Chefs geben Mitarbeitern oft nutzloses Feedback
Feedback hilft, Mitarbeiter zu motivieren und weiterzuentwickeln - theoretisch. Doch die Realität sieht anders aus: Feedback durch Vorgesetzte bringt den Arbeitnehmern in Deutschland nicht den gewünschten motivierenden Effekt, sondern erzeugt häufig vor allem Unsicherheit und schlechte Laune.
Die Ergebnisse des aktuellen Randstad Arbeitsbarometer zeigen, dass Führungskräfte in Deutschland oftmals falsch Feedback geben. Im Einzelnen: 30% der Befragten in Deutschland wissen nicht, wie sie auf Rückmeldung reagieren sollen. 24% beziehen negative Bewertungen nicht auf ihre Arbeit, sondern nehmen sie persönlich. Zudem fühlen sich 21% unwohl, wenn sie Rückmeldung von Führungskräften, beispielsweise in Mitarbeitergesprächen, erhalten.
Viele Unternehmen sind von positiver Feedbackkultur weit entfernt
Kein gutes Feedback für die Rückmeldung der Chefs. Andreas Bolder, Director Group Human Resources bei Randstad, sieht anhand der Studienergebnisse, dass viele Unternehmen noch weit von einer positiven Feedbackkultur entfernt sind: „In Deutschland berichten 35% der befragten Arbeitnehmer, dass in ihrem Unternehmen nur einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch stattfindet. Bei 32% der Arbeitnehmer gibt es nicht einmal das. Monatliches oder wöchentliches Feedback ist äußerst selten. Aber Rückmeldung geben und erhalten sind Fähigkeiten, die zur Normalität werden müssen. Dazu reicht ein Mitarbeitergespräch pro Jahr kaum aus.“
Untersuchungen zeigen, dass Feedback dann effektiver wird, wenn zwischen dem Ereignis und der Rückmeldung an den Mitarbeiter wenig Zeit liegt. Wenn Führungskräfte ein Jahr lang Material für ein kritisches Mitarbeitergespräch sammeln, wirkt das eher demotivierend als konstruktiv. Daher sollten Führungskräfte versuchen, auf verschiedenen Wegen und häufiger mit konkretem Bezug zu einer Situation Rückmeldung zu geben.
„Feedback ist ein wichtiges Tool für Führungskräfte, um die Mitglieder ihres Teams zu motivieren und weiterzuentwickeln. Richtig eingesetzt hilft es Mitarbeitern dabei, einzuschätzen, wo sie mit ihrer Leistung und Engagement stehen, ihre eigenen Fähigkeiten auszubauen und sich besser einzubringen. Dazu gehört, regelmäßig auf sie zuzugehen, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und den Dialog auf Augenhöhe zu suchen. Feedback ist keine Einbahnstraße und Rechtfertigungsdruck ist schädlich“, erklärt Andreas Bolder. Zu guter Letzt sollte Feedback verstärkt auch bei positiven Ereignissen eingesetzt werden: „Früher hieß es ’nicht geschimpft ist genug gelobt‘. Heute heißt es ‚catch your people doing something right‘. Das unterstützt die Eigenständigkeit der Mitarbeiter und verstärkt die Akzeptanz von kritischen Rückmeldungen.“
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