Marius Jarzyna:„Corona war für uns Glück im Unglück”
Onpulson im Gespräch mit Marius Jarzyna, Gründer und Gesellschafter von DeskNow. Mit seinem Start-up stellt er hybride Arbeitsplätze zur Verfügung. Corona war für das Unternehmen Glück im Unglück: Flexible Arbeitsplätze sind seitdem sehr gefragt - nicht nur Co-Working-Spaces werden an Interessierte vermietet, sondern auch Firmenarbeitsplätze für Externe.
Name: Marius Jarzyna
Geburtsjahr: 1978
Position: Gründer und Gesellschafter der DeskNow GmbH
Vita: Marius Jarzyna blickt auf 20 Jahre unternehmerische Erfahrung zurück. Seine Karriere begann er in leitenden Positionen in der Telekommunikationsbranche, dem Personal- und Ingenieurwesen. Erste Erfahrungen sammelte er als Sales/Account Manager und ist schnell zur Führungskraft befördert worden. Zunächst Branch Manager für die Vermittlung von Fachkräften im Bereich IT & Engineering, später Area- und Country Manager. Die letzten 6 Jahre hat er als Geschäftsführer von 3 Gesellschaften den Wandel in Unternehmen und damit den Weg zu New Work hautnah miterlebt. Heute ist Marius Jarzyna Business Mentor, Mitgründer sowie Geschäftsführer von DeskNow. Der dreifache Familienvater lebt seine Vision die Arbeitswelt von Morgen aktiv mitzugestalten. Mit einem starken Sinn für Erfolg und davon etwas weiterzugeben, steht er immer mit Rat und Tat für junge Gründer zur Verfügung.
Lebensmotto: Jeden Tag ein bisschen besser.
Über das Unternehmen
Carl-Benz-Str. 27
48734 Reken
Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?
Wir helfen Unternehmen mit dem von uns entwickelten SaaS (Software-as-a-Service) ein hybrides Arbeitsmodell einzuführen. Dabei werden Arbeitsplätze digital flexibel verwaltet oder vermietet, um logisch und datenbasiert Fläche sowie CO₂-Emissionen einzusparen. Das funktioniert so: Mit dem digitalen Floorplan können Unternehmen die Buchung von Arbeitsflächen vereinfachen und die Auslastung besser verfolgen. Die Mitarbeiter können sich ihre Arbeitsplätze ganz einfach selbst buchen. Der angeschlossene digitale Marktplatz erlaubt außerdem, die Räumlichkeiten Externen anzubieten. Arbeitsplatzangebote können so schnell und unkompliziert auf dem Marktplatz untervermietet werden, sollte das eigene Unternehmen sie nicht selbst benötigen. Ebenso können Co-Working-Spaces Desknow nutzen, um Ihre Räumlichkeiten auf dem Marktplatz anzubieten und zu verwalten.
Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?
Die Idee für DeskNow entstand, als ich Anfang 2019 nach einer effizienten und sicheren Lösung suchte, um kurzfristig Büros anzumieten und unterzuvermieten. Der Immobilienmarkt für Büroräume war sehr sperrig und mit sehr viel Papierkram verbunden. Es gab einfach keine Lösung, die das Buchen von Schreibtischen so einfach wie Online-Shopping und so sicher wie Online-Banking machte. So musste eine eigene Lösung her und die Idee für DeskNow, ein Service mit der Mission „Arbeite, wo Du willst“, war geboren.
Neben einer guten Idee spielt auch die Teamzusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?
Da stimme ich Ihnen vollkommen zu. Im Moment besteht DeskNow aus einer Handvoll Mitarbeiter. Da ist uns die Devise “Qualität statt Quantität” wichtig. Wir ergänzen uns großartig in unseren Qualifikationen und decken gegenseitig unsere Blindspots ab. So lernen wir täglich voneinander. Auf mein Team bin ich besonders stolz.
Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?
DeskNow macht vor allem seine intuitive Software aus. Wir bieten einen einfachen, benutzerfreundlichen und gleichzeitig sicheren Service. Mit unserem Marktplatz haben wir auch eine ziemlich starke USP.
In unserem Repertoire haben wir nicht nur klassische Büroräume, sondern auch Co-Working-Spaces und Hotels, welche immer populärer auf dem modernen Arbeitsmarkt werden. Wir wachsen stets mit dem Markt mit und bleiben auf dem neuesten Stand.
Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?
Eine besondere Motivation brauchte ich dafür nicht. Ich hatte nie von klein auf davon geträumt Gründer zu werden. Ich sah lediglich eine Marktlücke und das Potenzial, diese zu füllen. Und es hat geklappt. Eher gibt es jetzt eine stetig wachsende Motivation von uns allen, das Unternehmen immer weiter wachsen zu lassen.
Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?
Wir wollen unseren europäischen Fußabdruck massiv erweitern. Dadurch, dass immer mehr Menschen nach Abwechslung zu Homeoffice suchen und Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Freiraum einräumen, sehen wir große Chancen für DeskNow. Die Nachfrage nach einfach erreichbaren und kurzfristig buchbaren Arbeitsplätzen steigt. Sei es, für einen Tapetenwechsel oder um neue Kontakte zu knüpfen. Durch unser Angebot sind wir der Überzeugung, bald europaweit vertreten zu sein und wollen einen 8-stelligen Umsatz erreichen.
Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Aller Anfang ist schwer. Vor allem die Finanzierung ist in der Gründungsphase eine echte Herausforderung. Es gab einen ewigen Drahtseilakt zwischen selbst investieren und Geld einsammeln, bis sich das Unternehmen selbst tragen konnte. Das hat uns allerdings gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aktuell setzen wir uns mit den potenziellen Partnern zusammen, um DeskNow auf das nächste Level zu bringen.
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus und wie wollen Sie diese meistern?
Corona war für DeskNow Glück im Unglück. Die Pandemie hat Raum für Themen wie Hybridarbeit geschaffen und dazu beigetragen, dieses Konzept auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu etablieren. Viel mehr Arbeitgeber sind nun offen für flexible Arbeitsmodelle und bieten Homeoffice sowie Remote-Work an. Die Krise hat den Büromarkt flexibler werden lassen. Diese Flexibilisierung und auch Digitalisierung wäre sicherlich auch so gekommen, doch durch die Pandemie hat sich diese Entwicklung deutlich schneller vollzogen, als es sonst zu erwarten gewesen wäre.
Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?
Bislang haben wir von der Gründung von DeskNow bis heute alles selbst finanziert. Aktuell sehen wir uns allerdings auch nach Investoren um. Nicht jeder hat die Möglichkeiten, Gründungsideen so umzusetzen, wie ich es konnte. Dafür bin ich sehr dankbar. Und auch, dass mich Familie und Freunde unterstützt haben, wenn die eigenen Mittel zu Beginn doch nicht gereicht haben.
Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?
Das ist eine durchaus sinnvolle Investitionsmöglichkeit für kleine und junge Unternehmen wie DeskNow und kann ein sehr wichtiger Teil einer Unternehmensstruktur werden. Jedoch bringen diese Partnerschaften auch einige Risiken mit sich. Daher war das für uns bis jetzt noch keine wirkliche Option, zukünftig natürlich.
Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weiter geben?
Wir sind derzeit Teil eines Unternehmerprogramms im HUB Münsterland Digital und schätzen ihren Beitrag und den der weiteren Partner sehr. Mein Tipp daher: Feedback von anderen Unternehmern ist sehr wichtig. Fragen kostet nichts, demnach sei Dir nie zu fein und frag immer um Rat und bitte um Hilfe! Achte aber darauf, von wem es kommt und wer welche Absichten hat.
Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?
DeskNow soll noch weiter wachsen, daher suchen wir ambitionierte Mitarbeitende, die uns dabei unterstützen. Ob unsere Zukünftigen vor Ort im Büro oder remote arbeiten möchten, das können sie frei entscheiden. Auf unserer Website finden Interessierte unsere offenen Stellen und können sich dort direkt bei uns bewerben.
Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?
Weil wir den Fortschritt auf dem Arbeitsplatzmarkt vorantreiben und wir kurz davor stehen, den europäischen Markt in Sachen Hybrid-Work umzukrempeln. Und genau dafür brauchen wir Menschen mit Erfahrung und Fachwissen, mit denen wir gemeinsam wachsen können. Was wefox für die Versicherungsbranche ist, machen wir für den Büroimmobilienmarkt.
Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?
Auf jeden Fall brauchen wir Steuersenkungen, um unseren Standort noch attraktiver zu machen. Wir müssen unsere Spitzensteuersätze reduzieren und Beteiligungsprogramme für Mitarbeiter steuerfrei oder stark reduziert gestalten. Das sind Investitionen in unseren Standort oder besser gesagt in unser Land. Jedes Jahr gehen tausende Menschen in Deutschland neue Risiken ein und starten neue Unternehmen, dieser Mut muss maximal unterstützt werden.
Wenn ein Unternehmen dann wächst und seine Mitarbeiter beteiligen will, und damit ja wieder den Verbleib am Standort sichert, dann sollte das ebenfalls belohnt und erleichtert werden. Da frage ich mich wieso wir immer noch an der Spitze sind, wenn es um die Steuerbelastung geht? Ich bin mir sicher, dass wir mit einer liberalen Steuerpolitik auch mehr Gründungen im Bereich nachhaltiger Energie und Technologie sehen werden. Es muss sich nur für alle auch lohnen, dieses Risiko einzugehen.
Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?
Da gibt es Gott sei Dank nicht nur eine Person! Es gibt ein paar gute Freunde, wie zum Beispiel Pavel, der mit mir von Anfang an die wildesten Ideen ausgetauscht und mich mit meinen Plänen tatkräftig unterstützt hat. Und natürlich auch meine Familie, die bei allen Unternehmungen immer hinter mir stand und mir geholfen hat, wo es nur ging.
Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?
Dwayne Johnson, er ist einfach ein beeindruckender Mensch und so ein unendlicher Kämpfer.
Foto/Thumbnail: ©istockphoto/vicnt
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