Logistik der Zukunft: Ein Blick aus der Mittelstandsperspektive
Digitale Transformation

Logistik der Zukunft: Ein Blick aus der Mittelstandsperspektive

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand
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Die Logistik sowie der Transport gehören zu den Branchen, welche durch die Digitalisierung den größten Veränderungen unterworfen sind. Moderne Technologien bringen dabei für den Mittelstand zahlreiche Herausforderungen mit sich, aber auch Chancen.

Die Frage, welche sich für den Mittelstand derzeit stellt, ist nicht ob die Logistik einen Wandel erlebt, sondern in welche Richtung dieser geht. Worauf es daher ankommt, ist die digitale Transformation zu meistern, Trends frühzeitig zu erkennen und sich für die Veränderungen zu rüsten, um bestmöglich von deren Vorteilen profitieren zu können. Denn aufgrund der Digitalisierung verändert sich in der Logistik sowie dem Transport aktuell weit mehr als nur das Supply-Chain-Management, das ebenfalls vor Chancen und Herausforderungen gleichermaßen steht. Es lohnt sich daher ein Blick in die Zukunft und auf die Frage, welche Trends in der Branche zu erwarten sind?

Aktuelle sowie zukünftige Branchentrends

Der Übergang von der klassischen Supply Chain zu den sogenannten Smart Logistics ist somit nur ein Beispiel von vielen, wenn es um aktuelle Trends in der Logistik sowie dem Transport geht. Doch der Wandel umfasst einen noch deutlich größeren Spielraum. Den Mittelstand betreffend, deuten sich demnach schon jetzt für die kommenden Jahre folgende Trends an:

1. Wachstum

Die Bedeutung von Logistik und Transport wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Grund ist die zunehmende Nachfrage nach entsprechenden Dienstleistungen, sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich. Auch für den Mittelstand eröffnen sich dadurch Wachstumspotenziale – allerdings nur, wenn er die weiteren geschilderten Herausforderungen meistert und sich somit richtig für die Zukunft positioniert.

2. Globalisierung

Die Globalisierung als Trend betrifft auch die Logistik und den Transport. Die Netzwerke werden internationaler und damit die Transportwege weiter. Was es daher braucht, sind neue Lösungen, um selbst über weite(re) Strecken hinweg zuverlässige Supply Chains zu implementieren. Dabei können unerwartete Herausforderungen wie wirtschaftlicher Protektionismus oder Handelskonflikte zur scheinbar unlösbaren Aufgabe werden. Umso wichtiger ist die Kooperation mit zuverlässigen Handelspartnern sowie die Zusammenarbeit aller Akteure der Logistik- und Transportbranche, um gleichermaßen die strategischen Erfolgsfaktoren aufrechtzuerhalten.

3. Digitalisierung

Die vorangegangenen Beispiele machen bereits deutlich, dass die Digitalisierung nicht der einzige Treiber für die Veränderungen in der Branche ist. Dennoch spielt sie eine wichtige Rolle, wenn es um die Zukunft von Logistik und Transport geht. Schon jetzt lässt sich der Trend zu automatisierten Logistikinfrastrukturen und -netzwerken beobachten, sowohl im globalen als auch im lokalen Kontext. Diese stellen eine wichtige Grundlage für den Mittelstand dar, um die Veränderungen begleiten, meistern sowie unter Umständen sogar beschleunigen zu können. Ziel ist, den Materialfluss zu optimieren, um die Prozesse sowie Strukturen effizienter zu gestalten. Hierfür kommen moderne IT-Lösungen zum Einsatz, welche auch die Grundlage für die bereits erwähnten Smart Logistics darstellen. Dadurch eröffnet sich die Chance auf eine reduzierte Lagerhaltung sowie erfolgsversprechende Kooperationen und Synergien.

4. Multichannel

Logistikprozesse – auch über weite Strecken hinweg – zuverlässig zu gestalten, funktioniert am besten mit einer Multichannel-Strategie. Aus diesem Grund setzen fortan immer mehr (nicht nur) mittelständische Unternehmen auf eine Streuung ihrer vertriebslogistischen Kanäle. Die Digitalisierung ermöglicht hierbei einen hohen Grad der Automatisierung, um Verzögerungsrisiken zu minimieren und die Logistikprozesse nicht nur stabiler, sondern zugleich effizienter zu gestalten. Was Mittelständler daher für die Zukunft benötigen, sind marktfähige Praxislösungen, um einen kombinierten Verkehr zu etablieren und den Strukturwandel dank moderner digitaler Möglichkeiten zu meistern.

5. Technologie

Neue Technologien prägen die Logistik sowie den Transport bereits seit mehreren Jahren. Dabei liegt der Fokus vor allem auf der Künstlichen Intelligenz (KI), welche bereits jetzt in Form der Smart Logistics in vielen mittelständischen Unternehmen eingesetzt wird. Gerade in diesem Bereich werden aber auch in den kommenden Jahren mehrere Meilensteine erwartet. Davon zeugen Pilotprojekte mit selbstfahrenden Lieferfahrzeugen und weiteren autonomen Technologien, welche die Branche grundlegend verändern könnten. Das würde beispielsweise bedeuten, dass auch neue Konzepte für die transportsichere Verpackung notwendig wären, wobei die gültigen Grundprinzipien nicht mehr in jedem Fall ausreichen. Zusätzlich stellen sich beispielsweise Fragen wie jene nach einem Diebstahlschutz bei der automatischen Ablage von Paketen durch Drohnen oder dem Datenschutz bei der Lieferung in den Kofferraum, um nur zwei von vielen möglichen Beispielen zu nennen. Sobald der Mittelstand jedoch diese Antworten identifiziert und etabliert hat, warten Chancen wie eine 24-stündige Auslieferung oder eine Reduktion der Lagerkapazitäten bei einem größeren „Outcome“ – womit auch diese Liste noch nicht beendet ist.

6. „War for Talents“

Vor allem für den Mittelstand wird der Fachkräftemangel zunehmend zur Herausforderung. Es fehlt an qualifizierten Nachwuchskräften für die Logistik sowie den Transport, um die digitale Transformation zu meistern. Gerade angesichts des aktuellen Wandels sind kreative Köpfe und die sogenannten „Digital Natives“ ein wichtiger Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Doch beim Recruiting kann sich der Mittelstand oftmals nicht gegen die größere Konkurrenz durchsetzen. Was er daher braucht, ist entweder ein innovatives Recruiting mittels Active Sourcing oder eine Auslagerung der Logistik sowie des Transports. Denn diese ermöglicht dem Unternehmen, auf externe Expertise sowie Ressourcen zurückzugreifen, was zugleich die Problematik um den Fachkräftemangel löst, aber auch jene globaler Herausforderungen oder finanzieller Aspekte. Die Auslagerung kann somit angesichts der geschilderten Herausforderungen für den Mittelstand die beste Lösung darstellen, ist aber dennoch im Einzelfall kritisch zu prüfen.

7. Ökologie

Auch die Ökologie gewinnt an Relevanz, vor allem angesichts der globalisierten Logistiknetzwerke. Das bedeutet eine zunehmende Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf alternative Transportwege, die nachhaltiger sind und zugleich weitere Vorteile wie eine Maximierung der Effizienz nach sich ziehen. Weitere Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit in der Logistik sowie dem Transport sind die Erhöhung der Sammelguttransporte sowie die Beteiligung an Logistiknetzwerken. Ziel ist eine „grüne“ Logistik, was nicht nur im finanziellen Sinne zuträglich ist, sondern auch dem Markenaufbau sowie Employer Branding. Somit stellt die Ökologie einen wichtigen Ansatzpunkt für den Mittelstand dar, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, aber auch für (mehr) Wachstum sowie Effizienz.

Damit sind die wichtigsten Trends der Branche in Kürze dargestellt, jedoch lassen sich noch viele weitere Entwicklungen beobachten, die wie Zahnräder eines Uhrwerks ineinandergreifen. Wenn sich der Mittelstand für die Zukunft rüsten möchte, muss er sich daher auch mit Themen wie der Kundenorientierung, dem Kostendruck, der zunehmenden Komplexität sowie Dynamisierung, einer steigenden Vernetzung und Big Data auseinandersetzen. Das bedeutet zahlreiche Herausforderungen – aber auch viele Chancen wie Wachstumspotenziale oder Effizienzsteigerungen.

Fazit

Während Großunternehmen sowie internationale Konzerne für den Wandel besser gerüstet sind, stehen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen derzeit vor großen Hürden, wenn es um die Logistik und den Transport geht. Oftmals wird versucht, diesen durch ein Outsourcing zu begegnen. Dennoch lässt sich ein interner Strukturwandel nicht vollständig vermeiden. Was der Mittelstand daher zusätzlich oder stattdessen braucht, ist ein ganzheitliches sowie praxisfähiges Konzept für die Zukunft. Es gilt, die digitale Transformation voranzutreiben, Investitionen zu tätigen und den Trends proaktiv zu begegnen. Dann lässt sich eine Folgeproblematik durch die Herausforderungen präventiv verhindern und stattdessen kann der Mittelstand in vielerlei Hinsicht von den Veränderungen profitieren.

Alles in allem, geben Experten nämlich eine positive Prognose für die Branche ab, zumindest die kommenden Jahre betreffend. Die zunehmende Digitalisierung sowie Globalisierung führen schließlich zu einer steigenden Nachfrage nach entsprechenden Dienstleistungen – wie bereits erwähnt. Weiterhin bietet eine optimierte Logistik auch für branchenfremde Unternehmen interne Potenziale wie eine reduzierte Lagerkapazität oder einen optimierten Warenfluss. Für die Mitarbeiter bedeuten die Trends zugleich eine Entlastung bei (bislang) körperlichen Arbeiten sowie exzellente Karrierechancen im Bereich Logistik sowie Transport, vor allem in Jobs rund um die Informatik oder KI. Es gibt daher viele Gründe für den Mittelstand, die aktuellen Entwicklungen als positiv einzustufen.

Foto/Thumbnail: ©jingaiping/Depositphotos.com

Über den Autor

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand

Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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