Arbeitszufriedenheit auf Rekordhoch
Arbeitsbedingungen

Arbeitszufriedenheit auf Rekordhoch

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Deutschlands Arbeitnehmer sind zufriedener denn je: 79 Prozent sagen, dass sie "eher zufrieden" bis "vollkommen zufrieden" mit ihren Arbeitsbedingungen sind. Dennoch denken viele über einen Jobwechsel nach - es sei denn, es werde ihnen mehr Geld angeboten.

Zusammenfassung der Studie

  • 79 Prozent der Befragten sind zufrieden mit ihrem Job
  • Dennoch: Wechselbereitschaft gestiegen
  • 52 Prozent würde für mehr Gehalt bleiben

Das ist der höchste Wert, seitdem AVANTGARDE Experts im Jahr 2016 die Arbeitszufriedenheits-Studie gestartet hat. Die Arbeitszufriedenheit liegt dabei deutlich über dem Vorjahr (68 Prozent) und sogar über dem bisherigen Höchstwert von 2019 (72 Prozent). „Angesichts der vielen Krisen ist diese Entwicklung sehr erfreulich. Offenbar bemühen sich etliche Unternehmen ernsthaft um ihre Mitarbeitenden – und dies nachhaltig, da die früheren hohen Werte nochmal übertroffen wurden“, erklärt Philipp Riedel, CEO von AVANTGARDE Experts, zur Vorstellung der „Arbeitszufriedenheits-Studie 2023“.

Viel mehr Lust auf Jobwechsel – trotz hoher Zufriedenheit

Paradox: Trotz der hohen Arbeitszufriedenheit ist auch die Wechselbereitschaft auffällig gestiegen. In 2022 hatten noch 82 Prozent einen kurzfristigen Jobwechsel verneint. Nun sind es lediglich 62 Prozent, die einen Wechsel für die nächsten sechs Monate ausschließen. „Offenbar sind sich inzwischen deutlich mehr Beschäftigte ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt bewusst. Während im Multi-Krisen-Jahr 2022 noch viele an einem sicheren Job festhielten, sind nun wesentlich mehr offen für neue Stellenangebote“, so Riedel weiter.

Gehalt als stärkster Bindungsfaktor

52 Prozent der Wechselwilligen würden allerdings für mehr Geld bleiben. 2022 waren es nur 43 Prozent. „Der langfristige Bindungseffekt von Gehalt ist fraglich. Doch ist es als Hygienefaktor für viele entscheidend“, meint Riedel. Immerhin würden sich sogar 50 Prozent derjenigen, die aktuell keinen neuen Job suchen, durch mehr Geld zum Wechsel animieren lassen. Auch als positiver Einflussfaktor auf die Arbeitszufriedenheit bestätigt sich mit 62 Prozent „ein besseres Gehalt“ zum  wiederholten Male in der Arbeitszufriedenheitsstudie von AVANTGARDE Experts.  Weitabgeschlagen liegen „flexible Arbeitszeiten“ mit 38 Prozent auf Platz 2.

Flexibles Arbeiten: Top – Erkennen von Mitarbeiterbedürfnissen: Flop

Viele Dinge laufen gut in deutschen Unternehmen: 58 Prozent der Befragten bewerten jeweils „Flexibles Arbeiten“ und die „Vereinbarkeit von Beruf & Familie“ in ihren Firmen als eher gut bis sehr gut. Hingegen haben Unternehmen beim „Erkennen & Beachten von Mitarbeiterbedürfnissen“ Nachholbedarf: 32 Prozent empfinden dies als eher schlecht bis sehr schlecht.

Dabei fällt wie bereits 2022 auf, dass sich bemerkenswert viele Arbeitnehmer  in der aktuellen Position unterfordert fühlen: 25 Prozent der Beschäftigten finden, ihr Potenzial sei nicht ausgeschöpft, sie könnten wertvoller für das Unternehmen sein (14 Prozent) oder fühlen sich sogar komplett unterfordert (3 Prozent). Das sind insgesamt 42 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als 2022. 2017 waren es erst 17 Prozent.

Studienschwerpunkt Zeitarbeit – verkannter Karrierebooster

Erneut wurde ein Sonderthema untersucht, in diesem Jahr war es die  Arbeitnehmerüberlassung. Die Vorurteile zu dieser sozialversicherungspflichtigen Arbeitsform zeigen sich auch hier: So ist Arbeitnehmerüberlassung für 53 Prozent der Arbeitnehmer negativ behaftet. 60 Prozent der Studienteilnehmer (alle mit akademischen Hintergrund) würden keinen Zeitarbeitsjob annehmen, nur 20 Prozent sind offen dafür.

Indes wissen 66 Prozent nicht, dass Arbeitnehmerüberlassung bei vielen Konzernen auch für Akademiker eine relevante Einstiegschance ist. Immerhin sind 85 Prozent der Mitarbeiter mit Führungsverantwortung offen, in ihrem Team auch Externe einzusetzen.

Fazit: Führung braucht mehr Fingerspitzengefühl

Die hohe Zufriedenheit unter Deutschlands Angestellten zeigt, dass in Unternehmen ein neues Bewusstsein für Mitarbeiter entstanden ist. Dennoch ist ein hoher Anteil an Beschäftigen stets absprungbereit und erwartet mehr Gehalt. Spätestens das durch Unterforderung verschenkte Potenzial sollte Führungskräfte hellhörig machen und ein wirkliches Interesse an ihren Mitarbeitenden als Menschen wecken.

Empathie ist von Teilnehmer der Studie die meist gewünschte Eigenschaft einer Führungskraft – und da müssen Deutschlands Entscheider besser  werden. Auf diese Weise steigt die Chance, die Beschäftigen passend einzusetzen und im Unternehmen zu halten.

Bildnachweis: ©Depositphotos.com

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