
EU-Gehaltstransparenz ab 2026: Was Unternehmen jetzt ändern müssen
Ab 2026 greift die EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz: Gehaltsangaben sollen bereits im Bewerbungsprozess erfolgen, Kriterien regelmäßig offengelegt werden und bei Lohndiskriminierung trägt der Arbeitgeber die Beweislast. Das verändert Recruiting und Arbeitgebermarke.
Das Wichtigste auf einen Blick
- EU-Richtlinie ab 2026: Gehaltsangaben & Offenlegungspflichten werden Pflicht
- Beweislast bei Lohndiskriminierung wechselt auf Arbeitgeber; Sanktionen möglich
- 76 %: Vergütungsinfos entscheiden über Job-Interesse; 50 % verzichten ohne Angabe
- 86 % bewerten transparente Anzeigen positiv; 82 % befürworten Gehaltsoffenheit
- EntgTranspG seit 2017; EU-Richtlinie verschärft Anforderungen
Neue Spielregeln im Recruiting
Mit der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die 2026 in Kraft tritt, werden Gehaltsangaben bereits im Bewerbungsprozess erwartet, jährliche Informationen zu Entgeltkriterien verpflichtend und die Beweislast bei Lohndiskriminierung liegt künftig beim Arbeitgeber. Unternehmen, die sich frühzeitig anpassen, senken Rechtsrisiken und erhöhen ihre Attraktivität.
„Gehälter offen kommunizieren – für viele Unternehmen noch eher ungewohnt, für Bewerberinnen und Bewerber heute jedoch ein entscheidender Faktor“, bestätigt Jan-Niklas Hustedt, Geschäftsführer der Sparkassen-Personalberatung.
Die EU-Regeln zur Lohntransparenz sollen Lohndiskriminierung gezielt eindämmen und das Gender Pay Gap verkleinern. Mehr Transparenz versetzt Beschäftigte in die Lage, ihren Anspruch auf gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit wirksam einzufordern – gestützt auf verbindliche Vorgaben.
Fehlende Transparenz gilt als zentrales Hindernis beim Abbau der Lohnlücke. In der EU lag diese 2020 laut einer Studie im Schnitt weiterhin bei rund 13 % – Frauen verdienten damit im Durchschnitt pro Stunde etwa 13 % weniger als Männer.
Transparenz wirkt: Bewerbungschancen steigen, Frust sinkt
Erhebungen von Stepstone zeigen: Klare Gehaltsangaben erhöhen die Bewerbungschance deutlich; jede zweite Person verzichtet, wenn das Gehalt fehlt. Für 76 % entscheidet die Vergütung über das Interesse. „So vermeiden klare Zahlen auch Frust in späteren Gesprächsrunden, wenn Gehaltsvorstellungen plötzlich auseinandergehen“, so Hustedt. 86 % bewerten transparente Anzeigen positiv, 82 % befürworten Gehaltstransparenz
Gleichstellung und Rechtssicherheit
Das bestehende Entgelttransparenzgesetz schafft bereits Auskunfts- und Berichtspflichten; die EU-Richtlinie verschärft diese nun und macht Salary Ranges in Anzeigen zum Regelfall. „Wer diese Transparenz jetzt schon aktiv lebt, kann die kommenden Vorgaben nicht nur stressfrei erfüllen, sondern sich als moderner, verantwortungsvoller Arbeitgeber positionieren“, so Hustedt.
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