Herausforderungen in der Selbstständigkeit – und wie Gründer sie meistern
Hohes finanzielles Risiko

Herausforderungen in der Selbstständigkeit – und wie Gründer sie meistern

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand
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Gründen kann große Freude machen - im besten Fall schaffen Sie es als Unternehmer aus dem Nichts einen erfolgreichen Betrieb zu aufzubauen. Andererseits werden Sie dabei immer vor vielen, persönlichen Herausforderungen stehen. Hier bekommen Sie einen Überblick, was zu einem Problem werden kann und welche Möglichkeiten Sie haben, vorzusorgen und entgegenzusteuern.

Ein erster Faktor, der für Sie als Gründer sehr schnell relevant wird, sind überdurchschnittlich hohe Arbeitszeiten. So können Sie damit rechnen, nur äußerst selten eine typische 40-Stunden-Woche zu haben.

Warum sind überdurchschnittliche Arbeitszeiten eine Herausforderung?

Vielmehr müssen Sie davon ausgehen, viele Überstunden zu machen und je nach Geschäftsaufkommen auch am Wochenende zu arbeiten. Das gilt ganz besonders in der Startphase, wenn viele Prozesse im Betrieb zunächst noch eingespielt werden müssen.

In einer solchen Situation haben Sie deutlich weniger Zeit für Ihr Privatleben, was dazu führen kann, dass Ihre Beziehungen zu kurz kommen. Das kann unter anderem betreffen:

  • die Partnerin oder den Partner,
  • verschiedene weitere Familienmitglieder,
  • sowie Freunde.

Nach einer gewissen Zeit kann dies außerdem zu einer Überlastung führen. Dann sind Sie nicht mehr fähig, Ihre Aufgaben zielführend zu erledigen. Dementsprechend besteht abseits der Belastung für Ihren Körper und Geist das Risiko, dass der Betrieb leidet. Aus diesen Gründen sollten Sie frühzeitig nach Wegen suchen, entgegenzusteuern und sinnvolle Grenzen zu setzen.

Trennung von Arbeit und Privatleben

Eine gute Option dafür ist eine strikte Trennung von Beruflichem und Privatem. Das bedeutet, dass Sie Ihre Arbeit hinter sich lassen, sobald Sie aus dem Büro kommen. Falls Sie im Homeoffice arbeiten, ist eine räumliche Trennung sinnvoll.

Dafür können Sie sich ein eigenes Arbeitszimmer einrichten, das Sie ausschließlich für berufliche Zwecke nutzen. Sobald Sie diesen Raum verlassen, sollten Sie ebenfalls in Ihr Privatleben eintauchen und nicht mehr über Ihren Job nachdenken.

Darüber hinaus können Sie feste Zeiten einplanen, die Sie, wenn irgendwie möglich, für Ihr Privatleben freihalten. Besonders wichtig ist das, falls Sie eine Partnerschaft oder sogar eine Familie mit Kindern haben.

Work-Life-Balance aufbauen und aufrechterhalten

Ein solches Zeitmanagement ist ein zentraler Teil der Work-Life-Balance, zu der noch weitere Faktoren gehören. Wichtig ist zum Beispiel, dass Sie sich trotz des hohen Arbeitstaufkommens maximale Grenzen bei der Zeit setzen, die Sie nicht überschreiten.

Außerdem ist es sinnvoll, einen Ausgleich zu schaffen. In diesem Zusammenhang spielt unter anderem ausreichend Bewegung eine Rolle. Geeignet sind dafür sowohl Muskeltraining im Fitnessstudio als auch verschiedene Ausdauersportarten. Wählen Sie auf alle Fälle eine Sportart, die Ihnen Spaß macht, so ist Ihre Motivation höher.

Eine ähnlich positive Wirkung haben auch andere Hobbys. Vielleicht gibt es die eine oder andere Beschäftigung, bei der Sie optimal von Ihrem Alltag abschalten können. Dieser Aktivität sollten Sie dann ebenfalls regelmäßig nachgehen.

Höheres finanzielles Risiko und fehlende Sicherheit

Weitere Faktoren, die eine große Hürde darstellen können, sind ein höheres finanzielles Risiko und geringere Sicherheit. Für Sie als Gründer liegen hierin einige der zentralsten Unterschiede zu angestellten Arbeitnehmern.

Als Mitarbeiter einer Firma bekommen Sie jeden Monat ein sicheres und festes Gehalt. Anders als Selbstständiger: Wenn der Betrieb nicht läuft, kann es sein, dass Sie eine Zeit lang keinen Zufluss von finanziellen Mitteln haben.

Darüber hinaus müssen Sie auf viele unkomplizierte Annehmlichkeiten im Bereich der sozialen Absicherungen verzichten, die festangestellte Arbeitnehmer haben. Dazu gehört unter anderem das automatische Einzahlen in die Rentenversicherung.

Gleichzeitig müssen Sie sich selbst um Ihre Krankenversicherung kümmern. Für den Fall eines längeren Ausfalls sind Sie ebenfalls nicht so umfangreich abgesichert. Die finanzielle Belastung, die Sie tragen müssen, ist insgesamt oftmals auch deutlich höher.

Womöglich haben Sie Ihr eigenes Geld in Ihr Unternehmen investiert oder Sie müssen einen Kredit von einer Bank oder einem Partner bedienen. Ihr Risiko dabei ist hoch: Scheitert Ihr Betrieb, haben Sie umfangreiche Schulden, die Sie begleichen müssen.

Die richtigen Versicherungen: Private Versicherungen

Eine erste Möglichkeit, Ihr Risiko zu senken und sich auf die verschiedensten Situationen vorzubereiten, sind Versicherungen. Solche Vorsorgeoptionen sollten Sie für Ihren Betrieb und für sich als Privatpersonen in Anspruch nehmen. Für Letzteres sind unter anderem relevant:

  • die Krankenversicherung,
  • die Unfallversicherung,
  • die Berufsunfähigkeitsversicherung,
  • sowie eine individuelle Vorsorge für das Rentenalter.

Die Krankenversicherung zahlt die Behandlung, wenn Sie ein gesundheitliches Problem haben. Als Selbstständige können Sie dabei auf eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung oder auf einen privaten Versicherer setzen.

Bei der Auswahl sollten Sie Details berücksichtigen. Dazu gehört zum Beispiel eine Klärung der Fragestellung, ob Sie eine private Krankenversicherung ohne Gesundheitsfragen abschließen können. Im Normalfall ist das kaum möglich.
Allerdings haben Sie die Option, sich von Experten zu dem für Sie besten Tarif beraten zu lassen. Eine wichtige Stellschraube dabei ist, welche Schwerpunkte die jeweilige Versicherung in ihrem Fragebogen setzt. Dementsprechend können sich für Sie geldwerte Unterschiede ergeben.

Eine Unfallversicherung wiederum unterstützt Sie, wenn Sie nach einem Unfall invalide sind. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine große Hilfe, wenn Sie aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls Ihre bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben können. Die Altersvorsorge können Sie mit der Rürup-Rente umsetzen, alternativ empfehlen sich sichere private Geldanlagen.

Betriebliche Versicherungen

Gleichzeitig sind Versicherungen für Ihren Betrieb notwendig. Hierzu zählen:

  • die Betriebshaftpflichtversicherung,
  • die Cyberversicherung,
  • die Gebäudeinhaltsversicherung,
  • sowie die betriebliche Rechtsschutzversicherung.

Damit sind Sie auf die verschiedensten Situationen und Vorfälle vorbereitet, die zu Problemen und großen oder sogar nicht stemmbaren finanziellen Belastungen führen könnten. Je nach Rechtsform und Haftungspflicht können die Absicherungen im Fall der Fälle zumindest mittelbar auch Ihr privates Vermögen schützen.

Notfallplan und sinnvolles Wirtschaften

Darüber hinaus sollten Sie einen Notfallplan haben, falls es finanziell mal etwas enger wird. Hierfür empfiehlt es sich, privat wie im Unternehmen Rücklagen zu schaffen, die Sie dann für eine solche Situation nutzen können.

Um das zu erreichen, müssen Sie sinnvoll wirtschaften. Im Kern bedeutet das, in erfolgreichen Phasen mit den finanziellen Mitteln sparsam umzugehen, woraus sich ein entsprechendes Polster ergibt.

Dafür lohnt sich vor allem der Blick auf Details und die Fragestellung, welche Ausgaben Sie reduzieren oder sogar vollständig streichen können. Hierfür gibt es wirksame Ansatzpunkte, wie das Sparen im Alltag gut möglich ist, wie zum Beispiel das Überprüfen alter, laufender Verträge.

Belastungen für die Psyche

Ein weiterer wichtiger Faktor, der zu einem großen Problem werden kann, ist die Belastung für Ihre Psyche, die eine Selbstständigkeit womöglich mit sich bringt. Diesbezüglich ist es vor allem sinnvoll, die eigene Resilienz zu stärken.

Die psychische Belastung kann im Rahmen einer Selbstständigkeit aus verschiedenen Gründen zustande kommen. Zum einen hat dabei das Arbeitsaufkommen eine Bedeutung. Des Weiteren kann finanzieller Druck dazu beitragen, dass Ihre Psyche massiv strapaziert wird – vor allem dann, wenn gerade keine umfangreichen Umsätze erwirtschaftet werden.

Die Konsequenz kann ein hohes Stresslevel sein. Im schlimmsten Fall führt das zu Depressionen oder einem Burn-out. Leichtere Symptome sind Gereiztheit, eine geringere Leistungsfähigkeit sowie körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen.

Resilienz stärken

Der Begriff der Resilienz kann in verschiedenen Bereichen gebraucht werden. Hinsichtlich der Psyche beschreibt er eine gewisse Belastbarkeit, die eine große Hilfe dabei ist, Stress und schwierige Situationen durchzustehen, ohne körperliche oder seelische Symptome zu spüren oder dauerhaft zu erkranken.

Diese Resilienz lässt sich durch verschiedene Methoden stärken. Dazu gehört unter anderem, ein gesundes und starkes Selbstbild zu entwickeln und positiv zu denken – selbst wenn gerade nicht alles optimal läuft.

Des Weiteren hilft ein möglichst objektiver und gelassener Blick auf verschiedene Situationen. Zum einen spielt dabei die Akzeptanz für Veränderungen eine Rolle, zum anderen ein Bewusstsein, dass schwierige Lebenslagen immer überwunden werden können. Aktive Herangehensweisen wie das Setzen von eigenen Zielen und eine große Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen, sind ebenfalls eine Hilfe.

Fazit

Als Selbstständige könnten Sie vor verschiedenen Herausforderungen und Belastungen stehen. Dazu gehört zunächst ein höheres finanzielles Risiko bei fehlender Sicherheit. Verschiedene Versicherungen sowie sinnvolles Wirtschaften sind in diesem Zusammenhang eine große Hilfe. Eine hohe Arbeitsbelastung können Sie durch klare Limits und ein Bewusstsein für eine gute Work-Life-Balance ausgleichen. Schlussendlich sollten Sie durch verschiedene Strategien an Ihrer Resilienz arbeiten, um besser mit psychischen Belastungen, die durch die Selbstständigkeit entstehen, zurechtzukommen.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/Ong-ad Nuseewor

Über den Autor

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand

Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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