
Mehr Produktivität durch Freelancer? Vergleich zeigt überraschende Unterschiede
Während in Deutschland über Arbeitszeit diskutiert wird, zeigen neue Zahlen: Freelancer leisten im Jahr mehr produktive Tage als Festangestellte. Der Fokus auf Ergebnis statt Präsenz könnte auch Unternehmen neue Chancen eröffnen.
Zusammenfassung
- Freelancer erbringen jährlich im Schnitt 173 abrechenbare Projekttage
- Festangestellte kommen auf durchschnittlich 155 produktive Tage
- Unternehmen profitieren von hybriden Teams aus Angestellten und spezialisierten Freelancern
Produktivität: Freelancer liefern mehr fakturierbare Arbeitstage
Die Diskussion um die Arbeitszeit in Deutschland ist durch eine Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz wieder voll entbrannt. Während Politik und Wirtschaft über Wochenstunden und Arbeitszeitmodelle streiten, liefern neue Zahlen der Freelancing-Plattform freelancermap einen interessanten Perspektivwechsel: Nicht die Anwesenheitszeit, sondern die tatsächlich geleisteten und abrechenbaren Arbeitstage stehen im Mittelpunkt.
Laut dem aktuellen Freelancer-Kompass 2025, einer der größten Umfragen unter Freiberuflern und Selbstständigen im deutschsprachigen Raum, kommen Freelancer im Schnitt auf 173 fakturierbare Projekttage pro Jahr. Dazu kommen noch einmal rund 32,5 Tage, die sie in Akquise, Verwaltung und Weiterbildung investieren – Tätigkeiten, die nicht bezahlt werden, aber entscheidend für den eigenen Geschäftserfolg sind.
Zum Vergleich: Eine IGES-Analyse im Auftrag der DAK-Gesundheit zeigt, dass Festangestellte in Deutschland – unter Einrechnung von Urlaub, Krankheit und Feiertagen sowie einem Produktivitätsfaktor von 75 Prozent – durchschnittlich auf 155 produktive Tage pro Jahr kommen.
Freelancer als strategische Ressource für Unternehmen
Gerade vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und beschleunigten digitalen Transformationsprozessen gewinnen Freelancer als flexible und spezialisierte Ressource an Bedeutung. Unternehmen profitieren nicht nur von ihrer Verfügbarkeit, sondern auch von ihrer Fähigkeit, sich schnell auf neue Technologien einzustellen. Besonders auffällig: Der Anteil der Freelancer, die sich aktiv mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigen, ist deutlich gestiegen – von 58 Prozent im Vorjahr auf 77 Prozent im Jahr 2025.
Damit bringen Freelancer nicht nur Manpower, sondern auch wertvolles technisches Know-how in Projekte ein – ein Aspekt, der insbesondere für Unternehmen relevant wird, die ihre Wettbewerbsfähigkeit in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft sichern wollen.
Hybride Teams als Modell der Zukunft
Die Integration von Freelancern in bestehende Teams kann Unternehmen helfen, flexibler und innovationsfähiger zu agieren. Laut Thomas Maas, CEO von freelancermap, sollten Unternehmen die Potenziale freier Experten stärker nutzen: „Freelancer liefern nicht nur mehr produktive Tage im Jahr, sie bringen auch genau das mit, was Unternehmen heute brauchen: Tempo, Innovationskraft und spezialisierte Kompetenz“, so Maas. „Wer Freelancer gezielt einsetzt, wird flexibler und erhält intrinsisch motivierte Arbeitskräfte, die am Puls der Zeit arbeiten und ihre Aufgaben aus eigenem Antrieb effizient erledigen. Denn am Ende geht es um das Ergebnis, nicht die aufgebrachte Zeit.“
Bildnachweis: Depositphotos.com/AleksLischinskiy
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