Mehrheit der Personaler kopiert Stellenanzeigen
Umfrage-Ergebnisse

Mehrheit der Personaler kopiert Stellenanzeigen

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Schauen sich Bewerber aktuelle Stellenausschreibungen genauer an, stoßen sie immer wieder auf ähnliche Argumente und Textpassagen, für die sich die Personaler entschieden haben. Und das unabhängig vom jeweiligen Funktionsprofil, nach dem Arbeitgeber suchen. Woran liegt das?

baranq

Viele Bewerber entdecken immer sehr ähnliche Formulierungen in den Stellenanzeigen. Foto: ©baranq/Depositphotos.com

Eine Umfrage des Stellenmarkts meinestadt.de unter 116 Personalern zeigt: der Eindruck kommt nicht von ungefähr –  Personaler gehen beim Formulieren von Stellenanzeigen meist generisch vor und achten wenig auf die spezifischen Bedürfnisse der besonderen Zielgruppen. Darunter leidet die Qualität der Rückläufe an Bewerbungen.

Über 80 Prozent der Personaler nutzen sich wiederholende Textbausteine

„Attraktive Karrierechancen“, „spannende Herausforderungen“ oder „hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten“ – die üblichen Verdächtigen unter den Standard-Leistungsversprechen von Arbeitgebern – finden sich im Job-Marketing immer wieder. Vier von fünf der befragten Personaler greifen beim Verfassen von Stellenanzeigen auf Textbausteine und Vorlagen zurück. Und mehr als jeder Fünfte Personaler gibt an, unabhängig vom Jobprofil die gleichen Argumente in Stellenausschreibungen zu verwenden. Hauptgrund dafür ist Zeitmangel: Die Personalabteilungen wünschen sich weniger administrative Arbeit und mehr Zeit für das Recruiting und die Bewerber.

Gutes Arbeitsklima als Hauptargument

Welche Argumente nutzen Personaler am häufigsten, wenn sie für ihr Unternehmen werben? Die Nennung des „guten Arbeitsklimas“ schneidet hier am besten ab. Top 2 sind „Karriereoptionen“ bzw. „Aufstiegschancen“. Und auf Platz 3 landet das Argument „flexibler Arbeitszeiten“. Insbesondere bei den vielerorts benötigten Fachkräften mit Berufsausbildung läuft das zweite Argument aber ins Leere. Wie die aktuelle Studie „Attraktive Jobs“ von meinestadt.de verdeutlicht, interessieren sich gerade Fachkräfte weniger für „Karriere“ als für „Sicherheit“ und wünschen sich etwa Angaben zur Entfristung des Vertrags oder zur pünktlichen Gehaltszahlung.

Quantität und Qualität leidet

Aktuell finden nur 8 Prozent der Fachkräfte mit Berufsausbildung Stellenanzeigen „sehr überzeugend“. Unternehmen sind wiederum oft nicht mit den Rückläufen bei Bewerbungen zufrieden. 55 Prozent der Personaler sind unzufrieden mit der Qualität der Bewerbungen, fast 40 Prozent mit der Quantität. Auf beiden Seiten besteht daher Spielraum zur Optimierung. Arbeitgeber können Hürden senken, indem sie schon in den Stellenausschreibungen mit passgenauen Argumenten werben und Bewerber damit bei ihren konkreten Erwartungen abholen. In Zeiten von Fachkräfteengpässen müssen Unternehmen neue Wege im Recruiting gehen – der weitgehende Verzicht auf Standardfloskeln ist einer davon.

Bedürfnisse in den Blick nehmen

Bisherige Employer Branding-Strategien orientierten sich fast ausschließlich an der akademischen Zielgruppe. Während bei ihnen das Aufstiegs-Argument zieht, geht es an Fachkräften mit Berufsausbildung völlig vorbei. „Hier zu unterscheiden und die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zu beachten, kann den entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Recruiting mit sich bringen. Dabei sollte nicht nur zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern, sondern auch nach Funktionsprofilen und Branchen unterschieden werden. Pflegekräfte brauchen andere Argumente als LKW-Fahrer, Floristen oder Schreiner.“, so Wolfgang Weber, Geschäftsführer von meinestadt.de. Es zahlt sich aus, genau hinzuschauen und beispielsweise die eigenen Mitarbeiter aus der Zielgruppe zu fragen, was sie besonders in dem Unternehmen schätzen bzw. was ihnen wichtig ist.

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