereine und andere lokale Anbieter. Allerdings haben wir einen extrem starken Zuwachs der Live-Online-Kurse vermerkt und völlig neue Kursideen kennen gelernt – wie z.B. Kochkurse, bei denen das Restaurant Kochboxen an die Teilnehmer/innen versendet um mit ihnen live via Videokonferenz zu kochen.

Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Anfang Januar 2022 haben wir eine Investmentrunde in Höhe von 730.000€ abgeschlossen, bei der mehrere Businessangels, ein institutioneller Investor und Hanse Ventures investiert hatten. Aktuell planen wir bereits eine weitere Finanzierungsrunde Ende des Jahres. Daneben sind wir auch dabei selbst erste Umsätze zu verbuchen und werden nun auch den Schritt in neue, sehr liquide, Märkte wagen.

Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Ja, da wir ein schnelles Wachstum realisieren wollen.

Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?

Kurz bevor man seine Ziele erreicht, scheinen diese oftmals unendlich weit weg und man möchte am liebsten alles hinschmeißen. Hier heißt es weitermachen und nicht aufgeben!

Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?

Aktuell besteht unser IT-Team aus zwei Mitarbeitern, wir suchen aktuell zum schnellstmöglichen Zeitpunkt zwei weitere erfahrene Entwickler, die Lust haben an der IT-Architektur der Plattform gemeinsam mit uns zu arbeiten.

Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminster. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Ich würde mir besonders noch mehr Förderprogramme für Startups wünschen, welche auch frühphasig ohne großen Aufwand zu bekommen sind. Zudem würde ich mir für junge Unternehmen wünschen, dass zumindest in der Anfangsphase kostenlose Rechtsberatung gestellt wird und bürokratische Hürden vom Staat weitgehend aus dem Weg geräumt werden bzw. diese schlanker gestaltet werden.

Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Mein Dank geht vor allem allen Usern, die in Triviar vertrauen und ihre Kurse und Workshops darüber anbieten oder buchen. Daneben möchte ich mich noch beim Go-Startup Zentrum in Oldenburg, unserem company Builder Hanse Ventures und unserem Startup Anwalt Nils Bremann bedanken. Dieser berät Gründer sehr kostengünstigen und hilft bei allen Fragen rund um das eigene Unternehmen mit hoher fachlicher Kompetenz weiter. Er hat uns oft gut beraten.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Natürlich mit Elon Musk, da ich seine Einstellungen zur Arbeit und seinen allgemeinen Gründergeist sehr stark finde. Zudem teile ich seine Ansicht, dass als Unternehmer nicht unbedingt eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium notwendig sind.

Foto/Tumbnail: ©Depositphotos.com

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