Nur 21 Prozenzt der Mitarbeiter sind Fans ihres Arbeitgebers
Deutsche Unternehmen haben kaum Fans unter ihren eigenen Mitarbeitern. Nur jeder fünfte der Beschäftigten ist Fan seines Arbeitgebers, 28 Prozent sogar Gegner und Enttäuschte. Im bundesweiten Vergleich fühlen sich Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und im Saarland am ehesten an ihr Unternehmen gebunden.
Das ist das ernüchternde Ergebnis der repräsentativen Studie „Mitarbeiterfocus Deutschland“ des Mainzer Marktforschungs- und Beratungsunternehmens 2HMforum – Für beste Beziehungen – über die wenigen Arbeitnehmer, die Fans ihres Unternehmens sind. Das Ergebnis dürfte – angesichts der wachsenden Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Fluktuation und demografischem Wandel – für deutsche Arbeitgeber eine klare „Ohrfeige“ sein: Nur 21 Prozent Fans unter den Mitarbeitern, gerade einmal 30 Prozent haben zu ihrem Arbeitgeber vollstes Vertrauen, nur 35 Prozent empfehlen ihren Arbeitgeber auf jeden Fall weiter.
Von der Zufriedenheit zur emotionalen Bindung
„Viele Unternehmen haben noch nicht verstanden, dass sie nicht immer mehr in die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter investieren müssen, sondern vor allem in die emotionale Bindung“, sagt Anita Saathoff, Leiterin Emotionale Mitarbeiterbindung bei 2HMforum. Nach dem Fan-Prinzip macht erst die Verbindung aus Zufriedenheit und emotionaler Bindung die Mitarbeiter zu Fans. Und Fan-Mitarbeiter sind das Kapital der Unternehmen: „Aus unserer Studie wissen wir: Fan-Mitarbeiter sind motivierter, sie sind weniger Burn-out- und Boreout-gefährdet, sie empfehlen die Produkte und Leistungen ihres Arbeitgebers weiter und bleiben auch in schwierigen Zeiten ihrem Unternehmen treu“, analysiert Saathoff.
Unterschiede in den Branchen
Diese Ergebnisse lassen noch einmal mehr aufhorchen: „In Banken und Kreditinstituten sind nur 15 Prozent der Beschäftigten Fans, in der öffentlichen Verwaltung nur 17 Prozent“, berichtet Saathoff. Die meisten Fans unter ihren Angestellten erreichen Arztpraxen und Kliniken – mit immerhin 28 Prozent. Die weiblichen Befragten sind ihren Unternehmen etwas tiefer verbunden, 23 Prozent der Frauen sind Fan ihres Arbeitgebers; unter den Männern sind es nur 19 Prozent.
Bundesländer: Thüringen, Hessen und Berlin auf dem letzten Platz
Im bundesweiten Vergleich fühlen sich Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und im Saarland am ehesten an ihr Unternehmen gebunden. 34 Prozent der Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein fallen in die Kategorie Fans, 28 Prozent in Niedersachsen und im Saarland. Schlusslicht bilden Hessen, Thüringen und Berlin: Nur 14 Prozent der Arbeitnehmer in Hessen und Berlin fühlen eine hohe emotionale Bindung an ihre Arbeitgeber, in Thüringen sogar nur 13 Prozent.
Ein Hebel: Lob und Anerkennung
Was aber sind die Ursachen für die mangelnde Liebe zum Arbeitgeber? „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit – und dies ist zentrale Aufgabe der Führungskräfte“, sagt Roman Becker, Geschäftsführer von 2HMforum. Die Ergebnisse des „Mitarbeiterfocus Deutschland“ bestätigen dies: Beschäftigte, die häufig Lob von ihren Vorgesetzten erhalten, wollen zu 72 Prozent ihren Arbeitgeber jederzeit wiederwählen und planen zu 77 Prozent dauerhaft bei diesem Arbeitgeber zu bleiben. Männer und Frauen, die häufiger Mitarbeitergespräche haben, sind motivierter: Sie geben viel häufiger an, auf den Erfolg des Unternehmens bedacht zu sein, bei der Arbeit gerne Verantwortung zu übernehmen und sich auch in der Freizeit fortzubilden.
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