Gründer und Vorstand der W&L AG

Christoph Straube: „Ein geänderter Plan ist besser als gar kein Plan”

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Onpulson im Gespräch mit Christoph Straube, der Gründer und Vorstand der W&L AG ist, die sich auf Immobilienentwicklung spezialisiert hat. Straube berichtet über die Problematik, neue Grundstücke zu erwerben und wie er mit einem selbst entwickelten KI-Tool geeignete Lösungen hierfür findet.

Christoph Straube, Gründer und Vorstand der W&L AG, die sich mit Immobilienentwicklung beschäftigt. Bildnachweis: ©Fabian Otto

Onpulson: Herr Straube, Sie sind Gründer und Vorstand der W&L AG, einem auf Immobilienentwicklung spezialisiertes Unternehmen. Bitte berichten Sie unseren Lesern, was genau Ihr Unternehmen macht?

Christoph Straube: Wir entwickeln Grundstücke, Wohngebäude oder auch Gewerbeobjekte. Unser Kerngeschäft ist die Entwicklung von Grundstücken, hier speziell das Thema neue B-Pläne, die Entwicklung von Wohngebieten und teilweise auch von Gewerbegebieten.

Über die Jahre hat sich unser Geschäftsbereich dann auf die Entwicklung, den Umbau, den Ausbau und die Revitalisierung von Bestandsgebäuden erweitert. Zu dem kaufen wir hin und wieder auch etwas im gewerblichen Bereich auf und bauen hier unser Portfolio weiter aus.

Onpulson: Was genau war die Motivation für Sie, ein Unternehmen zu gründen?

Christoph Straube: Ich habe in Ende 2009 Anfang 2010 bei einem Chemiekonzern 9 to 5 gearbeitet und Kunststoffgranulat verkauft in der DACH Region. Für damalige Verhältnisse kein schlechter Job, parallel habe ich studiert und den Weg frei gemacht, um im Unternehmen zu wachsen. Leider habe ich immer mehr gemerkt, dass all dies keine Zukunft auf lange Sicht für mich hat, ich musste raus, etwas Eigenes machen. Es gab damals ein Programm, das sich ICH-AG nannte. Mit einer Idee, einem Businessplan und der Genehmigung der IHK konnte ich hier dran teilnehmen und war so finanziell im Gründungsjahr etwas abgesichert. Ich wagte den Schritt der Kündigung und Gleichzeitig der Gründung.

Onpulson: Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Christoph Straube: Ich habe mich etwas an meinem Vater orientiert. Er war in den 1970er- bis 1990er-Jahren sehr erfolgreich im Immobiliensektor tätig. Mein Vater arbeitete war zwar in einem ganz anderen Bereich als ich, aber so hatte ich als Kind bereits den Bezug zu Immobilien. Ich wuchs von 12-18 Jahren auf Mallorca auf und zog ein paar Mal um. Wir verkauften immer wieder ein Haus und kauften ein Neues. Somit war mir die Findung der Branche praktisch in die Wiege gelegt worden.

Onpulson: Neben Ihrem Kerngeschäft rund um die W&L AG haben Sie das neue KI-Tool Propertunity.ai entwickelt. Bitte erklären Sie, welches Problem mit der KI gelöst wird und wer davon profitieren kann?

Christoph Straube: Wir haben in den letzten Jahr immer mehr den Bedarf an weiteren Grundstücken und extreme Schwierigkeiten gehabt, diese zu finden. Die manuelle Suche und Bestimmung der vielen Kriterien, um zu analysieren, wieviel Potential ein Grundstück hat, um es von Ackerland in Bauland umzuwidmen, war sehr aufwendig und kompliziert. Dem wollten wir Abhilfe schaffen und haben angefangen, ein Produkt dafür zu entwickeln: Die Porpertunity.ai.

Die KI-hilft bei der Auswertung von Daten rund um ein Grundstück herum und ratet es automatisch. Das System lernt dabei Stück für Stück hinzu und baut somit sein eigenes Grundstücks Know-how auf.

Onpulson: Welche Daten werden im Algorithmus von Propertunity.ai berücksichtigt?

Christoph Straube: Im groben sind das BORIS, Flächennutzungspläne, Google Maps, hinterlegte Formeln usw.

Onpulson: Was war die größte Herausforderung bei der Entwicklung der Anwendung?

Christoph Straube: Die technische Umsetzung war die größte Herausforderung. Wir haben viele Stunden mit Programmieren verbracht, um die richtigen Datenquellen und Formeln zu finden. Eine kleine Änderung oder eine neue Idee ist meist ein riesiger Aufwand und oft nicht so leicht umsetzbar, wie man es sich denkt.

Onpulson: Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?

Christoph Straube: Gründen Sie nur aus Leidenschaft, eine eigene Firma braucht viel Energie und oft einen langen Atem. Fokussieren Sie sich auf eine Sache, eine Idee und nehmen Sie sich viel Zeit für die Recherche. Erstellen Sie einen Businessplan und überlegen Sie genau, wie Sie Ihr Unternehmen strukturieren möchten und wie es sich finanzieren könnte. Es wird nie so kommen, wie geplant, aber ein geänderter Plan ist besser als gar kein Plan.

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