So gelingt es Unternehmen Energiekompetenz bei ihren Mitarbeitern aufzubauen
Klimafreundlichkeit

So gelingt es Unternehmen Energiekompetenz bei ihren Mitarbeitern aufzubauen

Porträtfoto von Martina Waldner, Senior Program Consultant der Hector School of Engineering and Management
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Um einen endgültigen Kollaps unserer Ökosysteme zu vermeiden, heißt es jetzt gegenzusteuern. Insbesondere gilt es, in naher Zukunft ausschließlich auf erneuerbare Energien zu setzen und diese deutlich verlustarmer zu nutzen als heute. Auch Unternehmen sind gefordert, für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. Wie ihnen dieser Kraftakt gelingt, indem sie ihre Mitarbeiter entsprechend qualifizieren, zeigt der folgende Beitrag.

Nicht nur in der Politik sowie der Forschung und Entwicklung ist es an der Zeit für einen Paradigmenwechsel. Auch die Wirtschaft ist davon nicht ausgenommen. Zwar wurden gerade auf dem Technologiesektor in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt – sei es durch skalierbare erneuerbare Energiequellen und Speicherlösungen oder Verbesserungen hinsichtlich Energieeffizienz.

Bei der Umsetzung der erarbeiteten Energieversorgungsstrategien sind jedoch alle gefordert. Viele Unternehmen arbeiten daher bereits mit Hochdruck daran, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und neue Technologien zu implementieren.

Klimaschutz im Unternehmen zahlt sich aus

Sich den Klimaschutz auf die Fahnen zu schreiben, ist für die Betriebe gleich aus mehreren Gründen sinnvoll: Zum einen schaffen sie es durch Klimaneutralität und nachhaltiges Wirtschaften, Ressourcen zu schonen und ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Dazu ist es erforderlich, das Thema „Nachhaltigkeit“ in ihrer Strategie zu verankern, Mitarbeitende in den Wandel mit einzubeziehen und sich deshalb mit dem Stand der Forschung auseinanderzusetzen. Zum anderen ist umweltbewusstes Handeln auch ein Attraktivitätsfaktor und kann sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf das Unternehmen auswirken.

1. Wertschätzung durch die Kunden

Laut einer Umfrage des Umweltbundesamts halten 65 Prozent der Deutschen den Umwelt- und Klimaschutz für ein sehr wichtiges Thema. Und die Bevölkerung ist inzwischen gut über die menschengemachte Veränderung des globalen und regionalen Klimas informiert. Als Konsumenten schätzen sie daher ein verantwortungsbewusstes Verhalten der Unternehmen zum Schutz unserer Umwelt.

2. Arbeitgeberattraktivität

Mitarbeiter achten zunehmend darauf, dass ihr potenzieller Arbeitgeber verantwortungsvoll handelt und sie sich mit dessen Werten identifizieren können. Wer gute Fachkräfte finden und an sich binden möchte, muss eine klimabewusste Haltung an den Tag legen und diese vor allem auch im unternehmerischen Alltag umsetzen.

3. Attraktivität für Investoren

Wie der Global Investors Survey 2022 von PwC2 zeigt, legen auch Investor Wert auf klimabewusstes Verhalten bei den Firmen. Der Umfrage zufolge schätzen immerhin 37 Prozent der Anleger den Klimawandel als eine der größten Gefahren für Unternehmen in den kommenden fünf Jahren ein.

Kein Wunder, denn Klimakatastrophen können schnell zu erliegenden Geschäftsprozessen, zerstörten Infrastrukturen und unterbrochenen Lieferketten führen. Entsprechende Gegenmaßnahmen erachten die Investoren als wirtschaftlichen Vorteil. Um den Verdacht des von den Anleger gefürchteten Greenwashings zu vermeiden, heißt es für die Firmen allerdings, Klimaneutralität direkt in ihre Strategie und ihr Kerngeschäft einfließen zu lassen und so für Transparenz zu sorgen.

Das A und O: Energiekompetenz aufbauen

Damit ein Umstieg in Richtung Klimafreundlichkeit gelingt, sind die Betriebe auf die Mitarbeit ihrer Angestellten angewiesen. Diese gilt es daher, in erster Linie in die geänderte Strategie des Unternehmens und den damit verbundenen Wandel einzubeziehen. Auch heißt es, für ein breiteres und tieferes Verständnis zum Thema „Nachhaltigkeit“ zu sorgen, etwa in Form von Weiterbildungen. Denn die technischen Entwicklungen, die die Energiewende ermöglichen, stellen neue Anforderungen an das Personal.

Die Unternehmen bleiben nur dann wettbewerbsfähig, wenn sie ihr internes Know-how permanent im Blick behalten und strategisch weiterentwickeln. Weiterbildungsmaßnahmen für die Arbeitnehmer stellen sicher, dass neueste Erkenntnisse aus der Forschung in den Betrieb getragen werden.

Möglichkeiten des Know-how-Aufbaus

Das Angebot an Schulungen und Studienangeboten im Bereich Energy Engineering ist breit gefächert. Für die Mitarbeitenden gilt es, zunächst herauszufinden, welche Themen zu den Interessen und beruflichen Zielen passen. Im nächsten Schritt heißt es, gemeinsam mit dem Arbeitgeber zu definieren, welche Aufgaben sie übernehmen können und welche Qualifikation und Weiterbildung dafür erforderlich ist.

Soll dafür etwa eine neue Funktion im Unternehmen geschaffen werden – wie beispielsweise einen Energy Sustainability Manager –, ist oft eine umfassende Qualifizierung notwendig. Diese lässt sich etwa über ein Aufbaustudium erreichen, das neben fundierten Fachkenntnissen auch Management-Skills vermittelt. Berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen ermöglichen es den Unternehmen, ihre Mitarbeitenden zu schulen, ohne auf wertvolle Arbeitskraft verzichten zu müssen.

Fazit: Unternehmen müssen jetzt handeln

Klimakrise, Ressourcenknappheit, kollabierende Ökosysteme – die Aussichten für unser Leben auf diesem Planeten sind mehr als alarmierend. Die gute Nachricht: Es bewegt sich etwas. Die Forschung hat bereits zahlreiche alternative Lösungen auf den Weg gebracht. Um die Transformation zu bewerkstelligen, braucht es nicht nur brillante Forscher und verantwortungsvolle Wirtschaftslenker, sondern auch qualifizierte und engagierte Menschen an möglichst vielen Stellen in Unternehmen.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/chromatika

Über den Autor

Porträtfoto von Martina Waldner, Senior Program Consultant der Hector School of Engineering and Management

Martina Waldner Martina Waldner ist Diplom-Betriebswirtin mit einem MBA. Sie studierte an der Technischen Hochschule Nürnberg, dem Westmoreland County Community College (USA), der University of East London und an der Ca' Foscari University of Venice. Sie hat 20 Jahre Erfahrung in der Beratung und ist seit 2011 Senior Program Consultant an der HECTOR School, der Technology Business School des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). www.hectorschool.kit.edu/index.php
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