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Konfliktmanagement

Das Drama-Dreieck: Typische Beziehungsmuster im Berufsalltag

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Mit Hilfe des Drama-Dreiecks werden Beziehungsmuster zwischen drei Personen mit unterschiedlichen Rollencharakteren aufgezeigt. Im Wesentlichen beschreibt das Drama-Dreieck dabei die folgenden Rollen sowie ihre Beziehung untereinander: Retter/Retterin, Opfer sowie Verfolger/Verfolgerin.

In der alltäglichen Kommunikation begegnen uns derartige Transaktionen ständig, auch wenn wir sie nicht immer sofort erkennen können. Denn wir agieren alle in mehr oder weniger festen Beziehungssystemen. Der amerikanische Arzt und Psychater Berne bezeichnet Konflikte als Spiele der Erwachsenen, denn zwischenmenschliche Auseinandersetzungen weisen ähnliche Strukturen und Typologien wie das Drama auf. Nicht nur im Theater, auch im Fernsehen bei Krimis oder Spannungsfilmen finden wir diese Rollenzuweisungen.

Beispiel zum Drama-Dreieck

Das folgende Beispiel soll zeigen, dass diese Rollenzuweisungen auch im Alltag eingenommen werden.

Frau Müller ist Assistentin der Geschäftsleitung in einem mittelständischen Unternehmen. Der Geschäftsführer schätzt sie, und bei ihren Kollegen und Kolleginnen ist sie beliebt. Alle wissen: In Notfällen kann man sich auf Frau Müller stets verlassen. Sie kommt sehr früh zur Arbeit und verlässt erst spät das Büro. Sie hat ein offenes Ohr für alles und jeden, sprüht vor Ideen und Engagement.

Hin und wieder stöhnt sie zwar über die Belastungen und den Stress, doch die Anerkennung ihrer Kolleginnen und Kollegen freut sie immer wieder, dies lässt sie so manchen Ärger vergessen.

Irgendwann bekommt Frau Müller jedoch starke Magenbeschwerden. Der Arzt rät ihr, kürzer zu treten und den Stress zu reduzieren, sonst drohten ihr ernste gesundheitliche Gefahren. Das erzählt Frau Müller zu Hause und im Büro. Ihre Arbeitskollegen reagieren zunächst mit schlechtem Gewissen, dann zunehmend mit Ärger und Wut, weil Frau Müller immer stärker die Kranke spielt.

Wenn wir diese Geschichte genauer analysieren, wird deutlich: Retterin zu sein ist zwar schön, aber auch sehr anstrengend, denn der Stress ist enorm, der mit dieser Rolle verbunden ist. Arbeitskollegen oder Freunde sind gewohnt, dass sie sich auf Rettertypen immer verlassen können. Sie helfen bei Problemen aller Art.

Wenn sie sich beklagen, so muss man dies nicht weiter ernst nehmen. Ein paar motivierende Worte genügen in der Regel, um den Motor der Retterin wieder auf Touren zu bringen.

Aber die Rollen wechseln schleichend: Die Retterin selbst gerät immer stärker in die Opferrolle. Krankheit oder andere Gründe bringen Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühle hervor. Die Retterin beklagt sich bei ihrem Umfeld, dass sie so viel erdulden und erleiden muss. Jetzt ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis aus dem Opfer eine Verfolgerin wird. Die Schuld an der eigenen Überlastung oder Unzufriedenheit wird anderen in die Schuhe geschoben. Das Opfer, das nun (unbewusst) die Rolle des Verfolgers einnimmt, verfolgt seine vermeintlichen Peiniger und versucht, ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen.

Dies wiederum löst verständlicherweise bei diesen Personen Ärger und Wut aus. Das Drama-Dreieck ist perfekt!

Wege aus dem Drama-Dreieck

Berne zeigt in seinen Analysen, dass wir alle in diese Rollen schlüpfen können – in der Regel unbewusst -, um bestimmte Ziele zu erreichen. Natürlich muss sich nicht jede Situation zu einem Konflikt oder einer Krise entwickeln. Belastende Situationen können sich jedoch leicht zu Fallstricken entwickeln, wenn wir unsere eigene Rolle darin nicht erkennen.

Gerade Führungskräfte, die im Berufsleben für Personen Verantwortung tragen, sollten sich vergegenwärtigen, dass ihre Mitmenschenmit einer autoritären Rolle unterschiedliche Erfahrungen verbinden. Manche reagieren ehrfürchtig und untertänig, andere wiederum rebellieren offen oder verdeckt gegenüber dem Vorgesetztenstatus.

Führungspositionen können sich daher leicht als Stolpersteine für die Betroffenen erweisen – vor allem dann, wenn man nicht die eigene Rolle für sich definiert und geklärt hat. Zum Klärungsprozess gehört es auch, den Blick für die persönlichen Verhaltensweisen zu schärfen und sich den folgenden Fragen zu stellen:

  • In welche Situationen gerate ich häufig hinein oder welche inszeniere ich gar selbst?
  • Was würde geschehen, wenn ich bei diesen Spielen für Erwachsene nicht mitspiele?
  • Welche Alternativen gibt es, mich gut zu fühlen, ohne die Retter-Rolle einzunehmen?
  • Wie kann ich meinem Ärger Luft machen, ohne gleich zum Verfolger oder zum Opfer zu werden?

Quelle: Ruth Pink – Souveräne Gesprächsführung und Moderation, ISBN: 3593368269

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