HR-Trends 2020: Auf dem Weg in die Arbeitswelt 5.0
Personalwesen

HR-Trends 2020: Auf dem Weg in die Arbeitswelt 5.0

Ulrich Jänicke, CEO und Gründer aconso
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HR-Manager müssen sich jetzt vorbereiten und die Weichen für das neue Zeitalter stellen. Denn: Desk-Sharing, Crowdworking und Mobility – die Digitalisierung und der technologische Fortschritt verändern unseren Arbeitsalltag rasant. In der Arbeitswelt 5.0 sind wir jedoch noch nicht angelangt. Diese ist automatisiert und maschinenselbstlernend gepaart mit Künstlicher Intelligenz (KI).

Dabei dürfen HR-Manager aber eins nicht vergessen: Der Mensch muss im Mittelpunkt jeder Veränderung stehen. Denn neue digitale Prozesse und Tools lohnen sich nur dann, wenn sie Mitarbeitern das Leben erleichtern. An welchen Stellschrauben Verantwortliche 2020 drehen sollten, zeigen die folgenden 5 Trends.

1. Neue digitale Jobprofile entstehen

Durch die Digitalisierung verändern sich viele Jobprofile. In der Personalabteilung ist intelligente Software bereits in der Lage, eine Vielzahl an administrativen Aufgaben zu übernehmen. So können beispielsweise eingehende Bewerbungen automatisiert bearbeitet und nach Stellenprofilen gefiltert werden. Recruiter gewinnen dadurch mehr Freiraum für anspruchsvollere, wertschöpfende Aufgaben. Anstatt Bewerbermappen zu scannen, entwickeln sie jetzt neue Recruiting-Strategien. Dieser Trend beschränkt sich jedoch nicht auf die Personalabteilung: Auch in vielen anderen Unternehmensbereichen entstehen durch digitale Tools neue Jobprofile. Darüber müssen sich HR-Manager bewusst sein, um zielgenau zu rekrutieren und die nötigen Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten zu schaffen.

2. People Analytics für eine optimierte Personalplanung

Datenanalysen werden 2020 in HR weiterhin an Bedeutung gewinnen. Sie unterstützen zum Beispiel dabei, die richtigen Kandidaten zu finden, die Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeitermotivation zu verbessern oder Kündigungswahrscheinlichkeiten vorauszusagen. Aktuell geht der Trend zu psychologischen Testverfahren: Kandidaten durchlaufen in der Anfangsphase des Bewerbungsprozesses einige Online-Tests. So können Recruiter die Interessenten mit dem größten Potenzial identifizieren und zum Bewerbungsgespräch einladen. Sie müssen sich also nicht mehr nur auf ihr Bauchgefühl verlassen, sondern können HR-Entscheidungen auf Basis von wissenschaftlich fundierten Testergebnissen treffen.

3. Employee Journey als Erfolgsfaktor

Entscheidend ist auch im kommenden Jahr, in allen Phasen der Employee Journey, der „Reise des Mitarbeiters durch das Unternehmen“, für eine gute Kandidaten- und Mitarbeitererfahrung zu sorgen – vom Bewerbungsverfahren über das Onboarding und die Weiterqualifizierung bis hin zum Offboarding. Moderne Software hilft dabei, dies in der Praxis umzusetzen. Sie vernetzt Mitarbeiter, HR-Abteilung und Führungskräfte und ermöglicht schnelle, komfortable Prozesse, die den Arbeitsalltag erleichtern. So können Mitarbeiter zum Beispiel vom Smartphone aus ihr Zeitkonto einsehen und einen Urlaubsantrag stellen. Führungskräfte wiederum können Anträge, Boni oder Weiterbildungen von unterwegs aus bearbeiten.

4. Leadership 5.0

Im New-Work-Zeitalter ist eine neue Art von Mitarbeiterführung gefragt. Führungskräfte müssen ihren Teammitgliedern Freiräume geben und Selbstorganisation mithilfe digitaler Tools fördern. Denn nur, wenn Mitarbeiter eigenverantwortlich Entscheidungen treffen können, ist eine Organisation in der Lage, schnell und flexibel – und damit agil – zu agieren. Agilität wiederum spielt eine entscheidende Rolle, um zukunftsfähig zu bleiben und auf einem globalisierten Markt zu bestehen. Führungskräfte müssen dementsprechend geschult werden und Zugang zu Trainingsangeboten haben.

5. HR-, Geschäfts- und IT-Strategie enger verzahnen

Wegen ihrer Schnittstellenfunktion zu den Mitarbeitern ist die Personalabteilung dafür prädestiniert, als Vorreiter der Digitalisierung im Unternehmen zu fungieren. Geht sie mit gutem Beispiel voran und verbessert die Kommunikation mit den Mitarbeitern beispielsweise über digital einsehbare Zeitkonten oder elektronische Urlaubsscheine, werden sich andere Abteilungen mit Veränderungen leichter tun. Mitarbeiter haben dann bereits positive Erfahrungen mit neuen Tools gemacht und stehen dem Wandel positiv gegenüber. Von der Personalabteilung ausgehend sollten Verantwortliche daher einen umfassenden Transformationsplan erarbeiten und HR-, Geschäfts- und IT-Strategie aufeinander ausrichten.

Fazit: Der Mensch als Maß aller Dinge

Veränderte Jobprofile, neue Leadership-Ansätze und künstliche Intelligenz in der Personalplanung – HR Manager müssen sich 2020 einer Reihe von Themen
stellen. Eins steht jedoch fest: Die Digitalisierung hin zur Arbeitswelt 5.0 darf nicht um ihrer selbst Willen geschehen. Vielmehr geht es darum gemäß dem Konzept „People-Based HR“, die Bedürfnisse der Menschen hinter dem Arbeitnehmer zu erkennen und HR-Prozesse an diese anzupassen. Denn nur wenn Mitarbeiter Veränderungen annehmen, kann ein echter Mehrwert für das Unternehmen entstehen. Diesen Balance-Akt zu meistern und dabei das gesamte Unternehmen im Transformationsprozess zu begleiten, wird Personalabteilungen in den kommenden Jahren beschäftigen.

Foto/Thumbnail: ©trueffelpix/Depositphotos.com

Über den Autor

Ulrich Jänicke, CEO und Gründer aconso

Ulrich Jänicke Ulrich Jänicke, CEO & Gründer der aconso AG, ebnet HR-Abteilungen mit den aconso Lösungen zur HR-Prozessoptimierung den Weg in die Cloud. Als Pionier, Experte und Vordenker in der digitalen Welt des HR prägt er die Personal-Branche seit über 20 Jahren mit seinen Ideen und Entwicklungen maßgeblich. www.aconso.com
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