Von zu Hause, unterwegs oder im Büro: So geht hybrides Arbeiten wirklich
Vor- und Nachteile

Von zu Hause, unterwegs oder im Büro: So geht hybrides Arbeiten wirklich

Porträtfoto von Oliver Lindner, Geschäftsführer der Onlinemarketing Agentur SEO-Küche
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Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren rasant gewandelt. IT-Arbeitsplätze bieten die Möglichkeit für Remote-, Mobile- und Homeoffice und somit auch für hybrides Arbeiten. Doch so entstehen neue Herausforderungen bei der Zusammenarbeit von Teams, die nicht mehr in einem Büro vor Ort sind. Wie kann man hybrides Arbeiten möglichst erfolgreich umsetzen? Was sind die Vor- und Nachteile von Hybridarbeit?

Was ist hybrides Arbeiten?

Hybrides Arbeiten bezeichnet ein Arbeitsmodell, bei dem Mitarbeiter sowohl von zu Hause als auch vom Büro aus arbeiten. In der Regel können sie ihre Zeit flexibel zwischen diesen beiden Umgebungen aufteilen, was auf eine ausgewogene Mischung aus remote und vor-Ort-Arbeit hindeutet. Im Zusammenhang mit hybridem Arbeiten werden oft verschieden Begriffe verwendet und teilweise vermischt. Daher hier zu Beginn eine kurze Begriffserklärung.

  • Remote Office: Bei einem „Remote Office“ arbeiten Mitarbeiter in der Regel von einem festen Standort aus, der nicht das traditionelle Büro ist. Das kann zum Beispiel ihr Zuhause sein oder ein bestimmter Coworking Space. Obwohl sie räumlich vom Hauptbüro entfernt sind, haben sie in der Regel feste Arbeitszeiten und eine festgelegte Arbeitsumgebung. Sie kommunizieren und koordinieren ihre Arbeit hauptsächlich über digitale Werkzeuge und Technologien.
  • Mobile Office: Im Gegensatz dazu bezeichnet ein „Mobile Office“ eine Arbeitsumgebung, die sich ständig verändern kann, da der Mitarbeiter von praktisch jedem Ort aus arbeiten kann, solange er Internetzugang hat. Das kann das Arbeiten von zu Hause aus einschließen, aber auch das Arbeiten in Cafés, Hotels, Flughäfen oder anderen Orten. Mobiles Arbeiten erfordert oft mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, da die Arbeitsumgebung ständig wechseln kann.
  • Homeoffice: Der Begriff „Homeoffice“ wird oft synonym mit „Remote Arbeiten“ verwendet, er bezieht sich jedoch spezifisch auf das Arbeiten von zu Hause aus. Mitarbeiter, die im Homeoffice arbeiten, nutzen einen Bereich ihres Hauses als Arbeitsplatz und verlassen sich auf Technologie, um in Verbindung zu bleiben und ihre Arbeit zu erledigen.

So arbeitet Deutschland

Nachdem während der Covid-Pandemie komplette Belegschaften teilweise kurzfristig zu Homeoffice gezwungen waren, haben sich mittlerweile überwiegend hybride Modelle etabliert. Beim 60:40-Modell bzw. 3+2-Modell zum Beispiel arbeiten Angestellte zwischen 60 und 40 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice und können diese Tage selbst auswählen. Beim Remote First-Modell arbeiten Angestellte fast komplett oder ausschließlich mobil. Teams können so über ganz Deutschland oder sogar die ganze Welt verteilt sein.

Nach der anfänglichen Euphorie über die neue Flexibilität kann man aktuell jedoch den Trend beobachten, dass die Betriebe wieder mehr auf Präsenz vor Ort setzt und auch große Unternehmen rufen Ihre Angestellten ins Büro zurück. Laut einer Umfrage von Statista setzen 29 Prozent auf Anwesenheitspflicht, 15 Prozent auf vollständige Flexibilität und 39 Prozent auf Hybrid-Modelle mit mehreren Homeoffice Tagen pro Woche.

Welche Vorteile bietet hybrides Arbeiten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?

Hybrides Arbeiten bietet sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern eine Reihe von Vorteilen. Letztlich profitiert natürlich jedes Unternehmen von zufriedenen Mitarbeitenden, somit sind Vorteile für Arbeitnehmer immer gleichzeitig auch Vorteile für Arbeitgeber.

Vorteile für Arbeitnehmer:

  • Flexibilität: Arbeitnehmer können ihre Zeit und ihren Arbeitsort flexibler gestalten, was zu einer besseren Work-Life-Balance führen kann.
  • Zeitersparnis: Die Zeit, die für den Pendelverkehr zwischen Wohn- und Arbeitsort benötigt wird, kann gespart oder für andere Tätigkeiten genutzt werden, was zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit führt.
  • Reduzierte Kosten: Arbeitnehmer können Kosten für Dinge wie Pendeln, Geschäftskleidung und Mahlzeiten außer Haus sparen.
    Gesundheit und Wohlbefinden: Die Möglichkeit, in einer vertrauten und komfortablen Umgebung zu arbeiten, kann das Wohlbefinden verbessern und Stress reduzieren.

Vorteile für Arbeitgeber:

  • Erhöhte Produktivität: Viele Studien haben gezeigt, dass hybrides Arbeiten die Produktivität steigern kann, da Arbeitnehmer häufig weniger abgelenkt sind und effizienter arbeiten können.
  • Talentakquisition und -bindung: Ein hybrides Arbeitsmodell kann attraktiver für potenzielle Mitarbeiter sein und es Arbeitgebern ermöglichen, Talente unabhängig von ihrem geografischen Standort zu rekrutieren und zu halten. So können Unternehmen leichter Personal finden, auch wenn der eigentliche Standort weniger attraktiv ist.
  • Kosteneinsparungen: Arbeitgeber können Kosten für Büroflächen und Nebenkosten reduzieren, da weniger Arbeitsplätze vor Ort benötigt werden.
  • Umweltfreundlichkeit: Weniger Pendelverkehr bedeutet weniger Kohlendioxidemissionen, was zu einer grüneren und nachhaltigeren Arbeitsweise beiträgt.

Das sind die Voraussetzungen für hybrides Arbeiten

Ein erfolgreiches hybrides Arbeitsmodell erfordert sowohl technische als auch organisatorische Voraussetzungen. Einige der wichtigsten sind:

  • Technische Voraussetzungen: Zuverlässige Technik: Die Mitarbeiter benötigen zuverlässige Hardware, einschließlich Computer, Smartphones und eventuell spezielle Ausrüstung für ihre Arbeit. Ein stabiler und schneller Internetzugang ist ebenfalls unerlässlich.
  • Zusammenarbeits- und Kommunikationstools: Tools für Videokonferenzen (wie Zoom, Microsoft Teams), Messaging (wie Slack, Microsoft Teams), und Projektmanagement (wie Trello, Asana) sind entscheidend für die effektive Zusammenarbeit und Kommunikation in einem hybriden Arbeitsumfeld. Gleichzeitig sollten alle Mitarbeitenden auch immer entsprechend für diese Tools geschult werden.
  • Sicherheit und Datenschutz: Es ist wichtig, Richtlinien und Technologien zum Schutz von Firmendaten und zur Sicherung der Geräte der Mitarbeiter zu implementieren. Dies kann VPNs, sichere Cloud-Speicher, Antivirensoftware und regelmäßige Sicherheitsschulungen umfassen.
  • Organisatorische Voraussetzungen: Klare Richtlinien und Erwartungen: Es sollte klare Richtlinien für das hybride Arbeiten geben, einschließlich Arbeitszeiten, Erreichbarkeit, Kommunikationsprotokolle und Leistungsziele. Diese Erwartungen sollten regelmäßig überprüft und an die Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Unternehmens angepasst werden.
  • Effektives Management und Führung: Führungskräfte müssen in der Lage sein, Mitarbeiter effektiv zu führen und zu unterstützen, unabhängig davon, wo sie arbeiten. Dies sollte Schulungen in remote Führungstechniken, regelmäßige Check-ins und die Förderung einer offenen und transparenten Kommunikation beinhalten.
  • Förderung der Unternehmenskultur und Zusammenarbeit: Ein hybrides Arbeitsumfeld kann es schwieriger machen, eine starke Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten und die Zusammenarbeit zu fördern. Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter, unabhängig von ihrem Arbeitsort, sich einbezogen und gewertschätzt fühlen.

Die Herausforderungen bei hybridem Arbeiten im Arbeitsalltag

Natürlich bringen hybride Arbeitsformen auch besondere Herausforderungen mit sich:

  • Kommunikation und Zusammenarbeit: Die Koordinierung und Kommunikation zwischen Teams, die an unterschiedlichen Orten arbeiten, können schwierig sein. Hier gilt es, noch stärker auf moderne Technologien zu setzen und so oft wie möglich Videokonferenzen zu nutzen.
  • Unternehmenskultur: Wo bleibt das Teamgefühl? Es kann eine Herausforderung sein, eine positive und einheitliche Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten, wenn Mitarbeiter nicht regelmäßig persönlich interagieren. Das betrifft oft Kleinigkeiten, wie ein kurzer Smalltalk an der Kaffeemaschine oder auch das gemeinsame Mittagessen. Allgemein ist es viel schwieriger, ein positives Teamgefühl zu etablieren, wenn sich die Mitarbeitenden nie oder sehr selten persönlich treffen. Für diesen und den vorhergehenden Punkt sind regelmäßige Team-Events eine wirksame Maßnahme.
  • Management und realistische Leistungsbeurteilung: Die Leistung von Mitarbeitern zu beurteilen und sie effektiv zu managen, wenn sie nicht im Büro sind, kann schwierig sein. Führungskräfte können nicht vor Ort beobachten oder regelmäßig Gespräche Face-to-Face führen. Hier kommt es darauf an, genaue Ziele und Vorgaben festzulegen und diese auch kontinuierlich zu überprüfen.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/RJ-Creations_Robin

Über den Autor

Porträtfoto von Oliver Lindner, Geschäftsführer der Onlinemarketing Agentur SEO-Küche

Oliver Lindner Als Gründer und Geschäftsführer leitet Oliver Lindner die SEO-Küche Internet Marketing GmbH&Co.KG mit perfekter Rezeptur zum Erfolg. Vom ungewöhnlichen Namen hin zur deutschlandweit erfolgreichen Agentur. Der Name SEO-Küche steht für umfassende Flexibilität und optimale Online-Marketing-Betreuung. Inzwischen ist die Agentur mit 8 Standorten vertreten - heute sind es mehr als 100 Mitarbeiter und mehr als 1500 Kunden. www.seo-kueche.de 
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