Blockchain-Bewerbung: Wie neue Technologien den Bewerbungsprozess verändern
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Blockchain-Bewerbung: Wie neue Technologien den Bewerbungsprozess verändern

Maxim Bedrov
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Neue Technologien schaffen neue Voraussetzungen in all unseren Lebensbereichen - wie auch die Blockchain. Ein Aspekt, welchem bis dato wenig bis gar keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ist der des Bewerbungs- und Recruitingprozesses. In folgenden Artikel wird die potenzielle digitale Transformation des Bewerbungsprozesses durch die Blockchain beleuchtet.

Der bisherige Bewerbungsprozess – ohne Blockchain

Wie sieht es ohne Blockchain momentan aus? Stellenausschreibungen und Bewerbungsprozesse, wie sie bis dato durchgeführt wurden, sind sehr aufwändig, intransparent und ineffizient. Ob sich passenden Personen für offene Stellen finden lassen, ist zu einem großen Teil vom Zufall abhängig. Nicht selten kommt es vor, dass Bewerber ihre eigene Vergangenheit etwas “aufhübschen” oder gewisse Dinge kaschieren.

Verschiedene Studien haben ergeben, dass dies in über 50% der Fälle so ist. Die Kosten für eine Fehlbesetzung sind teilweise massiv, da sie allerhand Ressourcen kostet. Die Einschulung verlangt Zeit und verschlingt damit Gelder. Gleichzeitig nimmt man einer geeigneteren Person die Chance, Leistungen zu erbringen und produktiv für das Unternehmen tätig zu werden.

Unternehmen sind sich diesen Herausforderungen durchaus bewusst, deshalb setzen sie auf neue Technologien im Recruiting- und Bewerbungsprozess. Doch können diese die hohen Erwartungen auch erfüllen?

Blockchain im Kontext der Bewerbung

Eine große Hoffnung stellt die auf der Blockchain basierte Bewerbung dar. Um zu wissen, wie die Blockchain-Technologie den Bewerbungs- und Recruitingprozess verändern könnte, muss jedoch geklärt werden, was eine Blockchain überhaupt ist und wofür sie konkret eingesetzt werden könnte. Doch keine Angst, es wird nicht auf die technischen Aspekte der Technologie im Detail eingegangen, sondern vor allem auf ihre möglichen Implikationen in verschiedenen Kontexten.

Eine Blockchain ist im Endeffekt nichts anderes als ein dezentralisierter Speicher von Informationen oder Daten. Nichts und niemand kann diese Daten verfälschen, da sie von der gesamten Community überprüft und implementiert wurden. Die derzeit berühmteste Anwendung ist die Kryptowährung Bitcoin, die letzten Endes nichts anderes als ein Speichermedium darstellt und Informationen – nämlich welche Wallets, wie viel Bitcoins oder Satoshis beherbergen – auf spezielle Art und Weise verschlüsselt. Eine Blockchain eignet sich somit hervorragend um allerlei Daten oder Informationen dezentral zu speichern und zur Verfügung zu stellen, somit auch Daten über das eigene Berufsleben.

Transparenz schafft Wettbewerbsvorteile

Eine der wichtigsten Implikationen der Blockchain ist ihre Transparenz. In der gesamten Bitcoin-Community ist bekannt, welches Wallet, wieviel Bitcoins beherbergt. Für den Bewerbungsprozess könnten Unternehmen beginnen, eine eigene Blockchain zu entwerfen und die jeweiligen Daten, die für den Bewerbungsprozess von Nöten sind, zu speichern und zu verifizieren.

Aus der Sicht der Unternehmen ergibt sich somit der Vorteil, dass Lügen im Bewerbungsprozess nicht mehr so leicht möglich sind, da alles Relevante in der Blockchain gespeichert wäre und von der Community – vielleicht von Ex-Arbeitgebern – verifiziert werden müsste. Je besser die Datenqualität ist, die man über einen Bewerber zur Verfügung gestellt bekommt, desto bessere Entscheidungen kann man hinsichtlich einer Beschäftigung treffen, so die Theorie.

Wer bei diesen Gedanken ein mulmiges Gefühl bekommt und an George Orwells legendären Roman “1984” denken muss, dem sei gesagt, dass diese Transparenz nicht nur in Bezug auf die eigene Person gegeben ist, sondern auch in Bezug auf die Unternehmen selbst.

Die Blockchain schafft Ausgleich

Natürlich wäre es sehr bedenklich, wenn nur Firmen die Möglichkeit hätten, vollständige Transparenz von ihren potenziellen Mitarbeitern einzufordern. Die Blockchain ist Demokratisierung pur, denn es könnte genausogut von den Einzelpersonen eine Blockchain erschaffen werden, die ein Ranking hinsichtlich verschiedener Aspekte über Unternehmen speichert.

Je öfter es Verifizierungen eines gewissen Aspektes gibt, wie zum Beispiel die Mitarbeiterzufriedenheit in einem Unternehmen, desto höheres Ansehen werden diese Unternehmen auch am Markt genießen. Schneiden gewisse Unternehmen nicht so gut ab in einigen Aspekten, werden sie alles dafür tun, um die Situation zu verbessern, denn die Transparenz der Blockchain hält sie dazu an. Nichts lässt sich mehr verschleiern. Es ist eine Chance sich weiterzuentwickeln, sowohl als Unternehmen, als auch als Einzelperson.

Ethik und Moral der Blockchain

Natürlich lässt sich darüber diskutieren, wie gläsern und transparent wir uns als Gesellschaft machen wollen. Natürlich wird es auch rechtliche Herausforderungen, die den Datenschutz betreffen, bevor es zu einer Implementierung kommt, geben.

Denn es ist klar, dass Bewerber sowohl ihre größten Triumphe als auch ihre größten Niederlagen veröffentlichen müssten. Da dies jedoch alle – eben auch Unternehmen – machen müssten, verändert sich vielleicht damit sogar die Bewertungen von Misserfolgen. Vielleicht werden diese dann endlich als das gesehen, was sie sind: als potenzielle Entwicklungschancen und -stufen. Niemand von uns ist vollkommen und die Blockchain würde dies nur sichtbar machen.

Wie auch immer sich die Transformation vollzieht, man sollte sie nicht von vornherein ablehnen oder blind akzeptieren, sondern sachlich über die Vor- und Nachteile diskutieren.

Fazit

Die Blockchain und ihre bis dato berühmteste Anwendung, der Bitcoin, zeigen, wozu diese Technologie im Stande ist und dass sie tatsächlich funktioniert. Ihre Tendenz zur absoluten Transparenz wird dafür sorgen, dass sich neue gesellschaftliche Bewertungsmuster entwickeln.

Das alles benötigt Zeit. Doch mit den richtigen Parametern können nicht nur massive Einsparungen auf Seiten der Unternehmen geschehen, sondern jeder Einzelne davon profitieren, wenn sich die gesellschaftlichen Maßstäbe verändern und Arbeitsbedingungen sich verbessern.

Foto/Thumbnail: ©denisismagilov/Depositphotos.com

Über den Autor

Maxim Bedrov

Maxim Bederov Maxim Bederov ist Unternehmer, Finanz-Experte, Bergsteiger, Kampfsportler und Vater. Er hat durch seine Beharrlichkeit und Willensstärke stets nach dem Besten gestrebt. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Finanzdienstleistung, Digitalisierung und IT gründete er im Jahr 2018 einen der ersten Publikumsfonds mit digitalen Assets. Er setzt sich aktiv für die finanzielle Legalisierung und Regulierung von Kryptowährungen ein.
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