Im Interview

Soheil Hosseini, Gründer und Geschäftsführer der Wiresoft Ltd. & Co. KG

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Der Informatiker Soheil Hosseini ist Gründer und Geschäftsführer der Wiresoft Ltd. & Co. KG, einem Unternehmen, das mit gebrauchten Software-Lizenzen handelt. Im Interview spricht der Unternehmer über das enorme Einsparpotential von bis zu 70%, welches bereits genutzte Software bietet, wie er auf seine Geschäftsidee kam und was die größten Herausforderungen bei seiner Gründung waren.

Onpulson: Herr Hosseini, Sie sind Gründer und Geschäftsführer der Wiresoft Ltd. & Co. KG, einem in Frankfurt am Main niedergelassenen Unternehmen, das sich auf den Kauf und Verkauf bereits erworbener Software-Lizenzen spezialisiert hat. Bitte erklären Sie unseren Lesern die Funktionsweise Ihres Geschäftsmodells genauer.

Soheil Hosseini: Wiresoft kauft Software von Unternehmen und Organisationen auf, die nach Umstrukturierungs- oder Digitalisierungsmaßnahmen, Fusionen oder Personalabbau nicht mehr benötigt wird. Diese gebrauchten Software-Lizenzen verkauft Wiresoft dann an interessierte Unternehmen, Organisationen und Behörden. Das Prinzip ist einfach, denn im Gegensatz zu fast allen anderen Produkten nutzt sich Software nicht ab. Somit ist gebrauchte Software völlig gleichwertig mit neuer Software.

Onpulson: In Zeiten knapper Kassen können sich Selbstständige und KMUs durch den Kauf gebrauchter Lizenzen einiges an Kosten einsparen. Wie hoch genau ist das Einsparpotential beim Kauf einer gebrauchten Lizenz?

Soheil Hosseini: Immer mehr Kunden entdecken das enorme Einsparpotenzial, welches bereits genutzte Software bietet. Beim Kauf von gebrauchten Lizenzen können Unternehmen bis zu 70% gegenüber dem Preis von neuer Software einsparen. Kunden, die gebrauchte Software kaufen, erhalten dabei exakt dasselbe Produkt wie bei einem Neukauf.

Onpulson: Das Thema wurde lange Zeit vor den Gerichten diskutiert. Ist der Kauf gebrauchter Lizenzen überhaupt rechtssicher? Wie ist der aktuelle Status?

Soheil Hosseini: Der Kauf sowie der Verkauf von gebrauchter Software sind völlig gesetzeskonform und zulässig. Bereits im Juli 2012 hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass der Verkauf von gebrauchter Software rechtens ist. Die rechtliche Basis für den Handel liefert der sogenannte „Erschöpfungsgrundsatz“ im Urheberrecht. Demnach erschöpft sich das Urheberrecht eines Herstellers in dem Moment, in dem er die Software in den Verkehr gebracht hat. Eine Zustimmung des Herstellers für den Kauf oder Verkauf von gebrauchten Lizenzen ist nicht notwendig oder geschuldet.

Onpulson: Wie lange dauert es, bis ich als Unternehmer meine Software-Lizenz von Wiresoft erhalte? Kann ich direkt nach dem Kauf loslegen?

Soheil Hosseini: Als Unternehmer hat man die Möglichkeit, seine Bestellung direkt in unserem Onlineshop zu platzieren und den Kauf über eine sichere Zahlungsmethode abzuwickeln. In diesem Fall steht die Software sofort zum Download bereit und die Lizenz wird im Kundenkonto hinterlegt. Für individuelle Angebotsanfragen senden unsere namhaften Kunden uns eine E-Mail, welche in der Regel noch am selben Werktag bearbeitet wird.

Onpulson: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein und wie ist die Vorgehensweise, wenn ich als Unternehmer Software-Lizenzen verkaufen möchte?

Soheil Hosseini: Sollte ein Unternehmen seine überschüssigen Lizenzen verkaufen wollen, müssen alle Kaufbelege vom Erwerb der Software vorhanden sein, um ggf. eine lückenlose Rechtekette nachweisen zu können. Weitere Voraussetzungen sind nicht erforderlich. In der Regel unterbreiten wir den interessierten Unternehmen ein Angebot für die Übernahme der überschüssigen Lizenzen. Wiresoft gestaltet den Lizenztransfer dabei ganz transparent.

Onpulson: Wie wirkt sich die derzeitige Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus? Merken Sie eine höhere Nachfrage nach gebrauchten Software-Lizenzen, da viele Gründer, Selbstständige aber auch alt eingesessene Firmen verstärkt auf der Kostenseite Maßnahmen ergreifen?

Soheil Hosseini: Das Geschäft mit gebrauchter Software wächst und wächst. Nicht nur immer mehr Selbstständige und Unternehmen entdecken in der Corona-Krise das Einsparpotenzial von Gebrauchtsoftware, sondern gerade in der jetzigen Zeit der globalen Digitalisierung spielt Gebrauchtsoftware generell eine große Rolle. Für manche Unternehmen ist eine Digitalisierung der Geschäftsprozesse ohne die Nutzung gebrauchter Software aus Kostengründen so gut wie unmöglich.

Onpulson: Erzählen Sie uns, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Handel mit gebrauchten Software-Lizenzen zu betreiben?

Soheil Hosseini: Vor bereits über 10 Jahren musste ich mich als Informatiker mit dem Thema Gebrauchtsoftware auseinandersetzen und sah sofort das Potenzial für dieses Geschäftsmodell. So haben wir uns vom Käufer von Gebrauchtsoftware zum Verkäufer von Gebrauchtsoftware entwickelt, und das mit großem Erfolg.

Onpulson: Was waren seit Ihrer Gründung die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Soheil Hosseini: Die Hersteller haben in der Vergangenheit versucht, den Markt für gebrauchte Software-Lizenzen zu verunsichern, indem öffentlich falsche Aussagen gegenüber potenziellen Kunden getroffen wurden. Mittlerweile gibt es genügend Informationen über den Handel mit Gebrauchtsoftware, welche Klarheit für die Kunden schafft und ihnen die Unsicherheit nimmt.

Onpulson: Haben Sie vielleicht den ein oder anderen Tipp, den Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben möchten?

Soheil Hosseini: In Deutschland fehlt noch immer der Pioniergeist: Eine gute Idee sollte auf jedem Fall umgesetzt und ausprobiert werden! Gründerinnen und Gründer sollten keine Angst vor dem Scheitern haben. Widerstände und Kritik sind dafür da, um daraus zu lernen und, wenn nötig, den Weg zu korrigieren, um erfolgreich zu werden.

Foto/Thumbnail: ©istock.com/ scanrail

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