IT Outsourcing als Antwort auf den Fachkräftemangel in Deutschland?
Digitalisierung

IT Outsourcing als Antwort auf den Fachkräftemangel in Deutschland?

Tim Benjamin Peters
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Kann man mit IT Outsourcing dem Fachkräftemangel begegnen? Das Thema Fachkräftemangel wird seit Monaten in den Medien thematisiert. Viele Branchen haben mit diesem Problem zu kämpfen – Ende 2017 waren 55.000 Jobs für IT-Spezialisten unbesetzt. Sollte die eigene IT-Betreuung an kompetente Dienstleister ausgelagert werden?

Was hat es mit dem Fachkräftemangel auf sich?

Unternehmen stehen im Kontext der immer weiter voranschreitenden Globalisierung unter einem zunehmenden Wettbewerbsdruck, der dazu führt, dass es in vielen Branchen unabdingbar ist, innovationsgetrieben zu denken und zu agieren. Hierfür braucht es geeignete Spezialisten – nicht nur, aber insbesondere in der Informationstechnik. Das ganze Thema Digitalisierung ist in den Köpfen des Managements vieler mittelständischer Unternehmen auch heute noch nicht wirklich angekommen, was den Bedarf umso größer werden lässt.

Häufig mangelt es aber nicht an der fehlenden Bereitschaft, das Thema anzupacken, sondern es wird zunehmend schwieriger, wirklich geeignetes Personal für solche Themen zu finden. Ende 2017 gab es laut Medien 55.000 unbesetzte Jobs für Fachkräfte aus dem IT-Bereich, was für jedes einzelne Unternehmen ein enormes Problem darstellt.

So finden Sie trotzdem die geeigneten Bewerber

Doch welche Möglichkeiten gibt es, dieser Situation zu entgehen?

  • Entgegenkommen bei Vergütung & Arbeitsbedingungen: Unternehmen, die bereit sind, ihren Bewerbern ein höheres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen in Aussicht zu stellen, haben bessere Möglichkeiten, einen guten Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Beispiele wären hier die Anzahl der Urlaubstage, mögliche Bonuszahlungen, Home-Office Tage, flexible Arbeitszeiten, regelmäßige Mitarbeiter-Events und Schulungen sowie die Möglichkeit zum selbstbestimmten Arbeiten.
  • Die Suche nach geeigneten Bewerbern intensivieren: Insbesondere bei Unternehmen, die keine eigene HR-Abteilung haben, läuft das Recruiting oft nicht professionell genug ab, um trotz Fachkräftemangel genügend geeignete Bewerber anzuziehen. Hier kann beispielsweise ein Headhunter beauftragt werden oder man spricht selbst über XING/Linkedin geeignete Bewerber an, schaltet Premium-Anzeigen auf Jobportalen oder nutzt andere Möglichkeiten des Recruitings, die sich durch das Internet ergeben.
  • Das Know-How selbst aufbauen: Wenn Sie Mitarbeiter haben, die schon Berührungspunkte mit IT-Themen haben und sich in diesem Bereich weiterentwickeln möchten, wäre es auch denkbar, den Mitarbeiter in diesem Bereich weiterzubilden. Perspektivisch wäre es dann sinnvoll, Auszubildende für diese Themen einzustellen, um nicht auf fertige Fachkräfte angewiesen zu sein, die natürlich immer deutlich höhere Gehaltsvorstellungen mitbringen.

Der alternative Weg: Das IT Outsourcing

Aufgrund der genannten Probleme entscheiden sich viele Unternehmen inzwischen dafür, das komplette IT-Thema an externe Dienstleister auszulagern, die sich darauf spezialisiert haben. Das Outsourcing der IT bringt insbesondere folgende Vorteile mit sich:

  • Geschultes und professionelles Personal beim IT Outsourcing Dienstleister
  • Die Kosten sind überschaubar und werden vertraglich festgelegt
  • Aufwand für die Mitarbeitersuche und die fortwährende Fortbildung dieser Mitarbeiter entfällt
  • In vielen Fällen ist die Beauftragung eines Dienstleisters auch kostengünstiger als die Inhouse-Lösung

Der wichtigste Faktor, von dem der Erfolg des erfolgreichen IT Outsourcings abhängt, ist die sorgfältige Auswahl eines geeigneten Partners für Ihr Unternehmen. Sie sollten unbedingt darauf achten, dass der Partner idealerweise 24/7 erreichbar ist, um bei dringenden Problemen immer einen Ansprechpartner zu haben. Lesen Sie zudem ganz sorgfältig die Vertragsbedingungen durch in Bezug auf Kündigungsfristen, Service Level Agreements und natürlich die Kostenstruktur. Lassen Sie sich zudem auch Referenz-Kunden nennen.

Der Klassiker: IT Offshoring nach Indien?

Indien ist aufgrund seiner finanziellen Attraktivität und der Skills sowie der quantitativen Verfügbarkeit von Fachpersonal ein sehr beliebtes Land für die Auslagerung der IT von deutschen Unternehmen. Auch viele internationale Großkonzerne wie Amazon haben große Teile ihrer IT-Abteilung in Indien sitzen, weil es dort sehr viele motivierte Arbeitskräfte im IT-Bereich gibt und diese – verglichen mit amerikanischen Löhnen – nur ein Bruchteil dessen verdienen.

IT Offshoring nach Indien kann Sinn machen – egal, ob es sich um einen Mittelständler oder einen Großkonzern handelt. Es sollte aber unbedingt jedem, der sich mit dieser Frage auseinandersetzt bewusst sein, dass die sprachliche Barriere ein großes Problem darstellen kann – aber nicht muss. Es ist essentiell für den Erfolg eines IT Offshoring Projekts, dass das Partnerunternehmen genau versteht, was zu tun ist. Dies geht nur mit guten Fremdsprachenkenntnissen des Personals.

Die andere Seite der Medaille: Was kann schiefgehen?

Es gibt neben mangelnden Sprachkenntnissen auch noch eine Reihe von anderen Problemen, die beim IT Outsourcing oder IT Offshoring entstehen können:

  • Unzureichende Vereinbarungen: Wer sich am Anfang nicht genügend Zeit nimmt, einen detaillierten Vertrag über die genauen Leistungen, die Ziele und die Service Level Agreements zu gestalten, kann am Ende große Probleme bekommen.
  • Falscher Partner: Es stellt sich im Nachhinein heraus, dass der neue IT Outsourcing Dienstleister anfangs mehr versprochen als anschließend gehalten hat. Fehlende Kompetenz und Kundenorientierung können eine solche Partnerschaft schnell beenden.
  • Fehlende Qualitätskontrolle: Wer seinem IT Outsourcing Dienstleister nicht hin und wieder mal auf die Finger schaut (oder schauen lässt), wird womöglich erst viel zu spät bemerken, wenn etwas schiefläuft. Diese Situation sollte unbedingt vermieden werden, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden.

Fazit

Wie so oft gibt es leider keine pauschale Antwort auf die Frage, ob IT Outsourcing Sinn macht, oder nicht. Es hängt sehr stark von Ihrem Unternehmen, Ihrem Budget und Ihren Zukunftsplänen ab. Nehmen Sie sich die Zeit, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und lassen Sie sich beraten, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

Weblinks zum Thema

Foto/Thumbnail: ©Olivier26/Depositphotos.com

Über den Autor

Tim Benjamin Peters

Tim Benjamin Peters Tim Benjamin Peters hat sich im Jahr 2011 selbstständig gemacht und arbeitet an den verschiedenensten Stellen intensiv mit verschiedenen Outsourcing Dienstleistern zusammen.
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