Augmented und Virtual Reality sind in Unternehmen in drei Jahren Standard
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Augmented und Virtual Reality sind in Unternehmen in drei Jahren Standard

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Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) könnten in jedem zweiten Unternehmen in drei bis fünf Jahren zum Standard gehören. AR steigert dabei vor allem die Produktivität, während VR die Sicherheit entscheidend erhöht. Deutschland liegt bei der Umsetzung hinter China, Frankreich und den USA.

Melpomene

Die Mehrheit der Unternehmen, die aktuell AR oder VR in ihrem Geschäftsbetrieb einführen, geben an, dass sie zufrieden sind. Foto: ©Melpomene/Depositphotos.com

Diese Ergebnisse über AR und VR zeigt die aktuelle Studie „Augmented and Virtual Reality in Operations: A guide for investment“ von Capgemini.

Unternehmen machen gute Erfahrungen mit AR und VR: 82 Prozent der Unternehmen, die aktuell AR oder VR in ihrem Geschäftsbetrieb einführen, geben an, dass ihre Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen werden.

50 Prozent der Unternehmen, die bislang keine immersiven Technologien einsetzen, wollen sich in den nächsten drei Jahren intensiv mit ihnen befassen. Insgesamt gehen 46 Prozent beziehungsweise 38 Prozent der Befragten davon aus, dass die Technologien innerhalb von drei beziehungsweise fünf Jahren bei ihnen zum Standard werden. Länderübergreifend wird AR am häufigsten eingesetzt, um digitale Referenzmaterialien hinzuziehen, während in Deutschland die Qualitätssicherung an erster Stelle steht.

VR wird bevorzugt zur Schulung von Mitarbeitern eingesetzt. Für den Report befragt wurden mehr als 700 in AR- und VR-Projekte eingebundene Führungskräfte der Automobil-, Fertigungs- und Versorgungsbranche in Deutschland, Frankreich, USA, China, Großbritannien und Skandinavien.

Augmented Reality ist leistungsfähiger aber komplexer

Insgesamt sind zwei von drei Unternehmen der Ansicht, dass AR ihnen größere Vorteile bietet als VR, die Implementierung aber auch komplexer ist. Übergreifend berichten drei Viertel der Unternehmen, die ein großes AR- oder VR-Projekt betreiben, dass sie mithilfe der Technologien einen betrieblichen Vorteil von über zehn Prozent in den betroffenen Anwendungsfällen erzielen.

AR verbindet die digitale mit der realen Welt und optimiert Arbeitsabläufe bei manuellen Aufgaben, indem Wearables den freihändigen Zugriff auf Hilfestellungen ermöglichen. Porsche nutzt AR-Brillen, um Schritt-für-Schritt Anweisungen und schematische Zeichnungen in Blickrichtung einzublenden, so dass unter anderem Experten aus der Entfernung Anweisungen geben können.

Die Dauer eine Service-Anfrage zu bearbeiten, wird damit um bis zu 40 Prozent verkürzt. VR erstellt rein virtuelle Umgebungen und steigert die Sicherheit und Effizienz, beispielsweise durch die Simulation risikoreicher Umgebungen für Schulungen und Trainings. Airbus setzt VR ein, um digitale Modelle (Mock-Ups) ins Produktionsumfeld zu integrieren und Mitarbeitern ein komplettes 3D-Modell des Flugzeugs während der Montage zugänglich zu machen. Die Inspektionsdauer hat sich so von drei Wochen auf drei Tage verringert.

Deutschland bei der Umsetzung von AR und VR an vierter Stelle

In China haben jeweils 51 Prozent der Unternehmen begonnen, AR und VR zu implementieren, in den USA gilt dies für 59 Prozent beziehungsweise 42 Prozent der Unternehmen. In Deutschland führen aktuell 38 Prozent der Unternehmen AR- und 28 Prozent VR-Lösungen ein. Die Bundesrepublik liegt damit deutlich hinter den beiden führenden Nationen sowie hinter Frankreich (48 Prozent / 43 Prozent). In Skandinavien und Großbritannien sind mehr als zwei Drittel der Unternehmen maximal in der Experimentierphase. Im Vergleich ist man in Deutschland zudem deutlich skeptischer gegenüber den Technologien: So geben über die Hälfte der Befragten in Deutschland an, dass es sich bei AR (60 Prozent) und VR (55 Prozent) um einen Hype handele.

„Immersive Technologien haben in kurzer Zeit einen weiten Weg zurückgelegt und werden sich weiter entwickeln. Angesichts der starken Konkurrenz durch aggressive Investoren in den USA und China müssen Unternehmen ihre Investitionen fokussieren, um das langfristige Wachstumspotenzial dieser Technologien zu nutzen“, betont Udo Lange, Vice President und Experte für Digital Engineering bei Capgemini Consulting. „Um die besten Ergebnisse mit AR und VR zu erzielen, benötigen Unternehmen ein zentralisiertes Steuerungsmodell, auf die Geschäftsstrategie abgestimmte Konzepte sowie die Fähigkeit, Innovationen und Change Management voranzutreiben.“

Vier Strategien für den Auf- und Ausbau von AR- und VR-Initiativen

16 Prozent der befragten Unternehmen zählen zu den „Vorreitern“, die frühzeitig und umfassend AR- und VR-Initiativen angestoßen haben. Sie konzentrieren sich auf vier Schlüsselstrategien:

  1. Ein zentralisiertes Steuerungsmodell und Bewusstsein für AR und
    VR schaffen: 78 Prozent der Vorreiter verfügen über zentrale
    Teams oder Innovationszentren, um die Aktivitäten übergreifend
    zu steuern; verglichen mit nur 51 Prozent der übrigen
    Unternehmen.
  2. Investitionen in Mitarbeiterqualifikationen: 93 Prozent der
    Vorreiter investieren merklich in agile, interne Expertenteams;
    verglichen mit 76 Prozent der übrigen Unternehmen.
  3. Fokus auf fortlaufende Anwendungsfälle, die Mitarbeiter
    langfristig unterstützen: Den richtigen Anwendungsfall zu
    finden, ist eine der drei wichtigsten Prioritäten für die
    Gruppe der Vorreiter. Gleichzeitig stellt dies für mehr als 50
    Prozent der Unternehmen eine Herausforderung dar.
  4. Technologieinfrastrukturen auf die Integration vorbereiten:
    Datenmangel und fehlende Technologiereife sind die größten
    Hemmnisse bei der Einführung von AR und VR. Eine reibungslose
    Integration in bestehende Technologien und die entsprechende
    Unternehmenskultur sind jedoch essentiell.

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