„Der Weg eines Gründers ist selten linear und oft voller unerwarteter Wendungen“
Stefan Sucker ist Gründer und Geschäftsführer der Axontic GmbH. Das Unternehmen bietet eine Softwarelösung an, die darauf abzielt, das Arbeitserlebnis seiner Kunden im Bereich E-Mail- und Office-Produkte zu verbessern und zu automatisieren. Sein Entschluss, eine eigene Firma zu gründen, wurzelte in dem tiefen Wunsch des Unternehmers nach Innovation und der Freiheit eigene Ideen zu realisieren.
Name: Stefan Sucker
Titel: Dipl. Wirt.-Informatiker
Geburtsjahr: 1972
Position: Gründer und Geschäftsführer der Axontic GmbH
Weitere Gründungen: unter der We4IT-Group (Bremer Startup-Schmiede): Axontic GmbH, Financial Solutions GmbH, JUST ADD AI GmbH, Nintera GmbH, Treff.Punkt.Erfolg GmbH
Vita: Stefan Sucker gründete im Mai 2022 die Axontic GmbH unter der Bremer Start-Up Schmiede We4IT Group. Der diplomierte Wirtschaftsinformatiker besitzt mit über 24 Jahren Branchenerfahrung und als Leiter mehrerer Unternehmen im IT- und Dienstleistungssektor tiefgreifende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation. Als Keynote-Speaker analysiert er die Auswirkungen des digitalen Wandels auf Gesellschaft und Unternehmensstrategien.
Lebensmotto: Mutig voranschreiten, Chancen erkennen, Herausforderungen umarmen.
Onpulson: Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?
Stefan Sucker: Bei Axontic liegt unser Hauptaugenmerk auf „Mailissa“. Dies ist unsere fortschrittliche Lösung, die darauf abzielt, das Arbeitserlebnis unserer Kunden im Bereich E-Mail- und Office-Produkte signifikant zu verbessern und zu automatisieren. Unsere Lösungen sind sowohl für Microsoft 365 (M365) als auch für Microsoft OnPremises-Umgebungen konzipiert. Dadurch decken wir eine breite Palette von Kundenbedürfnissen ab. Kunden haben die Möglichkeit, unsere Produkte als Software as a Service (SaaS) oder als Enterprise-Installation in ihrer eigenen Infrastruktur zu nutzen.
Onpulson: Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?
Stefan Sucker: Die Vision hinter Axontic und ihrem Flaggschiff-Produkt „Mailissa“ ist vielschichtig und fokussiert sich auf die Verbindung von technologischer Innovation mit praktischer Anwendbarkeit, um die Arbeitsweise in Unternehmen zu optimieren. Bereits 2001, kurz nach dem Zusammenbruch der „New Economy“ hoben Vicente Diaz Fernandez und ich „We4IT“ aus der Taufe. Das Unternehmen entwickelte sich im Großraum Bremen schnell zu einer fortschrittlichen und wahren Start-Up-Schmiede. Es zog bereits 2012 mit der „Financial Solutions“ die erste Ausgründung mit Fokus auf Bankensoftware nach sich.
Fünf Jahre später folgt „JUST ADD AI“ mit dem zukunftsweisenden Entschluss, künstliche Intelligenz (KI) zu einem Fokusthema zu erklären. Innovative und praxisnahe Ideen stehen dabei im Vordergrund. So wurde zum Beispiel im Schulterschluss mit dem Fußballverein „Werder Bremen“ eine Scouting Plattform entwickelt. Dieses Tool entschlüsselt mithilfe einer KI die bisweilen doch sehr unterschiedlichen Berichte von Talent-Scouts im Fußball. Es kombiniert sie nach umfassender Analyse exklusiv mit Spielerdaten von transfermarkt.de.
Über das Unternehmen
Buschhöhe 10
28357 Bremen
KI-basierte Kamerasysteme zur zielsicheren Steuerung von Industrierobotern, die Entwicklung des Prototyps einer selbstfahrenden Straßenbahn, flexible Lösungen zur Datenverarbeitung auf der Internationalen Raumstation ISS, personalisierte Chatbots für Unternehmen, industrielle Qualitätsprüfung per DeepLearning – „JUST ADD AI“ operiert schnell, innovativ und breit aufgestellt.
Vor allen Dingen leitete diese Unternehmensentwicklung eine neue Richtung für mich ein. Die Weichen für die Ausgründung von Axontic waren gestellt. Die Idee nahm Form an, als wir das enorme Potential der Software „Mailissa“ erkannten. „Mailissa“ ist eine E-Mail-Management-Lösung für die Microsoft 365 Landschaft und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie den Umgang mit Microsoft Office auf mehreren Ebenen erleichtert. Intern standen wir nun vor der komplexen Aufgabe, ein Produkt zu entwickeln, das sowohl als Software-as-a-Service (SaaS) als auch als Enterprise-Installation funktioniert, wobei es in beiden Fällen die gleichen Funktionalitäten bereitstellen muss. Dies war besonders herausfordernd angesichts der großen Unterschiede in den verfügbaren APIs für die verschiedene Plattformen. Wir mussten eine flexible und robuste Lösung entwickeln, die in unterschiedlichen Umgebungen gleich effizient arbeitet.
Unsere Mission ist es, eine Arbeitswelt zu schaffen, in der Technologie nicht nur zur Vereinfachung und Effizienzsteigerung dient, sondern auch die menschliche Kreativität und strategische Planung fördert, unterstützt durch sichere und flexible IT-Lösungen. Als Axontic streben wir danach, an der Spitze dieser Bewegung zu stehen und kontinuierlich Innovationen zu liefern, die den Bedürfnissen und Herausforderungen moderner Unternehmen gerecht werden.
Onpulson: Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?
Stefan Sucker: Gemeinsam mit meinem Freund und Geschäftspartner Vicente Diaz Fernandez gründete ich vor 24 Jahren die We4IT-Group und nun auch die Axontic GmbH. Das Team selbst ist jung und dynamisch und setzt sich aus 11 Mitarbeitenden, wovon 2 Werkstudenten sind, zusammen. Dazu profitieren wir von über 80 KI-Experten aus der JAAI-Group.
Onpulson: Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?
Stefan Sucker: „Mailissa“ unterscheidet sich von anderen Produkten auf dem Markt durch seine einzigartige Kombination aus Offline-KI-Integration, Flexibilität in der Implementierung und Offenheit für die Anbindung an eine Vielzahl von Drittanwendungen. Diese Eigenschaften machen „Mailissa“ nicht nur zu einem zeitsparenden und effizienzsteigernden Werkzeug, sondern auch zu einer Lösung, die sich an die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen jedes einzelnen Kunden anpassen kann.
Insgesamt ist „Mailissa“ ein Paradebeispiel dafür, wie moderne Technologie genutzt werden kann, um den Arbeitsalltag zu vereinfachen und effizienter zu gestalten, ohne dabei die individuellen Anforderungen und Sicherheitsbedürfnisse der Nutzer zu vernachlässigen.
Onpulson: Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?
Stefan Sucker: Mein Entschluss, ein Unternehmen zu gründen, wurzelte in meinem tiefen Wunsch nach Innovation und der Freiheit, eigene Ideen zu verwirklichen. Vor 24 Jahren, als die New Economy zusammenbrach, bin ich zunächst in die Selbständigkeit gegangen, bevor ich ein Jahr später zusammen mit meinem engen Freund und Geschäftspartner We4IT gründete. Wir waren von der Überzeugung getrieben, dass wir mit unserer Kreativität und unserem Engagement einen bedeutenden Beitrag im Bereich der Informationstechnologie leisten können.
Die Idee für Axontic entstand, als wir das enorme Potenzial unseres „Mailissa“-Produkts erkannten. Wir sahen, wie diese innovative E-Mail-Management-Lösung die Arbeitsweise in Unternehmen revolutionieren könnte. Dieses Erkennen des Potenzials von „Mailissa“ war der entscheidende Moment, der uns zur Ausgründung von Axontic motivierte. Am Ende ist die Motivation bei uns immer, die Verwirklichung unserer Vision, durch technologische Innovationen einen positiven Einfluss zu erzielen.
Mit Axontic setzen wir unsere Leidenschaft für Innovation fort und nutzen unsere Erfahrung, um stets Neues zu schaffen und zu gestalten, angefangen bei „Mailissa“, dass die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Kommunikation und Arbeitsabläufe gestalten, nachhaltig verbessert.
Onpulson: Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?
Stefan Sucker: Bei Axontic sind wir auf einem klaren Weg des Wachstums und der Innovation. In den nächsten drei Jahren sehen wir uns als Marktführer im Bereich des E-Mail-Managements. Unser Ziel ist es, nicht nur unsere aktuelle Position zu festigen, sondern auch unsere Lösungen über die bestehenden Microsoft-Infrastrukturen hinaus zu erweitern. Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung wird die Integration unserer Lösungen mit anderen Plattformen wie Google sein. Dadurch können wir ein breiteres Spektrum von Unternehmensumgebungen bedienen und unsere Marktpräsenz weiter ausbauen.
Onpulson: Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Stefan Sucker: Die Gründung von Axontic war ein spannendes Unterfangen, das mit einzigartigen Herausforderungen verbunden war. Die größte Herausforderung bestand darin, sowohl intern als auch extern auf verschiedenen Ebenen erfolgreich zu sein.
Nach außen hin bestand die Herausforderung darin, mit unserer neuen Firma und unserem „Mailissa“-Produkt Sichtbarkeit und Anerkennung in einem bereits dicht besetzten Markt zu erlangen. Wir mussten sicherstellen, dass unser Produkt sich von der Konkurrenz abhebt und dass unsere Zielgruppe versteht, wie „Mailissa“ ihre Arbeitserfahrung transformieren kann. Das erforderte eine durchdachte Marketingstrategie und die klare Kommunikation unserer Alleinstellungsmerkmale.
Intern standen wir vor der komplexen Aufgabe, ein Produkt zu entwickeln, das sowohl als Software-as-a-Service (SaaS) als auch als Enterprise-Installation funktioniert, wobei es in beiden Fällen die gleichen Funktionalitäten bereitstellen muss. Dies war besonders herausfordernd angesichts der großen Unterschiede in den verfügbaren APIs für die verschiedene Plattformen. Wir mussten eine flexible und robuste Lösung entwickeln, die in unterschiedlichen Umgebungen gleich effizient arbeitet.
Eine weitere Herausforderung war die Integration der Künstlichen Intelligenz in unser Produkt. Wir wollten sicherstellen, dass unsere KI auch offline, das heißt ohne Cloud-Service, nutzbar ist, um unseren Kunden maximale Flexibilität und Datensicherheit zu bieten. Diese Herausforderungen zu bewältigen, erforderte ein engagiertes Team, eine klare Vision und eine flexible Herangehensweise. Die Überwindung dieser Hindernisse hat uns jedoch stärker gemacht und die Grundlage für unseren aktuellen und zukünftigen Erfolg gelegt.
Onpulson: Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?
Stefan Sucker: Wir finanzieren uns aus Eigenmitteln aus der Unternehmensgruppe heraus. Auf der einen Seite ist es positiv, da keinerlei Abhängigkeiten bestehen. Auf der anderen Seite wäre durch entsprechendes Fremdkapital sicherlich ein noch schnelleres Wachstum möglich. Aus der Historie heraus, haben wir uns aber immer für den Weg des kontinuierlichen und soliden Wachstums verlassen und sind bis heute auch sehr gut damit gefahren.
Onpulson: Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?
Stefan Sucker: Wir hatten mehr die Angebote und auch die Gespräche geführt, um unsere Wachstumsstrategie zu beschleunigen. Bisher haben wir am Ende immer Abstand von dieser Maßnahme genommen, da wir weiterhin freie Entscheidungskompetenz in allen Bereichen haben wollten. Das konnten uns die meisten Kapitalgeber nicht zusichern.
Onpulson: Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?
Stefan Sucker: Der Weg eines Gründers ist selten linear und oft voller unerwarteter Wendungen. Bleiben Sie flexibel und offen für Veränderungen. Seien Sie bereit, Ihre Strategie anzupassen, wenn sich neue Informationen oder Gelegenheiten ergeben. Diese Anpassungsfähigkeit ist entscheidend, um auf dem schnelllebigen Markt bestehen zu können und innovative Lösungen zu entwickeln. Es ist zudem wichtig, Ihre Unabhängigkeit zu bewahren und sicherzustellen, dass Sie keine zu starken Abhängigkeiten von Kunden, Banken, Lieferanten und anderen Geschäftspartnern aufbauen.
Onpulson: Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?
Stefan Sucker: Wir suchen aktuell für verschiedene Bereiche die passenden Führungskräfte sowie passende Verstärkungen im Team. Dies umfasst insbesondere Entwickler sowie Projektmanager und Consultants für unsere Kundenprojekte. Informationen hierzu gibt es auf unserer Website.
Onpulson: Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?
Stefan Sucker: Wir haben ein großartiges Betriebsklima und ambitionierte Ziele mit vielen Herausforderungen. Daher suchen wir Menschen, die Lust haben, ein Teil davon und gemeinsam im Team erfolgreich zu sein.
Onpulson: Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminster. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?
Stefan Sucker: Bessere Möglichkeiten zur Mitarbeiterbeteiligung. Gerade als Start-Up sind die finanziellen Mittel meist begrenzt. Um hier den Mitarbeitern nicht nur Wertschätzung, sondern auch eine finanzielle Option anbieten zu können, müssen hier dringend Lösungen her, die auch einfach in der Praxis umzusetzen sind.
Onpulson: Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?
Stefan Sucker: Mein Geschäftspartner, der mir bei diesen Ausgründungen immer freie Hand gibt. So können schnell die notwendigen Entscheidungen getroffen werden. Als weitere Person ist hier auch Mika von Essen, unser Produkt-Owner, zu nennen, mit dem ich viele positive Diskussionen zur strategischen Ausrichtung des Produktes geführt habe. Und natürlich dem gesamten Team, die unser Unternehmen dann zum Leben erweckt haben und die Maßnahmen in die Tat umgesetzt haben.
Onpulson: Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?
Stefan Sucker: Elon Musk. Ich bewundere seine disruptive Art, Dinge nicht einfach nur verbessern zu wollen, sondern komplett neu zu denken. Sehr inspirierend.
Bildnachweis: ©istockphoto.com/AnaMOMarques
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