Fünf Arbeitsmarkt-Trends, die 2022 wichtig werden  
Prognose

Fünf Arbeitsmarkt-Trends, die 2022 wichtig werden  

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Corona hat die Menschen in Deutschland 2021 weiterhin beschäftigt. Doch wie hat sich das im zweiten Pandemie-Jahr auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt? Welche Lehren ziehen wir daraus? Und welche Trends sind schon jetzt für den Jobmarkt absehbar? Was kommt im Jahr 2022 auf den Arbeitsmarkt auf uns zu?

1. Der Jobboom ist nicht aufzuhalten – auch nicht durch eine weitere Corona-Welle

Das Jahr 2021 war für den Arbeitsmarkt ein Rekordjahr. Bereits im Frühling 2021 – noch mitten im Lockdown – war die Nachfrage wieder so hoch wie vor Beginn der Coronakrise. „Das Jobwunder hat vor allem zwei Gründe. Erstens wollen Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen und Ausfälle schnellstmöglich kompensieren“, sagt Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann.

„Zweitens trifft der Nackrisen-Boom mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt zusammen. Die Erwerbsbevölkerung in Deutschland wird ab jetzt kleiner. In Zukunft ist unsere größte Herausforderung am Arbeitsmarkt nicht Arbeitslosigkeit, sondern Arbeiterlosigkeit. Dieser Trend wirkt langfristig, unabhängig von kleineren Schwankungen wie etwa im Zuge der Pandemie.“ Besonders stark nachgefragt: Mitarbeiter*innen in Pflege, Verkauf und Logistik.

2. Der „Corona-Effekt“ I: Menschen stellen ihren Job grundlegend in Frage

Corona hat dazu geführt, dass sich viele intensiv mit ihrer beruflichen Situation auseinandersetzen: Während einige feststellen, dass ihr Job nicht krisenfest ist, rückt für andere die Sinnfrage stärker in den Mittelpunkt. Manche wiederum waren vom Krisenmanagement ihres Arbeitgebers enttäuscht. Eine StepStone-Umfrage vom Sommer 2021 zeigt, dass jeder zweite Arbeitnehmer die Jobsuche in diesem Jahr intensivieren wollte. Viele ziehen dabei auch einen Berufs- oder Branchenwechsel in Betracht. So würden viele gerne als Quereinsteiger anderen Jobs nachgehen. Arbeitgeber wie „Caritas“ oder „Deutsches Rotes Kreuz“ gehörten erstmals zu den meistgesuchten Unternehmen.

„Wir beobachten in diesem Jahr zudem eine deutliche Steigerung bei den Bewerbungen“, sagt Zimmermann. „Allein im November wurden mehr als eine Million Bewerbungen über unsere Plattform gestartet. Und auch die Zahl der Menschen, die sich bei StepStone anmelden, um ihre Möglichkeiten in der Jobwelt zu kennen, ist im Vorjahresvergleich um ein Drittel gestiegen.“

3. Der „Corona-Effekt“ II: Keiner fragt mehr nach Home-Office

Home-Office wird in Bürojobs so selbstverständlich sein wie einst Büropräsenz. Viele Menschen haben die Arbeit im Home-Office seit Corona zu schätzen gelernt und wollen nun nicht mehr darauf verzichten. „In naher Zukunft wird Home-Office als Teil flexibler Arbeit für einen Großteil der Arbeitnehmer zur Selbstverständlichkeit“, sagt Zimmermann. „Arbeitgeber, bei denen das nicht geht, werden schon vorab aussortiert.“

4. Wer Diversity und Nachhaltigkeit belächelt, wird als Arbeitgeber verlieren

Haltung zu zeigen ist ein Thema, das bereits 2021 bei immer mehr Unternehmen auf die Agenda gerückt ist. Und diese Entwicklung wird 2022 wichtiger werden. Umso alarmierender ist es, dass Deutschlands Arbeitgeber bei dem Thema im internationalen Vergleich hinterherhinken. „Viele Unternehmen wollen diverse Teams fördern, es fehlt aber oft an konkreten Schritten“, sagt Zimmermann.

5. Wer zu Gehältern schweigt, dem gehen die Bewerber aus

Gehälter sind bei vielen Unternehmen nach wie vor ein wohlbehütetes Geheimnis, über das bis zum Ende im Bewerbungsprozess nicht gesprochen wird. Dabei ist das Gehalt das entscheidende Kriterium bei der Jobwahl – das sagen neun von zehn Arbeitnehmer in einer StepStone-Studie.

„Es ist höchste Zeit, dieses Geheimnis zu lüften. Wenn wir das Thema noch länger totschweigen, wird sich der Gender Pay Gap niemals schließen“, sagt Zimmermann. „Jeder Mensch verdient von vorneherein zu wissen, was seine Leistung wert ist. Wer auch in Zukunft die passenden Mitarbeiter für sich gewinnen will, sollte Gehaltsspannen transparent in Jobbeschreibungen angeben“, sagt Zimmermann.

Foto/Thumbnail: ©istockphoto/Koldunov

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