Gründerportrait

Mihai Streza: „Jeder unserer Mitarbeiter wird am Unternehmen beteiligt“

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Onpulson im Gespräch mit Mihai Streza, Gründer und Geschäftsführer von dem Internetportal wondder, auf dem HR-Trainings/Mitarbeitertrainings in Virtueller Realität angeboten werden. Er liebt das Unternehmertum - Mihai Streza hat schon als Siebenjähriger Geschäfte mit seinem Großvater gemacht und als Student Entrepreneurship-Vorlesungen des “Schraubenkönigs” Reinhold Würth besucht.

Name: Mihai Streza

Geburtsjahr: 1981

Position: Gründer, Gesellschafter, Geschäftsführer von wondder

Weitere Gründungen: eROCKIT

Vita: Mihai Streza hat seinen Master of Science als Diplom-Informatiker/Computer Science und Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie gemacht. Danach war er Strategy Consultant bei Roland Berger und Co-Founder von eROCKIT Systems, die ein elektrisch betriebenes Motorrad anbieten. Weitere Stationen waren Accenture, die AQAL Group und Boehringer Ingelheim, bevor er wondder gründete.

Lebensmotto: “Du bist vollkommen, genauso wie Du bist. Und Du könntest Dich ein wenig weiterentwickeln.”

Über das Unternehmen

VaRc GmbH
Zähringer Straße 26
10707 Berlin
Gründungsjahr: 2019
Mitarbeiter: 10
Website: wondder.io/

Mihai Streza ist Gründer und Geschäftsführer von wondder, einer Online-Plattform, die HR-Trainings/Mitarbeitertrainings in Virtueller Realität anbietet.

Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Wir bieten höchst qualitatives HR-Trainings/Mitarbeitertrainings in Virtueller Realität an. Sie sind kosteneffizient, mit messbaren Lernerfolgen, durchführbar wo man möchte – im Büro, im Home-Office, egal wo auf der Welt. Das ist komplett skalierbar, d.h. tausende Mitarbeiter können mit wenig VR-Brillen ihre Trainings absolvieren: ohne zu verreisen, ohne, dass die Trainer zu einem Engpass werden – weder durch zu hohe Kosten, noch durch fehlende Verfügbarkeit.

Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Ich bin seit meiner Kindheit Unternehmer gewesen. 2018 verbrachte ich ein ganzes Jahr mit der Frage “was braucht die Welt von mir?” Nach ungefähr acht Monaten Selbstexploration kam auch die Antwort: ich soll Milliarden von Menschen mithilfe von Technologie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung befähigen – und zwar mit dem relativ neuen Medium der Virtuellen Realität (VR), unter Einsatz künstlicher Intelligenz. Ich habe mich 2019 intensiv mit dem Thema beschäftigt, von der Technologie, die mir aus dem Studium geläufig war, über die Inhalte (hier half mein Fokus aus den letzten 20 Jahren auf Persönlichkeitsweiterentwicklung, Entwicklungspsychologie, und Integraler Theorie nach Ken Wilber), bis hin zur Teamzusammenstellung.

Neben einer guten Idee spielt auch die Teamzusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

Nach der Gründung des Unternehmens kamen zwei Mitgründer an Bord: Daniel Houlden als Vertriebsleiter (CSO, Chief Sales Officer) und Damir Simovski als Technologieleiter (CTO, Chief Technology Officer). Nach und nach füllten wir das Team weiter aus. Unsere besten Leute kamen fast ausnahmsweise selbst auf uns zu.

Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Mit unserem Ansatz unterscheiden wir uns stark von potentiellen Mitbewerbern. Seit Jahrzehnten behauptet fast jeder im Business, besser, schneller, günstiger usw. zu sein. Wir sind einfach anders. Ich erkläre gerne jedem potentiellen Kunden im Gespräch, inwiefern. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass unser Konzept von einer überragend ausgeprägten Lebendigkeit und User-Engagement getragen wird, erzeugt durch filmische Technik in Virtueller Realität, starke Emotionen und Humor.

Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?

So platt es sich anhört, habe ich seit der Kindheit gerne Businesses aufgebaut. Ich fand es schon mit sieben Jahren faszinierend, jemandem eine Dienstleistung oder ein Produkt anzubieten, die Interaktionen dazu, die Veränderungen am Angebot, die man vornehmen musste, die Verhandlungen mit dem potentiellen Kunden, bis zum berauschenden Abschluss des Deals. Die ersten Gesprächspartner dazu reichten von meinem Großvater, der, meiner Meinung nach, auf seinem ländlichen Gut meine Dienstleistungen kaufen sollte (die fingen mit Sensen an), bis hin zu meinem Vater, dessen Hingabe für Physik ich zum Anlass nahm, um ihn als Investor für meine “Erfindungen” zu gewinnen (dazu zählten unter anderem ein magnetischer Antrieb für Büchsenpatronen).

Mit dem Alter haben sich die Geschäftsideen um einiges verändert, und meine Umtriebigkeit hat zugenommen. Ich bin mit 19 aus Rumänien an der technischen Universität Fridericiana zu Karlsruhe gelandet, wo mich die Förderung meiner Mentorin, Doktor Mariana Bozesan, zum Studium der Informatik bewegt hat. Im Hauptstudium habe ich mich dort mit Robotik und Mensch Maschine Interaktion befasst, parallel dazu habe ich als Nebenfach das fachfremde Studium des Unternehmertums auf mich genommen.

Ich habe ein Jahr lang die Entrepreneurship-Vorlesungen des “Schraubenkönigs” Reinhold Würth besucht und, auf mein explizites Verlangen hin, am Ende des Jahres meine Prüfung mündlich bei ihm abgelegt. Ich glaube, er fand es amüsant, wie der junge Student ihm erklärt hat, dass er sich nicht von den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Herrn Würths benoten lassen möchte, denn sie haben keine praktische Erfahrung im Unternehmertum (was ich mir natürlich einbildete, seit dem jungen Alter von sieben Jahren ausgebaut zu haben). Das endete in einem herrlichen Gespräch von 1 Stunde, benotet vom Schraubenkönig selbst mit einer 1,0. Wenn ich eins aus den Vorlesungen mitgenommen habe, dann eine extreme Verstärkung meines ursprünglichen Gedankens: gründen, gründen, gründen.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Einige davon sind: eine Seed-Investitionsrunde 2022 aufzunehmen, das Team im selben Jahr zu verdoppeln, die Anzahl der verfügbaren Produkte extrem zu steigern. Mittelfristig belegt wondder stabil die Position des führenden VR-Trainingsanbieters in Europa, parallel dazu erfolgt die Expansion in die USA.

Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Wahrscheinlich wie bei jedem Technologie-Startup: ein großartiges Team zusammenzustellen, den Geschäftsaufbau zu finanzieren, begeisterte Fans zu finden, die bereit waren, unsere ersten Kunden zu werden.

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus und wie wollen Sie diese meistern?

Sie bringt unserem Geschäft sowohl Licht und Energie (u.a. profitiert wondder von der Verschiebung zu mehr Home-Office und wenig Präsenz hin, denn unsere Trainings können auch im Home-Office eingesetzt werden), als auch Schatten (z.B. verzögern einige Unternehmen ihre Trainingsausgaben, um Kosten zu optimieren; oder, mein persönlicher Gräuel, die Pauschalaussage: “Na ja, das geht nicht, mit Corona uns so, wissen Sie…” – auch wenn Corona mit der besprochenen Sache gar nichts zu tun hat).

Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Viel haben wir drei Gründer selbst finanziert. Dazu kam ein Zuschuss der IBB für den Aufbau ausgewählter innovativen Unternehmen. Später zwei Business Angels, die investiert haben. Gleichzeitig die ersten großen Kunden, die die wunderbare Finanzierungsquelle bringen – den Umsatz. Um schnell zu wachsen, bereiten wir aktuell die Aufnahme einer größeren Investition vor.

Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Um die geplante größere Investition aufzunehmen, kommen ausgewählte VC-Firmen für uns in Frage.

Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weiter geben?

Ich versuche, Ratschläge nur dann zu geben, wenn mich jemand für sich danach fragt. Daher würde ich vielleicht anderen Gründern empfehlen, den richtigen Personen, die richtigen Fragen zu stellen – davon kann man manchmal schlauer werden. Ach ja, und das unterstreichen: manchmal.

Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?

Wir werden 2022 unser Team verdoppeln. Das ist ein konservatives Ziel. Abhängig von den zur Verfügung stehenden Ressourcen könnten und würden wir gerne deutlich schneller wachsen.

Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Pauschal sollte sich niemand bewerben. Bei uns sollten sich die Leute bewerben, die in sich eine Resonanz mit unserer Mission spüren – persönliche Transformation zu ermöglichen, und zwar mit dem Einsatz von Virtueller Realität und ethischer Künstlichen Intelligenz -, die an einem schnell wachsenden Unternehmen mit vielversprechenden Aussichten beteiligt werden wollen (jawohl, jeder unserer Mitarbeiter wird am Unternehmen beteiligt), und die die nächste Evolutionsstufe der Trainingsindustrie mit Einsatz von Technologie mitgestalten wollen.

Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Wünsche sind eher etwas für den Weihnachtsmann als für den Wirtschaftsminister. Der hat auch bessere Aussichten, sie zu erfüllen. Ich würde mir wünschen, einen Wirtschaftsminister mit einer tiefgehenden Expertise in der Wirtschaft zu haben.

Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Meine Mentorin, Fr. Dr. Mariana Bozesan, und Tom Schulz haben mir seit 20 Jahren geholfen, zu der Person zu werden, die ich bin, und auch konkret bei dieser einen Gründung. Ihnen bin ich für immer grenzenlos dankbar. Auch meinem ersten Gründer, Daniel Houlden, bin ich immens dankbar: dafür, dass er das Potenzial des Unternehmens sofort erkannt hat, und mir seit diesem Zeitpunkt mit Rat und Tat zur Seite stand. Wie er es sagt, es ist sehr einfach, eine Idee im frühen Stadium zu töten – Potenzial zu erkennen und es zu hegen, ist selten und kostbar, und das tat er mit wondder.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Aus gegebenem Anlass: mit Vladimir Putin. Ich würde gerne verstehen, was hinter dem Wahnsinn steckt. Im Allgemeinen: mit Elon Musk. Aus demselben Grund wie bei Putin.

Bildnachweis: ©wondder

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